Ein Dorf erliegt dem Turnvirus

Am Samstag sorgten 140 Turnerinnen und Turner jeden Alters auf der Bühne für einen vergnüglichen, sportlichen und bunten Abend für die 300 Besucher, die die Mehrzweckhalle Eichberg mehr als bis zum letzten Platz füllten.

Maya Seiler
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Als korrekt gekleidete Kellner turnten die Männer ihre kräftezehrenden Barrenübungen oder stemmten auf den Schweden-Kästen Pyramiden. (Bilder: Maya Seiler)

Als korrekt gekleidete Kellner turnten die Männer ihre kräftezehrenden Barrenübungen oder stemmten auf den Schweden-Kästen Pyramiden. (Bilder: Maya Seiler)

EICHBERG. Die jährliche Abendunterhaltung bewies, fast ein Drittel der Bevölkerung hat direkt oder indirekt mit dem Turnverein zu tun. Rund um die Mehrzweckhalle war kein Parkplatz mehr frei. Die gegen den nächtlichen Rauhreif abgedeckten Autoscheiben zeigten, die Besucher gedachten bis in die frühen Morgenstunden zu bleiben. Denn nach dem grossartigen Unterhaltungsprogramm ist mit Barbetrieb, Kaffeestube und Tanz zur Musik der Fäaschtbänkler noch lange nicht Schluss.

Alle Ressorts in eigener Regie

Die Mitglieder des Turnvereins unter Präsident Dominic Stoop waren für alles selber verantwortlich. Sie stellten mit den eigenen Jugi- und Riegen-Leitern ein abwechslungsreiches Programm zu mitreissender Musik und in bunten Kostümen zusammen. Paul Egger schuf, wie seit vielen Jahren, wieder ein massgeschneidertes Bühnenbild. Unter der Regie von Eddy Kissling und Roland Segmüller spielte die vereinseigene Theatergruppe die witzigen Intermezzi, geschrieben und einstudiert von Adrian Walser. Und «last but not least» waren alle Turnerinnen und Turner für den flinken und reibungslosen Service verantwortlich, mit welchem die gut 300 Besucher mit Getränken und Speisen versorgt wurden.

Viel Applaus für Darbietungen

Das Publikum zeigte sich begeistert über die Leistungen der STV-Familie. Die Rückwand der Bühne zeigte mit grosser Schrift «Hotel Bad Eichberg, Ressort & Spa». In diesem Etablissement war am Samstag einiges los. Ivan Städler, als gestresster Hoteldirektor, und die rassige Fitnesstrainerin Desirée Walt hatten sich mit den schwierigen Gästen Patricia und Ramon Segmüller – witzig und überzeugend – herumzuschlagen. Jeder Gag wurde von den Zuschauern herzlich belacht und beklatscht.

Viel Applaus gab es aber vor allem für die turnerischen Darbietungen. Nach der Eröffnung durch über 40 «Turntiger» stürmten die Kindergärtler als Putz-Equipe mit Besen und Kopftüchern zu «Let's twist again» den Wellnessbereich. Badi und Strand statt Wellnessferien bevorzugten die Jugi-Mädchen: In wunderschönem Strandtenue hatten die Jüngeren mit Shorts und Bikinioberteil als «Sommerkinder» Spass am Pool; die grösseren Jugi-Mädchen packten die Badehose ein «zum Wannsee». Dabei beeindruckte der gekonnte Umgang mit Hula-Hoop-Reifen und Springseil. Im Gleichgewicht bewegten sich die kleinen Jugi-Jungs auf Rollbrett, Einrad und Balancier-Rollen. Die grossen Jugi-Knaben zeigten Mut und Koordination mit Sprüngen, Salti und Überschlägen.

Als Kellner demonstrierten die Aktiven eine Barren-Nummer, im Wechsel mit Pyramiden und klassischem Sektionsturnen. Humor bewiesen sie mit einem witzigen Affenreigen. Stark war der Einsatz der Männerriegler in Schutzanzug und -brille als Sondermüll-Sammler: Auf Müllfässern schlugen sie ohrenbetäubend den Takt zu ihrem Müll-Reigen.

Mit Tempo- und Kostümwechseln steigerte die Damenriege die Schwierigkeit ihrer Walking-Vorführung. In zünftigem Tenue ging die Frauenriege 2 auf Bergwanderung.

Einen atemraubenden Abschluss mit rasantem Aerobic bot die erste Riege in orangen Leibchen und grünen Perücken.

Nach mehr als zwei Stunden bester Unterhaltung versammelten sich alle Akteure zum Schlussbild.

Nach mehr als zwei Stunden bester Unterhaltung versammelten sich alle Akteure zum Schlussbild.

Die «Turntiger» bleiben zahm.

Die «Turntiger» bleiben zahm.