Nein, nicht in den Mengen, die wir üblicherweise aufnehmen. Das Risiko, sich durch Zahnpasta mit Fluorid zu vergiften, ist gleich null. Für einen 75 Kilo schweren Erwachsenen liegt die tödliche Dosis bei etwa 3 500 Milligramm. Um die zu erreichen, müsste die Person den Inhalt von ungefähr 23 Tuben Zahnpasta à 100 Milliliter verschlucken.
Dass manche Menschen sich wegen Fluorid Sorgen machen, dürfte unter anderem daher rühren, dass es oft mit Fluor verwechselt wird – einem giftigen Gas. Fluoride sind die Salze des Fluors, sie haben andere Eigenschaften und sind in der Natur weit verbreitet. Auch der menschliche Körper enthält Fluorid, vor allem in Knochen und Zähnen.
Fluorid ist der wichtigste Wirkstoff in Zahnpasta
Mit fluoridhaltiger Zahnpasta lässt sich Karies am besten entgegenwirken. Diese häufige Zahnerkrankung entsteht durch bakterielle Zahnbeläge, die Plaque: Plaque-Bakterien bilden Säuren, die Mineralien aus dem Zahnschmelz lösen und ihn schädigen.
Die Wirksamkeit von Fluoriden ist klar belegt: Sie helfen, der Zahnoberfläche Mineralien zurückzugeben. Und sie machen die Zähne widerstandsfähiger gegen Säuren – so beugen sie Karies vor. Dass andere Substanzen vergleichbar effektiv vor Karies schützen, ist bisher nicht ausreichend nachgewiesen. Fluoride haben zudem antimikrobielle Eigenschaften, wirken also plaque- und entzündungshemmend.
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Auch unsere Nahrung enthält Fluorid
Fluorid wird nur durch Verschlucken vom Körper aufgenommen. Sich ohne Fluorid zu ernähren, ist nicht möglich. Es steckt zum Beispiel in schwarzem Tee, grünem Tee und in Fisch, als Spurenelement auch in Mineralwässern und Trinkwasser.
Die tägliche Aufnahmemenge in Deutschland ist gering: Erwachsene nehmen über Lebensmittel geschätzt 0,4 bis 0,6 Milligramm Fluorid am Tag auf. Damit wird der Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung im Durchschnitt nicht erreicht. Er liegt bei 3,8 Milligramm pro Tag für Männer und 3,1 Milligramm pro Tag für Frauen.
Keine Gefahr für eine Überdosierung
Lokal angewandte, fluoridhaltige Produkte wie Zahnpasta werden wieder ausgespuckt. Deshalb spielen sie für die Gesamtaufnahme von Fluorid so gut wie keine Rolle. Ein Risiko der Überdosierung durch fluoridierte Zahnpasten besteht bei sachgemäßem Gebrauch nicht – nicht einmal durch versehentliches Verschlucken.
Bei kleinen Kindern kann viel Fluorid zu Fluorose führen
Zu einer hohen Fluorid-Aufnahme kann es kommen, wenn Menschen den Stoff über einen längeren Zeitraum aus zu vielen Quellen zu sich nehmen – zum Beispiel wenn Kinder gleichzeitig Fluoridsalz, Fluoridtabletten sowie fluoridhaltige Zahnpasta bekommen und Trinkwasser mit erhöhtem Fluoridgehalt trinken.
Regelmäßig überhöhte Mengen an Fluorid während der Zahnentwicklung können weiße bis gräuliche Flecken am Zahnschmelz verursachen. Zahnärzte sprechen von Fluorose. Die Verfärbungen sind erst ab dem Durchbruch der bleibenden Zähne sichtbar und meist nur ein ästhetisches Problem. Sprich: Es sieht nicht schön aus, ist aber in der Regel harmlos.
Tipp: Ob Eltern Babys und kleinen Kindern Fluoridtabletten geben sollten, beantworten wir in unserem FAQ Zahnpflege.
Fluorid ist nicht krebserregend
Nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand gibt es keine Hinweise dafür, dass Fluorid Krebs auslösen kann. In den USA gab es in der Vergangenheit Untersuchungen zu dieser Frage. Man verglich etwa, ob Menschen in Gebieten, die mit fluoridiertem Trinkwasser versorgt werden, häufiger an Krebs sterben als anderswo. Es war kein Zusammenhang feststellbar.
Auch Schwangere können mit Fluorid putzen
Das US-amerikanische National Health Institute hat gemeinsam mit verschiedenen Gesundheits- und Umweltbehörden sowie Universitäten Untersuchungen an schwangeren Frauen in Mexiko durchgeführt. Die Wissenschaftler wollten unter anderem herausfinden, welchen Einfluss die Fluoridaufnahme auf noch ungeborene Kinder hat. Das Ergebnis: Offenbar kann eine deutlich erhöhte Aufnahme in der Schwangerschaft die Intelligenz des Kindes langfristig mindern.
Für Deutschland liefert das Studienergebnis aber keinen Grund zur Sorge. Die Gegebenheiten in Mexiko unterscheiden sich stark von unseren: Die Menschen dort nehmen deutlich größere Mengen Fluorid aus verschiedenen Quellen auf. Deshalb ist nicht davon auszugehen, dass hierzulande ein Zusammenhang zwischen der Fluoridaufnahme bei Schwangeren und dem Intelligenzquotienten ihrer Kinder besteht.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@bennihut123: Da bei der Anwendung von Fluorid nicht nur die Konzentration, sondern auch die Menge des in den Mund genommenen Fluorids eine Rolle spielt, empfehlen wir für Erwachsene, den Bürstenkopf einer Zahnbürste komplett mit einem Strang von ca. 1 bis 1,5 cm Länge zu belegen. Das entspricht dann ca. 1 bis 1,5 Gramm.
Bei Kindern ist es allerdings wichtig, die von Ihnen genannte Mengenbegrenzung einzuhalten.
@svencb: Wir haben unseren Produktfindern nunmehr wieder auf den neuesten Stand gebracht.
@testuser254jkl: Der Schwerpunkt unseres Zahnpasta-Tests liegt auf der kariesprophylaktischen Wirkung durch Fluorid und der Entfernung von Verfärbungen. Auf Natriumlaurylsulfat haben wir die Zahnpasten nicht untersucht. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist der Ansicht, dass Laurylsulfat in den eingesetzten Konzentrationen zwischen 0,5 und 2 % sinnvoll und unschädlich ist, so dass wir den Einsatz in Zahnpasta nicht negativ bewerten.
Guten Tag, der (lt. PDF-Heftartikel) Testsieger Kaufland Bevola Zahncreme Whitening wird in der Testergebnis-Datenbank nicht dargestellt. Ist das Produkt nicht mehr (oder nicht mehr unverändert) im Handel?
Danke!
Welche der mit sehr gut oder gut gestesteten Zahcremes sind frei von Natriumlaurylsulfat (SLS)?
Vielen Dank.