Kultur
Die Seniorinnen und der Kommissar: Klinik Wil Theater bringt «De Elefant im Porzellanlade» auf die Jubiläums-Bühne

Entzückt von ihrem Nachbarn, dem Kommissar Dennis Finn, versuchen sechs Seniorinnen mit allen Mitteln, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit der Komödie «De Elefant im Prozellanlade» von C.B. Gilford feiert das Klinik Wil Theater ihr 30-Jahr-Jubiläum.

Ellen Saaro
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Die Pensionärinnen schmieden einen Plan, wie sie ihren Nachbarn endlich kennenlernen können.

Die Pensionärinnen schmieden einen Plan, wie sie ihren Nachbarn endlich kennenlernen können.

Bild: Ellen Saaro

«Wir sind eine Familie», sagt Ilona Scheuring, die Regisseurin des KliWi Theaters, derweil sie Gabi Schubert fertig schminkt. Während sich vor dem Vorhang der Saal füllt, herrscht hinter der Bühne geschäftiges Treiben. Kostüme müssen angezogen und Texte ein letztes Mal gelesen werden. «Gestern bei der Hauptprobe hatte ich noch ein Blackout», sagt Daniela Bissegger, die Lucy Lomax spielt. Und Ilona Scheuring ergänzt: «Das erste Mal vor Publikum zu spielen, ist immer aufregend.»

«De Elefant im Porzellanlade»

Dann geht es endlich los: Sechs Bewohnerinnen einer Pension für ältere alleinstehende Damen wünschen sich sehnlich, ihren attraktiven Nachbarn kennenzulernen. Mit ihrem Fernglas beobachten sie ihn täglich aus ihrem Fenster. Die Damen schmieden einen Plan. Da Dennis Finn, gespielt von Dominic Scheuring, bei der Mordkommission arbeitet, muss eine Leiche her. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Bis zum Schluss bleibt die witzige Komödie spannend, lösen sich doch die Rätsel erst am Ende auf.

Ausgesucht wurde das Stück, da es besonders gut zum Ensemble passt. «De Elefant im Porzellanlade» hat viele weibliche Hauptrollen. Die besondere Schwierigkeit liege darin, dass die Frauen fast die ganze Zeit über auf der Bühne stehen müssen, sagt Scheuring. «Das verlangt von den Schauspielerinnen viel Konzentration.»

Intensive Vorbereitungen im eingespielten Team

Die Vorbereitungen für das Stück laufen schon seit dem Sommer. Im Oktober begannen die zwei Mal wöchentlichen Proben. Scheuring sagt: «Häufig ist es sehr anstrengend, sich nach einem Arbeitstag nochmals für zwei Stunden zu konzentrieren.» Trotzdem freuen sich immer alle auf die Proben. Die Mitwirkenden kennen sich lange und gut, was die Stimmung familiär macht. Ingeborg Nienhuis beispielsweise spielt schon zum 27. Mal mit. Für sie sind die Aufführungen vor Publikum der Höhepunkt. «Nach dem der letzte Vorhang gefallen ist, fällt oft in ein Loch.»

Carmen Bähler, zuständig für Masken und Frisuren, schminkt Daniela Kübler vor der Premiere fertig.

Carmen Bähler, zuständig für Masken und Frisuren, schminkt Daniela Kübler vor der Premiere fertig.

Bild: Ellen Saaro

Der Verein ist zusammengesetzt aus (ehemaligen) Mitarbeitenden der Psychiatrie Wil und der Heimstätten, sowie Gästen. Insgesamt sind 16 Leute in die Aufführung involviert. Das Ensemble macht alles selbst. Vom Bühnenbild, das zusammen mit Patienten des Naturateliers und Besuchern der Tagesstätte gemacht wird, bis zu den Plakaten, welche jeweils von Heiner Kick gemalt werden. Obwohl das Team seit Jahren eingespielt ist, wünschen sich die Mitwirkenden nun auch jüngere Nachfolger.

Nach der Premiere sind die Darstellenden sichtlich erleichtert. Mit Hüten mischen sie ins Publikum, um die Kollekte einzusammeln. Denn der Eintritt ist wie jedes Jahr frei.

Weitere Aufführungen finden am 15., 16., 19., 22. und 23. März statt.