Coronakrise
«Alle erwarten, dass wir schon tausend Konzepte ausgearbeitet haben»: Die St.Galler Kantonsärztin Danuta Zemp über ihre Rolle als Tätschmeisterin in der Coronakrise

Seit über einem Jahr navigiert die St.Galler Kantonsärztin Danuta Zemp die Regierung durch die Coronakrise. Die gebürtige Polin hat nur weibliche Mitarbeiterinnen, reist am liebsten auf die Malediven und liest täglich das Horoskop.

Janina Gehrig
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Was Danuta Zemp gar nicht mag: Wenn die Medien die Kantone gegeneinander aufhetzen und zu einem Aktivismuswettbewerb in Sachen Testen und Impfen anstacheln.

Was Danuta Zemp gar nicht mag: Wenn die Medien die Kantone gegeneinander aufhetzen und zu einem Aktivismuswettbewerb in Sachen Testen und Impfen anstacheln.

Bild: Michel Canonica

Sie hastet herbei ins Sitzungszimmer am Oberen Graben. Setzt sich mit geradem Rücken auf den Chefinnensessel und lächelt. Auch an diesem Morgen läuft das Telefon heiss. Heute rufen Firmen an, die ihr Personal auf das Coronavirus testen lassen wollen. Fragen über Fragen. Wieder einmal sind alle ungeduldig. «Wieder einmal erwarten alle, dass wir schon tausend Konzepte ausgearbeitet haben. Doch der Teufel liegt im Detail», sagt Danuta Zemp. Im vergangenen Jahr, als das Coronavirus die Erde zu befallen begann, wurde Zemp, damals noch unter dem Namen Reinholz, plötzlich in die Öffentlichkeit katapultiert. Da sass sie, die Kantonsärztin, alle paar Tage hinter den Mikrofonen im Pfalzkeller, mal neben Infektiologe Pietro Vernazza, mal neben den Gesundheitsministern Heidi Hanselmann oder Bruno Damann, der Chef-Apothekerin oder dem obersten Hausarzt, um der St.Galler Bevölkerung die Lage und die neuesten Massnahmen gegen die Pandemie zu erklären. Sie sagt: