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Erle: Herkunft, Eigenschaften, Pflege & Kosten

Aktualisiert: 28. Apr 2022, Veröffentlicht: 22. Mrz 2022 in Holzarten
Lesedauer 7 Minuten
© Алексей Желтухин / istockphoto.com

Die Erle ist ein Laubbaum, der zu den Birkengewächsen (Betulaceae) gehört. Er wächst in ganz Europa, hauptsächlich in Mitteleuropa, aber auch in Nordafrika oder Asien – meist entlang von Wasser. Erlen können bis zu 120 Jahre alt und 30 Meter hoch werden – bei einem Durchmesser von bis zu 80 Zentimeter. Verwendet wird in der Holz- und Möbelbranche vor allem das Holz der Schwarz-Erle. Es handelt sich um ein leichtes, weiches Holz – schnell trocknend und mit einer gleichmäßigen Struktur. Seine Verarbeitung ist einfach.

Alles auf einen Blick

  • Der Laubbaum hat kein Kernholz im klassischen Sinn, die Färbung allerdings wird von außen nach innen oft kräftiger. Die Holzart ist eher hell mit rötlicher Färbung.
  • Erlenholz findet auch Verwendung bei der Restaurierung anderer Hölzer sowie aufgrund der guten Beizbarkeit bei der Imitation von Edelhölzern.
  • Einfach Verarbeitung, da es sich um ein Weichholz handelt.
  • Der Preis für Schwarz-Erle oder Grau-Erle ist relativ günstig im Vergleich zu anderen Holzarten.
  • Erlenholz eignet sich durchaus als Kaminholz und ist vor allem zu empfehlen, wenn der Preis für Hartholz stark steigt.


Definition und Herkunft

Die Erle ist ein Baum, der sehr vielfältig verwendet werden kann, vom Kaminholz bis hin zu Designermöbeln. Leider hat sein natürlicher Lebensraum in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen, was unter anderem an der Trockenlegung von Sumpf und Moor liegt. Es ist ein Splintholzbaum, das heißt, es gibt kaum einen farblichen Unterschied zum Kernholz.

Was ist Erlenholz?

Die Erle ist ein Laubbaum, dessen Holz sehr schlicht wirkt und daher vor allem im Türen- und (Design)Möbelbau, aber auch bei Instrumenten, für Kisten oder Holzschuhe oder im Bootsbau verwendet wird. Auch ist es ein gutes Ausgangsmaterial zur Papierherstellung. Bei dem Baum sind Kernholz und Splintholz farblich nicht unterschiedlich. Das Holz ist rötlich und dunkelt unter Lichteinfall nach.

Erle wird unterteilt in verschiedene Arten

  • Schwarz-Erle / Rot-Erle
  • Grau-Erle / Weiß-Erle
  • Grün-Erle / Berg-Erle
  • Oregon-Erle
  • Italienische Erle

Die Erlenhölzer unterscheiden sich nicht allzu stark voneinander. Vor allem die Amerikanische Roterle wird immer häufiger als Ersatz für Kirschholz verwendet. Man nutzt sie und die anderen Arten wie die Schwarzerle aber auch für die Imitation von Edelhölzern wie Nussbaum, Ebenholz oder Mahagoni.

Das Holz des Baumes ist eher grobfaserig. Es ist leicht spaltbar, elastisch und trotzdem fest. Erlenholz lässt sich hervorragend bearbeiten, schnitzen, drehen und polieren. Jahresringe sind nur schwach erkennbar.

Haufen Erlenstämme im Wald
© KirsanovV / istockphoto.com

Woher kommt Erlenholz?

Erlenholz ist ein klassisches europäisches Holz – man findet es aber in allen nördlich gemäßigten Klimazonen weltweit, auch in Taiwan oder Vietnam. Es gibt mehr als 30 Arten, die vor allem an feuchten Standorten wachsen.

Sagenumwoben:
Die Erle wächst besonders gut an dunklen, nebligen Orten und in Mooren. Wünschelrutengänger nutzen noch heute dieses Holz aufgrund seiner starken Bindung zu Wasser. Fällt man den Baum, ist der Saft an der Schnittstelle blutrot. Das hat ihm in früheren Zeiten den Ruf eingebracht, Heimat von Hexen, Irrlichtern und bösen Geistern zu sein. Der Erlkönig von Goethe ist nur eines von vielen Beispielen.

Eigenschaften

Die Erle gehört zu den einheimischen Nutzhölzern. Ihre Eigenschaften werden von holzverarbeitenden Betrieben sehr geschätzt. Hier kommt vor allem die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), aber auch die Grau-Erle (Alnus incana) zum Einsatz.

Welche Eigenschaften hat Erlenholz?

Die Holzart Erle, die über kein echtes Kernholz verfügt, braucht einen Witterungsschutz, wenn sie draußen verwendet werden soll. Denn die Beständigkeit ist nicht sehr hoch – auch ist sie anfällig für Pilze. Unter Wasser allerdings hat dieses Holz ganz besonders hervorragende Qualitäten.

Schon gewusst?
Die Erle gedeiht prächtig in Moor- und Sumpfgebieten. Das Holz der Erle ist unter Wasser also besonders widerstandsfähig. Sogar ein großer Teil des Fundamentes in Venedig ist aus Erlenholz gebaut.

Bei Schwarzerle und Co handelt sich um Holzarten, die mit allen Werkzeugen gut zu bearbeiten sind. Auch Verbindungen mit Schrauben sind gut haltbar. Vom Aussehen her ist das Holz

  • rötlich-weiß,
  • rötlich-gelb oder
  • rötlich-braun.

Bei der Verwendung zum Beispiel für Möbel, sollten Sie bedenken, dass dieses Holz unter Licht nachdunkelt.

Es ist einfach, Erlenholz eine glatte und glänzende Oberfläche zu geben. Das liegt vor allem an der guten Schleifbarkeit. Um den natürlichen Farbton zu verändern, kann man das Holz in allen möglichen Farbtönen beizen.

Technische Daten:

  • Kurzzeichen DIN EN 13556: ALGL (Schwarzerle), nach DIN 4076 ist „ER“ das Kurzzeichen für Schwarzerle und Grauerle
  • Gewicht: 510 bis 550 kg/m³
  • Rohdichte: 450–640 kg/m³
  • Druckfestigkeit: 47–55 N/mm²
  • Biegefestigkeit: 85 bis 97 Newton pro Kubikmillimeter
  • Zugfestigkeit: 94 N/mm²
  • Brennwert: 4,1 kWh/kg
  • pH-Wert: 5,5 bis 8
  • Holzfeuchte: 12 bis 15 Prozent

Welche Vorteile hat es?

  • eignet sich auch für Anfänger in der Verarbeitung, da sehr weich
  • gut geeignet für Schnitzarbeiten und zum Drechseln
  • kann für Imitationen teurer Hölzer verwendet werden
  • trocknet gut und schnell
  • besonders widerstandsfähig unter Wasser

Welche Nachteile hat es?

  • eignet sich nicht für die Verwendung bei tragenden Konstruktionen
  • ist pilz- und schädlingsanfällig
  • neigt beim Nageln zum Splittern

Verwendung

Struktur von Erlenholztafel
© Zhanna Kavaliova / istockphoto.com

Erlenholz Das weiche, aber elastische Holz kommt vor allem im Möbel- und Türenbau zum Einsatz. Die Struktur ist sehr fein, daher wird es auch für Herstellung von Instrumenten verwendet.

Wofür kann Erlenholz verwendet werden?

Da das Erlenholz sehr weich ist, sollte es nicht für tragende Konstruktionen genutzt werden. Wofür es sich allerdings außergewöhnlich gut eignet, ist die Verwendung im Süßwasser. Auch kleinere Möbelteile wie Schubkästen sowie Türen oder Fußböden werden aus Erle hergestellt. Oft kommt es auch beim Instrumentenbau, zum Beispiel bei E-Gitarren oder auch beim Modellbau zum Einsatz.

Erlenholz kann auch als Brennholz beziehungsweise Kaminholz verwendet werden, hat aber nicht so gute Heizeigenschaften wie Hartholz. Als Kaminholz zum Anschüren oder für die Übergangszeit eignet es sich aber gut. Die Brenneigenschaften ähneln denen der Fichte.

Erlenholz wird oft zur Restaurierung von Möbelstücken aus anderen Holzarten genutzt, weil es dank seiner feinen Struktur eine gute Beizbarkeit hat und sich wunderbar polieren lässt.



Wie wird Erle verarbeitet?

Grauerle, Roterle oder Schwarzerle sind weich und leicht zu bearbeiten. Sie können problemlos gesägt und geschält werden, und lassen sich drechseln und schnitzen. Schrauben halten gut, auch geleimt werden kann es problemlos, bei der Anwendung von Nägeln allerdings neigt das Holz von Natur aus zum Splittern. Schwarz-Erlenholz und Co sind aufgrund ihrer Eigenschaften super für Neueinsteiger in der Holzverarbeitung.

Bei der Trocknung ist bei dieser Holzart die Lagerung besonders wichtig. Das Holz sollte zum Beispiel vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Quellen die Holzfasern auf oder bröckeln sie, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass das getrocknete Holz verstockt ist und nicht mehr verwendet werden kann.

Wie können Sie das Holz pflegen?

Erlenholz hat viele gute Eigenschaften. Eine davon ist, dass es pflegeleicht ist. Die Holzart ist sehr feinporig, Staub und Schmutz können ihm wenig anhaben und lassen sich, zum Beispiel auf Möbeln, leicht mit einem feuchten Tuch abwischen.

Sie können Möbel aus Erlenholz auch leicht abschleifen und mit einem speziellen Naturöl – am besten aus dem Fachhandel – einölen. So kommen Maserung und Farbe wieder richtig zur Geltung. Erlenholz ist – ähnlich der Buche – sehr saugfähig. Daher sollte aufgetragenes Öl sofort verteilt und abgewischt werden.

Kosten

Erlenholz ist ein vielseitig einsetzbares Holz, das vom Preis her relativ günstig ist.

Preis

Europäisches Erlenholz ist ein relativ günstiges einheimisches Holz, der Preis liegt zum Beispiel unter dem von Buche. Pro Kubikmeter zahlen Sie etwa 500 bis 700 Euro. In gedämpfter Form ist der Preis etwas höher. Ausländische Arten wie die Amerikanische Roterle sind allerdings um einiges teurer.

Wenn Sie Erlenholz als Brennholz nutzen möchten, kostet der Schüttraummeter etwa 50 Euro.

Natürlich richtet sich der Holzpreis nicht nur nach der Art des Holzes, seiner Güte und Stärke, sondern wie immer auf dem Markt richtet sich der Preis auch nach Angebot und Nachfrage.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.
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