Trotz großer Meinungsunterschiede: G20-Staaten einigen sich auf Gipfelerklärung

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Die bange Frage war: Gibt es eine gemeinsame Abschlusserklärung oder nicht? Am Rande des G20-Gipfel in Buenos Aires feilschten Unterhändler mehr als 50 Stunden um Worte und Formulierungen. Nun gibt es einen Text und ein Votum der Staats- und Regierungschefs.

Beim G20-Gipfel in Buenos Aires haben sich die Staats- und Regierungschefs auf eine gemeinsame Abschlusserklärung verständigt. Bei wichtigen Themen wie Handel, Klimaschutz und Migration mussten starke Meinungsunterschiede allerdings hinter Kompromissformeln versteckt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus Verhandlungskreisen erfuhr.

Als größter Erfolg der Verhandlungen wurde von EU-Seite verbucht, dass sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer dazu verpflichten, die Reform der Welthandelsorganisation WTO voranzutreiben, um eine bessere Einhaltung von gemeinsamen Spielregeln zu ermöglichen.

Zugeständnisse bei Migration und Handel

Erhebliche Zugeständnisse mussten allerdings bei Themen wie Migration und Handel gemacht werden. So konnten sich die G20-Staaten zum Beispiel nicht darauf einigen, sich erneut zum Kampf gegen Protektionismus zu bekennen. Grund sei die amerikanische Weigerung gewesen, eine solche Formulierung ohne den Zusatz zu verwenden, dass gleichzeitig auch Handelsschutzinstrumente zum Einsatz kommen können, um unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen.

Letzteres wollte hingegen China nicht akzeptieren, weil es die im Verlauf der vergangenen Monate von den USA verhängten Sonderzölle auf chinesische Importe als unrechtmäßig ansieht.

Beim Thema Klimawandel musste erneut festgehalten werden, dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen wollen. Beim Thema Migration bestanden die USA darauf, auf inhaltliche Aussagen zu verzichten und lediglich auf einen OECD-Bericht und geplante Arbeiten unter der kommenden japanischen G20-Präsidentschaft zu verweisen. „Wir verbergen unsere Enttäuschung nicht“, hieß es von EU-Seite. Aber immerhin sei das Thema überhaupt erwähnt.

Verpflichtung zur internationalen Kooperation

Im Gegenzug setzten die Europäer gemeinsam mit anderen durch, sich noch einmal klar zur internationalen Kooperation zu verpflichten. „Wir erneuern unser Bekenntnis zusammenzuarbeiten, um die regelbasierte internationale Ordnung zu verbessern, die in der Lage ist, effektiv auf eine sich rasch verändernde Welt zu reagieren“, heißt es demnach in der Erklärung. Die Amerikaner bestanden dabei offensichtlich nur darauf, auf das Wort multilateral zu verzichten und gleichzeitig eine Verbesserung der derzeitigen Ordnung anzustreben.

Angesichts des politischen Kurses von US-Präsident Donald Trump wird dies von Diplomaten schon als Erfolg gewertet. Trump hatte sich zuletzt selbst als Nationalisten bezeichnet. Zudem kündigte er den Ausstieg der USA aus multilateralen Abkommen wie dem Pariser Klimavertrag oder dem Atomdeal mit dem Iran an.

Mephisto
1. Dezember 2018 - 14.50

Das Foto besagt eigentlich alles. Worüber mögen MbS und Putin wohl grinsen ? Über ihre Übereinstimmung im Umgang mit der Presse ?

Jacques Zeyen
1. Dezember 2018 - 11.01

Soeben ist einer gestorben der auch gerne Freundlichkeiten mit dem Saudi ausgetauscht hat. So ist sie eben die Diplomatie. Die Monopol-Fürsten werden hofiert und seien sie auch die größten Schurken. G20- eine "teure" Runde am Ende der Welt mit null Beschlussfähigkeit. Gut daß Merkel eingegriffen hat. "Bundeskanzlerin Angela Merkel greift am Samstag in das Gipfelgeschehen ein. Sie traf am Freitagabend nach der Panne an ihrem Regierungsflieger mit zwölf Stunden Verspätung in Buenos Aires ein – gerade pünktlich zu einer Kulturveranstaltung im berühmten Teatro Colon mit anschließendem Gala-Dinner." Diese Zeilen sagen alles über diese Show aus.