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In der Landeserstaufnahmestelle warten Flüchtlinge in einer Schlange vor der Essensausgabe.

© picture alliance/dpa/Stefan Puchner

Zahl der Asylbewerber nimmt zu: Union erwartet 300.000 Anträge

Ein Innenexperte der CDU rechnet mit Hunderttausenden Migranten in diesem Jahr. Angesichts der Lage in Transitländern wie dem Libanon könnte diese Prognose durchaus eintreffen.

Der CDU-Innenexperte Alexander Throm geht in diesem Jahr von weiter steigenden Asylbewerberzahlen in Deutschland aus. „Wir werden im Jahr 2023 mindestens 300.000 Asylanträge haben. Eher mehr“, sagte der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion der „Bild“-Zeitung. Die Migrationsexpertin Sabine Hess von der Universität Göttingen hält dies für durchaus denkbar.

Hess hält sich zwar mit einer Prognose für die in Deutschland in diesem Jahr zu erwartenden Asylbewerberzahlen zurück. Aber dass die Marke von 300.000 erreicht werde, sei angesichts der Konflikte und der Situation in der Türkei, im Libanon und Tunesien gut möglich, sagte sie dem Tagesspiegel.

Da die internationale Hilfe für die sogenannten Transitstaaten wie Libanon ausbleibe und sich die Lage dort stark verschlechtere, suchten viele Flüchtlinge dort den Weg nach Europa, führte Hess aus. Das Ausbleiben der westlichen Hilfe in den betroffenen Regionen sei auch eine Folge des Ukraine-Kriegs, so Hess weiter.

Deutschland hat seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 rund eine Million Menschen aus der Ukraine aufgenommen – vor allem Frauen und Kinder. Sie müssen kein Asylverfahren durchlaufen, weil die EU nach dem Beginn der russischen Invasion die sogenannte Massenzustromrichtlinie aktiviert hat. Damit können die Kriegsflüchtlinge ohne ein aufwändiges Asylverfahren Schutz erhalten.

80.978
Erstanträge auf Asyl wurden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zwischen Januar und März registriert.

Ukraine-Flüchtlinge und steigende Zahlen von Asylbewerbern aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder der Türkei sorgen inzwischen in Deutschland allerdings dafür, dass viele Kommunen bei der Unterbringung ans Limit geraten.

Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 244.132 Asylanträge registriert. Davon waren 217.774 Erstanträge. 2021 waren es noch 190.816 Anträge (davon 148.233 Erstanträge) gewesen.

Dass die Zahl der Asylanträge in diesem Jahr gegenüber 2022 noch einmal steigen könnte, ergibt sich aus dem Trend der vergangenen Monate. Nach Angaben des BAMF wurden zwischen Januar und März 80.978 Erstanträge vom Bundesamt entgegengenommen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden 44.908 Erstanträge gestellt. Dies bedeutet eine Zunahme der Antragszahlen um 80,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Folgende Staatsangehörigkeiten waren nach Angaben des BAMF zwischen Januar und März 2023 am stärksten vertreten: Syrien mit 22.702 Erstanträgen, Afghanistan mit 15.980 Erstanträgen und die Türkei mit 10.267 Erstanträgen.

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