Kommentar
Das ärgerliche Plastik-Iglu in Bern

In Bern gabs Ärger über den Swiss Dome auf dem Bundeshausplatz, wo die Miss-Schweiz-Wahl stattfand. Ein Kommentar.

Rinaldo Tibolla
Rinaldo Tibolla
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Das Plastik-Iglu auf dem Bundeshausplatz.

Das Plastik-Iglu auf dem Bundeshausplatz.

Keystone

Die Berner und mit Sicherheit auch die Touristen ärgern sich seit dieser Woche über den Swiss Dome vor dem Bundeshaus. Was so imposant tönt, ist ein Plastik-Iglu, welches den ganzen Bundesplatz einnimmt.

Als Velofahrer ist man dazu verdammt, den Platz grossräumig auf den Trottoirs zu umfahren. Dem Vernehmen nach hat dies schon zu wüsten Streitereien zwischen Velölern und älteren Passanten geführt.

Touristen sind nun statt mitten auf dem Platz links oder rechts davon anzutreffen. Sie strecken sich mit ihrer Kamera, damit sie doch noch einen Teil des Bundeshauses aufs Bild bringen.

Aber zurück zum eben nur fast durchsichtigen Iglu: Aufgestellt wurde es für die Miss-Schweiz-Wahl. Es ist 70 Meter lang, 40 Meter breit und 17 Meter hoch. Im Innern wurde eine Zuschauertribüne aufgestellt, vor der Bühne unzählige Tische, ganz in Weiss für die rund 1000 geladenen Gäste.

Für alle anderen wurde eine Grossleinwand aufgestellt, damit man als eigentlicher Bundeshausbesucher auch den Missen-Anlass verfolgen konnte.

«Der Bundesplatz wird mittlerweise schon für jeden Chabis zur Verfügung gestellt», hört man auf der Strasse. Von «Kommerzchose» ist auch die Rede. Wie in den Medien zu lesen war, mussten die Organisatoren Bern nicht einmal Gebühren abdrücken.

Vom Nutzungskonzept der Stadt her wäre ein Anlass, der wirtschaftlichen Gewinn anstrebt, verboten. Dies haben die Organisatoren der Miss-Schweiz-Wahl aber gut umschifft. Der Schönheitswettbewerb ist neuerdings als Wohltätigkeitsveranstaltung getarnt. Irgendwie stimmt es ja: Wir empfinden es alle als Wohltat, wenn das Plastik-Iglu wieder weg ist.