Autoneum gelingt der Start

Trotz Belastungen aus Naturkatastrophen hat es der Autozulieferer Autoneum im ersten Jahr der Selbständigkeit zurück in die schwarzen Zahlen geschafft. Die Margen sind allerdings noch dünn.

Thomas Griesser Kym
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Produktion von Unterbodenverkleidungen im Werdenberger Werk Sevelen, das rund 400 Mitarbeitende beschäftigt. (Bild: www.autoneum.com)

Produktion von Unterbodenverkleidungen im Werdenberger Werk Sevelen, das rund 400 Mitarbeitende beschäftigt. (Bild: www.autoneum.com)

WINTERTHUR. Seit 13. Mai 2011 werden die Aktien von Autoneum an der Schweizer Börse SWX gehandelt. Einen Monat zuvor hatte die Generalversammlung des Rieter-Konzerns beschlossen, das Autozuliefergeschäft von den Textilmaschinen abzutrennen und in die neue Firma auszugliedern. Gestern nun berichtete die Firmenspitze um Konzernchef Martin Hirzel von einem «erfolgreichen Start in die Selbständigkeit».

In der Tat hat Autoneum den Umsatz in Lokalwährungen um 15% gesteigert und Marktanteile gewonnen, während die Verkäufe in Franken wegen dessen Stärke stagnierten. Weil die Ergebnisse überproportional verbessert wurden, stieg die betriebliche Marge von 1,3% auf 2,1% des Umsatzes – was freilich erst gut ein Drittel des selbstgesteckten Ziels von 6% ist. Unter dem Strich drehte Autoneum den Vorjahresverlust von 41,3 Mio. Fr., in einen Reingewinn von 2,3 Mio. Franken.

Profit dank Joint Ventures

Den Autoneum-Aktionären – grösster Teilhaber ist mit gut 19% die PCS Holding von Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler – anrechenbar ist allerdings ein Reinverlust von 10 Mio. Fr., während Beteiligungen an Joint Ventures einen Gewinn von 12,3 Mio. Fr. beisteuerten. Das profitabelste dieser Joint Ventures dürfte laut Helvea-Analyst Volkan Göçmen die US-Firma UGN sein, die zu 50% Autoneum gehört. UGN war 1986 von Rieter und der japanischen Nittoku gegründet worden und bedient japanische Autobauer in Nordamerika mit Hitzeschilden, Teppichen und Unterbodenverkleidungen.

Natur spielt Autoneum übel mit

Getragen wurden die operativen Fortschritte Autoneums von der steigenden Autoproduktion in allen Teilen der Welt: +3% in Europa, +4% in Asien ohne Japan, +8% in Südamerika, Nahost, Afrika, +10% in Nordamerika. Dass die Ertragslage noch nicht plangemäss verbessert wurde, erklärt Autoneum mit der Frankenstärke und mit Naturkatastrophen. In Japan litt die Autoindustrie unter den Folgen des Erdbebens und des Tsunamis vom März 2011. Im 2. Semester lähmten die Fluten in Thailand die Fabriken japanischer und koreanischer Hersteller, im Herbst setzten Ausläufer des Hurrikans Lee die grösste US-Fabrik Autoneums unter Wasser.

In den ersten zwei Monaten 2012 hat Autoneum den Umsatz im Vorjahresvergleich «deutlich gesteigert». Dank neuer Kundenaufträge seien die Chancen intakt, erneut die Marktentwicklung zu übertreffen. Das operative Resultat will man vor allem im hinterherhinkenden Europa erhöhen.