"Kitchen Impossible"

Weil er am Dosenöffner scheitert: Tim-Mälzer-Gegner schockt mit Axt in der Küche

11.03.2024 von SWYRL/Susanne Gietl

In der dritten Folge von "Kitchen Impossible" (VOX) ist Hexenküche angesagt, denn Stefan Wiesner, der "Hexer aus dem Entlebuch", ist Mälzers Kontrahent. Während Mälzer sich davon fürchtet, rostige Nägel bei Vollmond zu verkochen, erwartet er von Wiesner picassoreske Leistungen und wird überrascht.

Stefan Wiesner wohnt in einem Biosphärenreservat, dem Entlebuch, und kocht dort mit dem, was ihm begegnet. Kürbisse lässt er für ein gutes Zitrusaroma tagelang auf einem Ameisenhaufen liegen, vakuumiert Baumnadeln mit Käse und macht aus Steinmehl Eis und aus Holz Essig. Der avantgardistische Koch, der auch schon mit Nägeln gekocht hat, wurde mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Wiesner wird auch "der Hexer" genannt. Einen "Kitchen Impossible"-Gegner wie ihn hat Tim Mälzer noch nicht gehabt.

Die Regeln des Kochduells sind wie gehabt: Die Köche reisen zu einem Ort, wo sie eine mysteriöse schwarze Kochbox in die Hand gedrückt bekommen. Das jeweilige Gericht (von einem ortsansässigen Koch) wurde vom Kontrahenten ausgewählt. Dann gilt es, die Zutaten und die Zubereitungsart zu ohne Kenntnis des Rezepts zu erschmecken. Am Ende treten beide vor eine Jury aus Restaurant-Stammgästen und werden mit Punkten bewertet.

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Tim Mälzer legt die Absprache großzügig aus - zu seinen Gunsten

Aus "Respekt" vor seinem "älteren" Widersacher (Wiesner ist 62) geht Mälzer auf dessen Bedingung ein, dass jedes zu kochende Gericht auf dem offenen Feuer zubereitet wird. Aber Mälzer, Schlitzohr wie man ihn kennt, interpretiert "offenes Feuer" eher großzügig und lässt Wiesner auf einem konventionellen Gasherd kochen.

Er schickt den Schweizer Naturliebhaber ins ferne Johannesburg (Südafrika), wo Wiesner am liebsten gleich auf der Straße gekocht hätte. Stattdessen erwartet ihn ein seltenes südafrikanisches Juwel: die Fusionsküche des "Les Créatifs". Das farbenfrohe Gericht "Indischer Ozean" mit fünf verschiedenen Soßen hätte auch ein Picasso oder Miró sein können, aber Wiesner verzagt nicht.

Er nimmt sich einen Zettel und notiert fein säuberlich alle 15 vermuteten Zutaten und malt das Menü auf. Dass er dann auch noch die Meeresfrüchte auf den (Gar-)Punkt hinbekommt und der Teller ihm rein optisch einen weiteren Michelin-Stern bescheren könnte, macht Mälzer unsicher. Mit guten 6,6 Punkten nach 2,5-Stunden Koch-Action eröffnet er ihren Kochkampf.

Mälzers Fleischrätsel in Bukarest

Tim Mälzer freut sich seinerseits sehr, dass er nach Bukarest geschickt wird. Denn für ihn ist Rumänien rein kulinarisch "ein weißes Blatt". In der Markthalle gerät Mälzer regelrecht ins Schwärmen: "Du merkst die unterschiedlichen Schalen, die unterschiedlichen Säuren, die unterschiedlichen Aromen. Ich hoffe, inständig, dass ich was mit Gemüse kochen muss."

Stattdessen wird aber ihm "Gulasch dreierlei Kulturen" kredenzt. Chefkoch Mihai Toader lässt sich von rumänischer, armenischer und ungarischer Küche beeinflussen. Die Komponenten des Gerichts bereitet man auf einem Kohlegrill, einer Eisenplatte, in einem Holzofen und über offenem Feuer zu.

Mälzer erkennt das Fleisch nicht, kauft Schwein und Rind statt Lamm. Die labbrige Konsistenz hingegen bekommt er gut hin, aber geschmacklich hat Mälzer einiges zu basteln. Immerhin erkennt er die Paprikasoße und dass die Kartoffelscheiben auf einer Eisenplatte gebraten wurden. Statt Zwiebelsoße macht er Auberginensoße. Der Hamburger stöhnt: "Das ist, als wenn du Urlaub am Strand Urlaub machst, und auf einmal werden dir Höhenmeter angezeigt." Aber Mälzer ist Meister der Geschmacksimitation, wie er auch später noch zeigen wird, und bekommt von den Stammgästen 6,3 Punkte im Schnitt.

"Jeder Koch besitzt eine Axt und eine Motorsäge, sonst ist er kein Koch"

Beim nächsten Ziel, Dublin, fühlt sich "der Hexer" richtig wohl. Er darf campen und mit offenem Feuer hantieren. Dass er allerdings beim "Big Grill Festival" mit exotischem Grillgut konfrontiert wird, hat er nicht erwartet.

Der Festivalkoch kredenzt ihm Jerk-Hähnchen mit Kochbanane und Kokosnuss-Béchamel. Wiesner scheitert bereits am Dosenöffner für die Kokosmilch. Aber als guter Koch hat er natürlich eine Axt dabei, mit der er die Dose und gleich auch noch eine Kokosnuss öffnet. Dem Originalkoch entgleisen die Gesichtszüge: "Er hat einfach so eine Axt in der Tasche! Ist das ein Schweiz-Ding?!" Der Eidgenosse versteht die Aufregung nicht: "Jeder Koch besitzt eine Axt und eine Motorsäge, sonst ist er kein Koch."

Für die ihm unbekannten Gewürze hat er auch eine Lösung: Er befragt seine Finger. Das Zweifingersystem zeitigt immerhin 6,1 Punkte im Schnitt der Jury.

Mälzer erschimpft sich seinen Platz in Aberystwyth

"Kitchen Impossible" ohne Mälzers Schimpfkanonaden? Undenkbar. Zwar ist Mälzer bei seiner zweiten und letzten Aufgabe total zufrieden mit dem Chefkochmenü von Nathan Davies in Aberystwyth (Wales): Steinbutt in Muschel-Dashi & Chip mit Kaviar-Sour-Creme und Yuzutarte. Aber um mit dem ortsansässigen Koch des "SY23" warmzuwerden, zeigt er ihm zur Begrüßung den Mittelfinger. "Gute alte Schule. Er pöbelte mich an, ich zurück, und wir waren warm miteinander." Mälzer ist sich sicher: Zu Hause wären sie gute Freunde.

Eigentlich wollte ihm Wiesner mit dem Sterne-Menü "die Unterhosen ausziehen", aber Mälzer lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und kocht die Muscheln zwar in der falschen japanischen Brühe, aber dann fügt er mit Fischflocken (Bonito) doch wieder die richtigen Zutaten hinzu. Mit dem Steinbutt ist er fein und beim Yuzu-Nachtisch baut er einfach mangels Yuzu-Zitrone das Yuzu-Aroma mithilfe von Zitrone, Limette und Orange nach.

Mälzer bekommt stolze 6,6 Punkte und schlägt den "Hexe"r mit 0,2 Punkten Vorsprung. Der TV-Koch ist stolz auf sich und den Entlebuch-Koch: "Wir haben gezeigt, dass Grillen nicht immer nur Nacken, Kotelett und Bratwurst sein muss." Und das mit Bravour.

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