Oberlunkhofen
Für gesunde Eichen müssen gesunde Fichten weichen

Die Haldenmatte wird durch das Fällen von Fichten aufgewertet und bekommt dadurch eine grössere Artenvielfalt.

Tommy Richner
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Der Vollernter im Einsatz: Mit ihm kann man Bäume fällen, entasten und auf die gewünschte Länge zuschneiden. Tommy Richner

Der Vollernter im Einsatz: Mit ihm kann man Bäume fällen, entasten und auf die gewünschte Länge zuschneiden. Tommy Richner

Tommy Richner

In diesen Tagen werden in Oberlunkhofen, im Waldstück Haldenmatte, sehr viele Bäume gefällt. Auf dem 0,3 Hektaren grossen Waldstück wird mit dem Holzschlag Platz für einen strukturierten, artenreichen Wald geschaffen.

Die ganze Aktion steht unter dem Naturschutzprogramm Wald. Es geht unter anderem um die Aufwertung hochwertiger Wälder. Diese findet durch die Förderung von natürlich wertvollen Strauch- und Baumarten statt. Das ist nur möglich, wenn einige Bäume Platz machen und für die anderen einen besseren Lichteinfall gewährleisten.

Fichten sind standortfremd

Die gefällten Bäume sind zu einem grossen Teil Fichten und andere Nadelhölzer. Sie sind nicht standortgerecht und kommen den einheimischen Laubbäumen wie Eichen oder Buchen in die Quere. «Im Idealfall dürfte im Umkreis von 15 Metern einer Eiche kein anderer hoher Baum stehen», hält Urs Huber, Revierförster des Forstbetriebs Kelleramt.

Die ungefähr 50 Jahre alten Laubbäume der Haldenmatte bräuchten mehr Licht und Platz damit sie noch mindestens 100 Jahre gesund weiter wachsen können. Es gäbe aber auf keinen Fall weniger Bäume. «Für jeden Baum, den wir hier fällen, müssen wir laut Gesetz an einem anderen Ort einen neuen pflanzen», sagt Huber weiter.

Einige der zu fällenden Bäume werden etwas höher als normal abgesägt. Die so entstandenen Totholz-Efeusäulen sorgen für eine höhere biologische Vielfalt und bereiten zusätzlich den Vögeln eine Freude. Sie können auf den Holzpfählen ihre Nistplätze einrichten.

Vollernter als Allzweckwaffe

Mit einem Vollernter, der der Firma Wiss AG in Dietwil, werden die Fichten in einem Arbeitsschritt im gefällt, entastet und zugeschnitten. Die Allzweckwaffe arbeitet mit dem richtigen Chauffeur so schnell wie zehn Holzfäller. Die Nadelhölzer werden später für drei Zwecke verkauft. Der dicke untere Stamm dient als Bauholz, der mittlere Teil wird zu Papier verarbeitet und die kleinen Reste der Krone werden gehäckselt und dienen als Brennholz. Schon bei der Arbeit im Wald ordnet der Vollernterfahrer die Stämme für ihren späteren Gebrauch.

Damit die schwere Maschine den Waldboden nicht allzu fest beschädigt, werden Zweige von den laufend gefällten Bäumen auf den Boden gelegt; das gibt eine sogenannte Rückegasse.

Der John Deere Timberjack 1070D, die Typenbezeichnung des Vollernters, erledigte seine Arbeit in der Haldenmatte gerade einmal in einem halben Tag. Je nach Witterung wird der gesamte Holzschlag mit dem Holzabtransport bis Mitte Februar 2015 dauern.