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Geldblog: Investieren in Start-upsDas Firmenziel begeistert. Reicht das für eine Investition?

Auch wenn man vom Ziel des Unternehmens, nämlich die Solarenergie in der Schweiz zu fördern, begeistert ist, sollte man das Ausfallrisiko immer im Auge behalten.

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Meine Frau hat vor einiger Zeit eine Erbschaft angetreten in der Höhe von gut 150’000 Franken. Da wir uns kein eigenes Anlegen zutrauen und neben der meinigen keine zweite teure Portfolio-Beratung engagieren wollten, haben wir das Geld in der Negativzins-Phase auf der Bank liegengelassen. Ich habe eine Anzeige gesehen vom EPFL-Startup Younergy, das Solaranlagen finanziert und Anleihen für 5 Jahre zu 3 Prozent anbietet. Die Idee ist uns sehr sympathisch, da wir seit 30 Jahren eine Photovoltaikanlage besitzen. Würden Sie es für vertretbar halten, dort 20’000 bis 30’000 Franken zu investieren? Leserfrage von M.M.


Die Westschweizer Younergy finanziert und betreibt dezentrale Solarprojekte in der Schweiz. Die vor rund sieben Jahren an der Lausanner ETH EPFL gegründete Firma gehört zu den grösseren Solarenergieunternehmen in der Schweiz und verfügt laut eigenen Angaben über mehr als 1500 Kundinnen und Kunden in der ganzen Schweiz. Younergy finanziert Solaranlagen, realisiert und unterhält diese im Auftrag der Kunden. Diese verpflichten sich im Gegenzug dazu, von der Firma den Solarstrom abzunehmen.

Weil man als Hausbesitzer selbst nicht das Kapital für den Bau der Anlage und den Unterhalt in die Hand nehmen muss, können so auch Interessenten für die Solarenergie gewonnen werden, denen der Aufwand für eine solche Anlage sonst zu aufwändig wäre.

Damit das Unternehmen weitere Solarprojekte realisieren kann, benötigt es weiteres Kapital und hat eine Anleihe mit Laufzeit von fünf Jahren und einem Zins von 3 Prozent lanciert. Dieser Coupon liegt über jenem von vielen Frankenanleihen. Der Mindestanlagebetrag beträgt 5’000 Franken. Positiv ist auch, dass keine Zeichnungs- oder Depotgebühren verrechnet werden. Allerdings können Sie die Anleihe nicht ins Depot Ihrer Bank nehmen, sondern nur bei der Firma selbst verwahren.

All diese Pluspunkte gibt es allerdings nichts gratis: Wenn Sie in diese Anleihe investieren, gehen Sie ein erhöhtes Risiko ein. Falls die Firma nicht erfolgreich ist und in eine Schieflage geraten würde, riskieren Sie, dass Sie allenfalls einen Teil Ihres Einsatzes oder sogar alles verlieren.

Bei einem Investment in eine einzelne Anleihe gehen Sie immer ein gewisses Klumpenrisiko ein.

Auch wenn man vom operativen Ziel des Unternehmens, nämlich die Solarenergie in der Schweiz aktiv und unbürokratisch zu fördern, begeistert ist, sollte man das Ausfallrisiko immer im Auge behalten. Younergy ist noch eine junge Firma. Gerade bei jungen und jüngeren Firmen kommt es häufiger zu Ausfällen. Viele Start-ups selbst mit interessanten Ideen verschwinden wieder – nur eine Minderheit setzt sich langfristig am Markt durch. Bei ETH-Gründungen besteht laut Statistik immerhin eine deutlich höhere Erfolgschance als bei vielen anderen Start-ups. Dies und der bisherige Erfolg des Unternehmens sprechen grundsätzlich für die Anlage in diese Anleihe.

Unabhängig von der konkreten Firma müssen Sie sich aber bewusst sein, dass Sie bei einem Investment in eine einzelne Anleihe immer ein gewisses Klumpenrisiko eingehen. Wenn Sie stattdessen in einen Fonds, der das Kapital in Anleihen von verschiedenen Firmen anlegt, investieren, hätten Sie eine weit bessere Diversifikation und ein geringeres Ausfallrisiko.

Falls Sie sich dies bewusst sind und das mit der Anleihe verbundene erhöhte Risiko tragen wollen und können, ist das Investment aus meiner Sicht eine Überlegung wert. Zu viel würde ich aber aus Risikogründen nicht investieren, sondern nur so viel, wie Sie im schlimmsten Fall auch ganz abschreiben könnten.