Die SP Werdenberg verknüpfte Integrationsthemen mit Geschichte

Vor einigen Tagen lud die SP Werdenberg zu einer Veranstaltung zum Thema Migration und Integration ins Städtchen Werdenberg. Die Besucher erfuhren Interessantes rund um die Migration.

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Die Referenten Jakob Gähwiler und Katrin Schulthess trugen ihr Wissen vor einer interessierten Zuhörerschaft vor.

Die Referenten Jakob Gähwiler und Katrin Schulthess trugen ihr Wissen vor einer interessierten Zuhörerschaft vor.

PD

(pd) Dass die Schweiz und besonders auch unsere Region bis vor hundert Jahren von der Migration in umgekehrter Weise betroffen war, darauf machte der Kantonsrat und Historiker Josef Gähwiler bei einer Führung durch das Regionalmuseum Schlangenhaus aufmerksam. Vor allem im 19. und auch im frühen 20. Jahrhundert wanderten zahlreiche Werdenberger und Werdenbergerinnen aus ihrer Heimat aus, um in anderen Ländern, vor allem in Übersee, ein besseres Leben zu finden. Die Gründe dafür waren vielfältig, in den meisten Fällen zwang Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger die Menschen dazu, die Heimat zu verlassen. Spezialisierte Auswanderungsbüros (in Buchs beispielsweise im «Amerikahaus» an der Bahnhofstrasse beheimatet) organisierten die Überfahrt. Wenn möglich wurde die Reise selber finanziert, in vielen Fällen verschuldeten sich die Auswandernden – teils wurde alles gar von der Gemeinde arrangiert und finanziert, um nicht für die Armen aufkommen zu müssen.

Sprache bei Integration ist sehr wichtig

Die Führung durch die Vergangenheit wurde durch Einschübe aus der Gegenwart ergänzt: Jakob Gähwiler, Leiter der Mintegra, bot Einblicke in die heutige Situation von Migranten in der Schweiz und schärfte über sprachliche Begrifflichkeiten das Bewusstsein für den Umgang der Gesellschaft mit Migration.

Auf den Rundgang durch das Regionalmuseum folgten nicht weniger spannende Referate und eine angeregte Diskussion im Gasthaus Rössli: Die Grabser Gemeinderätin und Kantonsrätin Katrin Schulthess begrüsste die zahlreich erschienenen Interessierten mit Fakten zum Thema Migration und Integration. Jobcoach Ruedi Saluz sprach in der Folge von seinem Alltag bei der Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt und machte dabei auf die Hauptprobleme aufmerksam: Er zeigte auf, wie wichtig die Sprache bei der beruflichen Integration ist und wie schwierig es sein kann, geeignete Arbeitsstellen für Niedrigqualifizierte zu finden.

Ein gutes Umfeld ist bedeutend

Der Jobcoach zeigte die verschiedenen Anforderungen, die an die Migranten und Migrantinnen, die Arbeitgeber, die Behörden und auch an ihn selber gestellt werden. Dabei machte er auf die Wichtigkeit eines unterstützenden Netzwerks aufmerksam: Haben Migranten ein solches Umfeld, bestehend aus Freunden oder durch die Mitgliedschaft in lokalen Vereinen, gelingt die Integration besser und schneller. Zudem erwähnte Ruedi Saluz, wie wichtig in diesem Bereich die Freiwilligenarbeit ist.

Etwas getan, statt zugeschaut

Als nächste Referentin durfte Katrin Schulthess Elisabeth Gantenbein begrüssen. Als Vertreterin der Solidaritätsgruppe Sevelen konnte sie aus ebendieser, vom Vorredner gelobten, Freiwilligenarbeit berichten. 2015 entstand in Sevelen die Solidaritätsgruppe. Angesichts verschiedenster Probleme im Bereich der Integration, konnten die Gründungsmitglieder nicht länger zusehen, sondern mussten etwas tun. Es wurden Deutschkurse organisiert, um Migranten auf den Arbeitsprozess vorzubereiten und an Veranstaltungen wurde über kulturelle, gesellschaftliche Themen sowie Schulsystem, Steuern und Arbeitsstellen informiert.

Möglichst schnell zurecht finden

Alle Angebote der Solidaritätsgruppe basieren auf Freiwilligenarbeit und sind doch immens wichtig. Elisabeth Gantenbein betonte, dass die Migranten an einer erfolgreichen Integration sehr interessiert seien und gerne auf solche Angebote zurückgreifen, um sich in einer fremden Gesellschaft möglichst schnell zurecht finden zu können. Die Solidaritätsgruppe Sevelen durfte einige Erfolgsgeschichten erleben – und leistet immer noch unverzichtbare Arbeit für die Integrationsbemühungen der Menschen.

Als Fazit des Anlasses betont die SP, dass trotz einiger Baustellen, die immer noch bestehen und angegangen werden müssen, die Integration zu einem überwiegenden Teil gut gelingt und viele Erfolge verzeichnet werden können.