Gespräch

Witzig und selbstironisch – Sängerin und Moderatorin Ina Müller

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INTERVIEW
Mareike Gries

Sängerin, Entertainerin, Moderatorin und Buchautorin – Ina Müller ist eine Frau, die alles kann und schon alle Preise bekommen hat. „55“ heißt ihr aktuelles Album, auf dem sie auf witzig ironische Weise das Älterwerden von Frauen unter die Lupe nimmt.

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Das beste Alter? Mitte 40!

Auf die Frage, ob sie gerne noch mal 25 Jahre alt wäre, sagt Ina Müller in SWR2, dass mit Mitte 20 sehr vieles besser gewesen sei, aber auch einiges schlechter. 40, Mitte 40 sei ihr liebstes Alter gewesen: „Da habe ich alles geschafft, was ich schaffen wollte, im Sinne von, worauf ich beruflich schon mal Lust hatte, und war noch so fit, dass alles ging.“ Jetzt sei sie 58 und spüre die Veränderungen. Beruflich sei das bisher für sie noch nie ein Problem für sie gewesen, das solle aber nicht heißen, dass es das nicht gibt.

Bühnenstart in den 90er-Jahren mit dem Kabarett-Duo „Queen Bee“

Ina Müller, Jahrgang 1965, hat pharmazeutisch-technische Assistentin gelernt und in mehreren Apotheken, unter anderem auf Sylt, gearbeitet. Gemeinsam mit Edda Schmittgart gründete sie Mitte der 1990er Jahre das Kabarett-Duo „Queen Bee", das durch seien bissigen und feministischen Texte auffiel. 2005 trennte sich das Duo: Ina Müller verfolgte Soloprojekte. Acht Studioalben hat die Sängerin seitdem veröffentlicht.

Eine Sängerin war für mich Céline Dion, nicht Ina Müller

Ihren Erfolg habe sie am Anfang nicht fassen können, denn sie wusste, dass sie für sich selbst gut singen konnte, sagt Ina Müller, aber das es für eine Chartplatzierung oder so etwas reichen könnte, hätte sie nie im Leben gedacht. „Eine Sängerin war für mich Céline Dion. Das war eine Sängerin, die davon leben kann, aber nicht Ina Müller."

Berühmtwerden, das könne man nicht forcieren. „Da, wo ich es mal mitbekommen habe, ist es immer nach hinten losgegangen“. Man habe sie überall reingeschubst, sie habe sich kurz geschüttelt und dann sei es losgegangen.

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Legendäres Fernsehformat „Inas Nacht"

Legendär auch ihr Late-Night-Format „Inas Nacht“ im Ersten, aus der Hamburger Kneipe „Schellfischposten“ mit prominenten Gästen im Gespräch und meist auch mit gemeinsamen Gesang. Das Konzept hat sich Ina Müller vor 16 Jahren selbst ausgedacht, wie sie erzählt. Von Sting, Silbermond oder Beth Hart – unzählige Prominente waren seit 2007 bei Ina Müller zu Gast. Lampenfieber hat sie trotzdem nur sehr selten.

Ich hab noch nie, außer als Sting vorbeikam oder wenn Leute kommen, von denen es heißt, die seien schwierig, Angst gehabt vor der Sendung, immer nur Vorfreude.

Bei ihren Bühnenauftritten sei das anders, verrät Ina Müller: „Da geht mir jedes Mal der Stift. Wenn du da hinter dem Vorhang stehst und auf die Bühne gehst und live vor Menschen auftrittst, die Du hörst, die Dir applaudieren oder auch nicht, wenn es doof ist, das war immer schon viel anstrengender und aufregender als Fernsehen.“ Da habe sie auch heute noch oft Lampenfieber.

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Mareike Gries