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Natallia und ihre weissrussischen Mitkämpfer

«Ich töte Menschen»: Die Weissrussin Natallia Krasouskaya, die aufseiten der prorussischen Rebellen in der Ostukraine kämpfen soll. (Screenshot: Youtube/Belsat)

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Weissrussland bringt sich als Vermittler zwischen Kiew und Moskau ins Spiel: Schon in den nächsten Tagen könnten in der Hauptstadt Minsk Gespräche zum Ukrainekonflikt stattfinden. Die prorussischen Separatisten haben ihre Teilnahme an den Gesprächen bestätigt, dabei sein sollen ausserdem Vertreter der ukrainischen Regierung, der OSZE und der russische Diplomat Michail Surabow.

Alexander Lukaschenko gilt als letzter Diktator Europas – und als enger Verbündeter von Kremlchef Wladimir Putin. Gleichzeitig ist ihm daran gelegen, die guten Beziehungen zum ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko zu erhalten und sich im Konflikt nicht auf eine Seite zu schlagen. Denn der Konflikt in der Ukraine hat auch in Weissrussland Ängste geschürt.

Zwischen Furcht und Unterstützung

Einige fürchten sich davor, dass ihrem Land dasselbe Schicksal blüht: Sie sehen sich von Putins aggressiver Expansionspolitik bedroht. Andererseits gibt es weissrussische Stimmen, die das Vorgehen Putins in der Ostukraine unterstützen und sich ein ähnliches Eingreifen in ihrem eigenen Land wünschen. Acht Prozent der weissrussischen Bevölkerung sehen sich als ethnische Russen, vier von zehn Weissrussen bezeichnen Russisch als ihre Muttersprache.

Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine werden deshalb laut Berichten auch von weissrussischen Kämpfern unterstützt. Eine von ihnen ist Natallia Krasouskaya: Die junge Frau präsentiert sich in einem Youtube-Video als furchtlose Kämpferin, die den Separatisten hilft, gegen rechtsextreme Kräfte in der Ukraine vorzugehen. «Ich töte Menschen», sagt sie, «weil sie die Einheimischen hier ausradieren wollen, in Minen werfen, verbrennen – genauso, wie sie es in Odessa getan haben.» Wie viele ihrer Landsleute ebenfalls im Nachbarland kämpfen, ist nicht bekannt.

Im Visier des weissrussischen Geheimdienstes

Offenbar erhält aber auch die ukrainische Armee Hilfe aus dem Norden: Laut ukrainischen Militärangehörigen haben sich viele, vor allem junge Weissrussen gemeldet, die Kiew beim Kampf gegen die prorussischen Rebellen unterstützen wollen. So sei in Weissrussland erst vor wenigen Wochen eine eigene Militäreinheit gegründet worden, die im Nachbarland eingreifen soll: Die Gruppe mit Namen «Pahonia» bestehe aus etwa 50 Kämpfern, die meisten von ihnen jünger als dreissig. Ihr Ziel ist es laut eigenen Angaben, «den Donbass aus den Händen der Besetzer zu befreien».

Söldner wollen sie sich nicht nennen, denn sie bekämen für ihren Einsatz keinen Lohn. Sie überquerten die Grenze zur Ukraine legal, offiziell, um in Kiew arbeiten zu gehen. Nur ihre engsten Familienangehörigen wissen, warum sie in die Ukraine gegangen sind. «Die anderen würden es nicht verstehen», sagt ein anonymer Pahonia-Kämpfer in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Rosbalt.

Ob die weissrussischen Freiwilligen schon in die Kämpfe eingegriffen haben, ist nicht bekannt. 15 von ihnen sollen bereits dem Bataillon im Donbass beigetreten sein, wie deren Anführer Semion Semenchenko gegenüber dem Nachrichtenportal Theguardian.com sagt.

Wollen anonym bleiben: Die Pro-Ukraine-Kämpfer aus Weissrussland. (Bild: Screenshot Youtube/2plus2)

In einem TV-Beitrag des ukrainischen Senders 2plus2 präsentieren sich die weissrussischen Kämpfer: Es scheint, als würden sie sich im Wald verstecken. Zum Interview erscheinen sie, indem sie aus dichtem Gebüsch steigen. Die Gesichter sind mit schwarzen Skimasken bedeckt. Die Kämpfer wollen anonym bleiben, denn sie fürchten, ins Visier des weissrussischen KGB (Komitee für Staatssicherheit) zu geraten. Sie könnten nicht ausschliessen, dass sich in ihren eigenen Reihen bereits KGB-Agenten befänden, «aber darum werden wir uns später kümmern».