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Respektlose Rüpel in JapanWeil Touristen Geishas bedrängen, greift Kyoto durch

Drei Geishas verlassen nach der Neujahreszeremonie in Kyoto das Gion Kobu Kaburenjo und werden von einer Horde Fotografen erwartet.

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Viele Touristen in Kyotos Geisha-Viertel benehmen sich immer wieder daneben. Jetzt hat die Stadt den Zutritt in den Tourismus-Hotspot mit Verbotsschildern eingeschränkt. «Wir werden Touristen ab April auffordern, sich aus engen privaten Strassen fernzuhalten»,  sagte Isokazu Ota vom Stadtrat der Nachrichtenagentur AFP im Vorfeld mit Blick auf das Geisha-Viertel Gion. «Wir möchten das nicht tun, aber wir wissen nicht mehr weiter.»

Der Vertreter des Stadtrats führte aus, Touristengruppen benähmen sich in Gion oft «wie Paparazzi», wenn Geishas in nur ein bis zwei Meter breiten Strassen auftauchten. 2019 waren deshalb bereits Schilder mit der Aufschrift «Fotografieren in Privatstrassen verboten» aufgestellt worden, und ein Bussgeld von 10’000 Yen (60 Franken) wurde eingeführt. Künftig sollen Schilder den Zugang zu den kleinen Strässchen vollständig untersagen.

Kyoto wird jedes Jahr von rund 40 Millionen Touristinnen und Touristen besucht, die historischen Gassen und Viertel der Stadt verkörpern die Geschichte Japans wie kaum ein zweiter Ort. In Gion gehen die Geishas, Japans traditionelle Unterhaltungskünstlerinnen, ihrem jahrhundertealten Beruf nach.

Menschen flanieren durch die Innenstadt von Kyoto, 7. September 2022.

Es gibt immer noch das weitverbreitete Missverständnis, Geishas seien Prostituierte. Sie sind jedoch hoch qualifizierte Unterhalterinnen, die im traditionellen japanischen Tanz ausgebildet sind, musizieren und ihre Gäste mit Spielen und Erzählungen unterhalten. Sie gelten als der Inbegriff und Symbol der japanischen Kultur.

Die Bewohnerinnen und Bewohner klagen schon lange, dass Touristen sich oft respektlos verhielten. Im Dezember hatte der Bezirksrat von Gion die Stadt Kyoto schliesslich aufgefordert, sich um das Problem zu kümmern, und betont, dass das Viertel «kein Freizeitpark» sei. 

Eine Geisha wird in der traditionellen Rikscha zu einem Auftritt gefahren.

Ein Bezirksratsmitglied hatte japanischen Medien etwa geschildert, dass jemand am Kimono einer «Maiko», also einer Geisha-Auszubildenden, gezogen habe und einer anderen Geisha ein Zigarettenstummel in den Ausschnitt geworfen worden sei.

Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen boomt der Tourismus in Japan wieder. Nicht nur Kyotos Altstadt, sondern auch andere Touristenattraktionen im Land leiden unter einem grossen Ansturm. Auf dem Berg Fuji wird diesen Sommer für den beliebtesten Wanderweg ein Nutzungsentgelt eingeführt, um die Besucherzahlen zu begrenzen.

AFP/fem