Konflikt
Lärmplage in Arbon: «Das ist doch komisch, Hähne hier mitten in einem Wohnquartier zu halten»

In einem Arboner Wohnquartier krähten seit ein paar Wochen Hähne schon frühmorgens – und das sehr laut. Sie raubten den Anwohnern den Schlaf.

Noëlle Graf
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Laut krähende Hähne raubten Arbonerinnen und Arbonern den Schlaf.

Laut krähende Hähne raubten Arbonerinnen und Arbonern den Schlaf.

Bild: Jose A. Bernat Bacete/Moment RF

Das Wohnquartier in Arbon wirkt untertags ruhig, aber der Schein trügt. Denn die Anwohnenden wurden hier für Wochen zu frühen Morgenstunden von lautem Kikeriki geweckt, wie 20Minuten vergangene Woche geschrieben hat. Das Gekrähe habe teils schon um drei Uhr morgens begonnen, sagt eine Anwohnerin. Sie sagte noch letzte Woche der «Thurgauer Zeitung»: «Man hört die Güggel wirklich jeden Tag.» Sie persönlich habe das Gekrähe nicht gestört.

Anderen Nachbarn machte der tierische Lärm mehr zu schaffen: «Wir haben uns mit andern ausgetauscht, viele stört das laute Kikeriki», sagt ein Anwohner aus dem gegenüberliegenden Block des Halters. Nach den Sommerferien sei es losgegangen. Eine Anwohnerin aus dem gleichen Block sagt: «Das ist doch komisch, Hähne hier mitten in einem Wohnquartier zu halten. Die sollten lieber auf einen Bauernhof gegeben werden.» Die Anwohnenden zeigten sich verzweifelt:

«Wir wissen nicht, was man noch machen kann.»

Sie hätten mehrmals vergeblich versucht, mit dem Halter in Kontakt zu treten.

Das sagen Polizei, Stadt und Veterinäramt

Die Kantonspolizei Thurgau hat keine Kenntnis vom Fall. Der Mediensprecher Daniel Meili schreibt, dass es nicht in ihre Zuständigkeit falle, zu beurteilen, ob das Krähen der Hähne im Wohnquartier ok sei oder nicht. Und:

«Es liegt in der Kompetenz der Städte respektive Gemeinden, eigene Reglemente zu Lärm etc. zu erlassen.»

Das Reglement der Stadt Arbon kennt keine Tierlärm-Paragrafen. Das kann Sandro Struhs von der Stadt Arbon bestätigen. Die Stadt könne nicht eingreifen, da es sich um nachbarschaftliche Unstimmigkeiten handle und verweist auf den zivilrechtlichen Weg: «Natürlich kann man bei Nachtruhestörungen auch an die Polizei gelangen, welche einer allfälligen Anzeige nachgehen müssen.»

Die stellvertretende Kantonstierärztin Malin Engeli vom Veterinäramt bestätigt, dass es mittlerweile eine unangemeldete Kontrolle aufgrund einer Tierschutzmeldung beim Halter der Hähne gegeben hat. «Anlässlich dieser Kontrolle wurden Mängel festgestellt.» Die Behebung der festgestellten Mängel wurde schriftlich angeordnet.

Zu weiteren Anzeigen oder Massnahmen muss es nun nicht mehr kommen. Denn ein Nachbar ist sich sicher: «Die Hühner sind seit drei Tagen weg.» Der Tierhalter bestätigt:

«Ich habe die Güggel auf einen Bauernhof eines Kollegen gegeben.»

Er verstehe nicht, warum es zu so einem Aufruhr gekommen sei. Wegen eines Schulprojekts seines Sohnes habe er Eier zum Ausbrüten gekauft. Nicht nachvollziehen kann er, warum sich der Tierschutz eingemischt habe. Aber jetzt sei ja alles gut.