140 Jahre Tram: Pendelverkehr auf der Museumslinie 7
· 17 KommentareTrotz der äußerst unpassenden Terminierung des gestrigen Trambahn-Jubiläums an einem Freitagnachmittag ließen es sich zahlreiche Münchnerinnen und Münchner nicht nehmen, den 140. Geburtstag der Münchner Trambahn beim Tag der offenen Tür auf dem Gelände der Trambahn-Hauptwerkstätte zu feiern. Während die MVG sich im MVG-Museum und auch auf die Führungen durch die selten geöffneten Werkshallen gut vorbereitet hatte, fehlte dem Trambahn-Zubringerverkehr mit den Museumswagen ein ausgereiftes Konzept. Der starke Ansturm auf die beiden im Halbstundentakt verkehrenden Kurse der Tramlinie 7 hinterließ bei zahlreichen Besuchern aufgrund der mangelhaften Planung und Informationspolitik enttäuschte Gesichter.
Am Max-Weber-Platz erwarten bereits zahlreiche Fahrgäste auf den Museumszug 490/1401 zur Fahrt ins MVG-Museum. Im Gegensatz zu verschiedenen früheren Veranstaltungen lief dieses Mal beim Pendelverkehr nicht alles rund (Bild: Frederik Buchleitner)
Zu Beginn des Pendelverkehrs am Max-Weber-Platz gegen 15.30 Uhr mussten nach der Abfahrt des bis auf den letzten zugelassenen Platz gefüllten D/f-Zugs 490/1401 Besucher zurückgelassen werden. Während einige versuchten, sich zumindest mit den dann übervollen Trambahnen der Linien 25 und 17 zur Schwanseestraße durchzuschlagen, suchten andere am Max-Weber-Platz vergeblich die im Faltblatt angekündigte Buslinie zur direkten Fahrt ins Museum. Das an einem Infostand am Max-Weber-Platz anwesende Personal war allerdings auch nicht ausreichend informiert und schickte die Fahrgäste zurück zur (falschen) Trambahnhaltestelle. Auch der eine halbe Stunde später fahrende P-Zug 2010/3004 musste überfüllt Leute stehenlassen, die dann teilweise entnervt den Weg nach Hause antraten. Ein dichterer Takt der Museumslinie oder zumindest mehr informiertes Personal an den Haltestellen hätte solche Szenen verhindert.
Der Stimmung derer, die trotzdem einen Platz im Altwagenzug ergattern konnten, tat dies zum Glück keinen Abbruch. Mit Musik und Pendelschaffnern, die neben der (symbolischen) Fahrkartenausgabe auch die ein oder andere Anekdote erzählen konnten, pendelte der Zug stets mit einer, der Freitagnachmittags-Stoßzeit geschuldeten Verspätung zwischen Max-Weber-Platz und Schwanseestraße.
Die aufgrund von langfristig anberaumten Gleisbauarbeiten auf dem Betriebsgleis in der Aschauer Straße nicht mögliche Direktverbindung ins Museum konnte zumindest durch den im dichteren Takt verkehrenden Omnibusverkehr der Linie O7 ausgeglichen werden. Die Haltestelle Schwanseestraße war für die zwei dort zeitweise stehenden Kurswagen der Tramlinie 17 und den zusätzlichen Museumswagen zu kurz. Die Fahrgäste im dritten Zug mussten daher immer wieder auf den Ausstieg warten. Den Fans und Fotografen fiel die fehlende authentische Beschilderung des D/f-Zugs auf. Auch der P-Zug konnte nicht mit dem passenden ‘7er’ dienen, zumindest war aber die Zielbeschilderung korrekt. Bei vergangenen Veranstaltungen wurde auch in solche Details viel Herzblut gesteckt.
Vielleicht nehmen die Verantwortlichen die offensichtlich unausgereifte Planung des Pendelverkehrs zum Anlass, in die bald anstehende Eröffnungsfeier der Trambahn zum S-Bahnhof Berg am Laim wieder mehr Liebe ins Detail zu stecken und natürlich auch ein besseres Datum für eine solche Veranstaltung als einen Werktagabend zu finden. Der Ansturm auf das Museum, die rollenden Museumsfahrzeuge und die Werkshallen haben ja gezeigt, dass die Trambahn den Münchnerinnen und Münchnern auch nach 140 Jahren eine Herzensangelegenheit ist.
Trotz des ungemütlichen Herbstwetters haben sich auch wieder zahlreiche Fotografen eingefunden, den Pendelbetrieb zu dokumentieren. Eine Auswahl hat Tramreport auch dieses Mal zusammengestellt, auch wenn bereits zwei Stunden nach Veranstaltungsbeginn die Dunkelheit und Kälte die meisten Fotografen ins Museum oder zur Mitfahrt in die beiden Kurse der Museumslinie zog.
Der D-Wagen 490 mit Beiwagen 1401 in der Häuserblockschleife am Max-Weber-Platz in der Kirchenstraße (Bild: Frederik Buchleitner)
Herbstlich bunt ist die Wörthstraße: Der geschmückte D/f-Zug 490/1401 auf der Fahrt zum MVG-Museum, dahinter folgt eine Variobahn der Linie 19 (Bild: Frederik Buchleitner)
Ab 14 Uhr drehte der M4-Zug 2412/3407 als MünchenTram im Halbstundentakt seine Runden um die Altstadt. Das Dreiachser-Gespann fährt den Gasteigberg hinab (Bild: Andy Paula)
Der P-Zug 2010/3004 wendete über das Maxmonument und fährt soeben über die Maximiliansbrücke zurück zum Max-Weber-Platz (Bild: Andy Paula)
Der M4-Zug 2412/3407 hat das Maximilianeum umfahren und erreicht die gleichnamige Haltestelle (Bild: Andy Paula)
Der P-Zug 2010/3004 noch auf seiner ersten Runde wieder unterwegs zum Max-Weber-Platz am Regerplatz (Bild: Axel Kaufmann)
Der Museumszug 490/1401 erreicht die Endhaltestelle an der Schwanseestraße (Bild: Klaus Werner)
Der D/f-Zug hat die Haltestelle Schwanseestraße verlassen und beginnt eine neue Fahrt zum Max-Weber-Platz (Bild: Klaus Werner)
Der D/f-Zug 490/1401 am St.-Martins-Platz bei der Fahrt zum Max-Weber-Platz (Bild: Klaus Werner)
Wieder auf der Rückfahrt verlässt der Zug die Haltestelle am Regerplatz (Bild: Frederik Buchleitner)
P-Zug 2010/3004 am St.-Martins-Platz unterwegs zum Max-Weber-Platz (Bild: Frederik Buchleitner)
Der Museumszug 490/1401 fährt aus der St.-Bonifatius-Straße in die Haltestelle am St.-Martins-Platz (Bild: Andy Paula)
Der MAN-Metrobus 4002 am Abend vor dem MVG-Museum auf der Zubringerlinie O7 (Bild: Andy Paula)
Letzte Runde für den Altwagenzug, hier am Regerplatz (Bild: Axel Kaufmann)
P-Zug 2010/3004 am St.-Martins-Platz auf der letzen Tour zur Schwanseestraße (Bild: Frederik Buchleitner)
Der D/f-Zug ist bereits eingerückt. Eine halbe Stunde später folgt ihm der P-Zug, hier am Genoveva-Schauer-Platz in Haidhausen (Bild: Axel Kaufmann)
“Mangelhafte Planung” ist gut.
Natürlich war am selben Tage der mittägliche Verabschiedungsempfang des scheidenden Königs viel wichtiger. Es besteht wohl kein Zweifel, dass die Investitionen ins dortige Büffet und in die neue Schmiechener Bahnhofsuhr wesentlich bedeutender sind, als ein würdiges Fest unserer Traditionsverkehrsmittel zu organisieren…
Ich darf daran erinnern, dass ein Verkehrsbetrieb nicht zum Privatvergnügen einzelner Funktionäre dient, sondern uns Bürgern – und wir haben mehr verdient als solch eine knausrige Mickerparade!
Wie man hier wieder sieht, reicht eine betriebsfähige Altwagengarnitur, die dann im Schnitt auch nur einmal im Jahr fahren darf, offenbar für das riesige Volksinteresse an historischen Straßenbahnfahrten bei weitem nicht aus. Hoffentlich ist der KSW bald wieder einsatzfähig.
Tolle Bilder – dankeschön ! Schade, dass die Feierlichkeiten diesmal nicht so ganz ungetrübt verlaufen sind…
ich war kurz nach 16 Uhr im museum. da ich öfters da bin, sorry ist dies ja nichts besonderes mehr. aber die aktion hauptwerkstätte war der volle witz! bin so enttäuscht gewesen. an den wagen 102 kam man nicht hin, auch sah man kein anderes fahrzeug wo mal gezeigt wurde wie dies in diese na ja in der halle bei einer rep. stehen.
da chaos mit der tram und dem bus habe ich gott sei dank nciht mitbekommen. sehr serh enttäuschend!
Es hat schon einen gewissen Symbolwert, wenn die Münchner _Verkehrs_gesellschaft nicht einmal mehr den Sonderverkehr zu ihrem eigenen Jubiläum ordentlich auf die Reihe bekommt…
Man hat doch angeblich fünf generalüberholte P/p-Züge und nicht nur einen, wo waren die?
Zwei der derzeit drei einsatzfähigen P-Züge wurden auf der Linie 21 benötigt.
Also, der 2006 mit seinem Beiwagen um ist 16:20 Uhr als Linie 21 beschildert am Max-Weber-Platz Richtung Einsteinstraße eingerückt. Die an der stadtauswärtigen Haltestelle stehenden “Partygäste” freuten sich schon sehr ud wollten einsteigen, da sie glaubten, dies sei die historische Pendeltram. Durften sie aber nicht. Wenn man schlau gewesen wäre, hätte man etwas Flexibilität gezeigt und hätte (nach Absprache mit der Leitzentrale natürlich) eine Extrasonderfahrt zur Schwanssestraße eingelegt.
Zehn Minuten später, um 16:30 Uhr, kam der D-Wagen um die Ecke gebogen und konnte nicht mal die Hälfte der wartenden Festgäste aufnehmen. Kinderwagen und Rollstühle hatten sowieso keine Chance – nicht mal im P-Wagen.
Mit so einem Fahrgastaufkommen an einem Freitagnachmittag hatten die wohl nicht gerechnet.
Aber vielleicht ists ja nicht umsonst gewesen, denn in schon zehn Jahren (am Mittwoch (!), den 21.10. 2026) steigt ja dann (hoffentlich) die Mega-Party zum 150. und bis dann kann man es ja nur besser machen.
Das Fahrzeug hatte einen Defekt und musste daher einrücken.
Ein mit über 7000 Besuchern des Museums mengenmäßig total aus dem Rahmen gelaufenes Massenevent. Das hätte man wesentlich besser planen und managen können.
Wenn ich den Bericht lese dann war die Planung und die Organisation echt schlecht. Die Anzahl der Besucher kann man aber nicht genau voraussagen – ich erinnere nur an die Eröffnungsfeier in Lilienthal.
Ungünstiger hätte diese Event nicht fallen können! Aber wie immer wunderschöne Bilder! Vielen Dank!
nun ja – es war ja auch kein “ganz runder” Geburtstag!
Und ja – das soll ja nicht nur ein “Event” für “Freaks” sein, die das MVG-Museum und die HW eh schon kennen, sondern auch für Familien, bei dem ohne “Kinderschminken” (was hat das mit Trambahn zu tun…?) heute offenbar nichts mehr geht!
Da hätte ich mir als Zubringer einen 10-Min Takt gewünscht – auch mal einen R/S/T für Kinderwägen und Rollstühle…
Nun gut – Herr Wortmann hat ja nun fast zehn Jahre zeit, sich zum 150. einen richtigen Knaller einfallen zu lassen!
Meine Vorschläge:
-Wagen 102 pendelt Aidenbachstraße – Romanplatz
-Wanderbücherei steht in der Schleife Neuhausen
-je ein M- oder P-Zug als Kurswaqgen auf allen Linien
-Tag der offenen Tür im Btf. 2 und in der HW – diverse Pendelfahrten mit TW A/D/G/F/J
-U-Bahnzug 6091/7091 im Einsatz
-und und und…
ich freu mich drauf… ;-)
Es wäre vielleicht zumindest sinnvoll gewesen, den M-Wagen ebenfalls auf den Museumsshuttle zu bringen, weil als MünchenTram herumkreisend trug der ja jetzt nur bedingt zum eigentlichen Fest bei. Gleichzeitig konnte man eindrucksvoll sehen, dass die Schwanseestraße dringend ein Überholgleis braucht…
Leider oder Gottseidank musste ich an dem Tag arbeiten und konnte nicht teilnehmen. Gottseidank deshalb, weil solche Festivitäten regelmäßig von ungefähr einem Viertel der Weltbevölkerung besucht werden. Leider weil ich natürlich auch gerne teilgenommen hätte. Die 100-Jahr-Feier fand am Wochenende statt, obwohl der 21.10.1976 ein Donnerstag war. Eine Anfrage bei der MVG ergab die Antwort, dass das 140. Jahr nun mal am 21.10.2016 gefeiert würde. Wollten die Organisatoren ein gemütliches Wochenende haben?? Fand ich nicht gut.
Mecker, mecker, mecker
The MVG didn’t have to hold a celebration at all. It did, although 140 Years isn’t really that important. I’m sure the 150 Years celebration will be a bigger bang !
A big thank you to all those who helped make the event happen.
And by the way, the MVG and München owe a lot to Herbert König. Without him and his sponsor, Christian Ude, they might not even have been a MVG Tram in 2016 to celebrate. Let’s not forget that.
So liebe Trambahnfreunde, bescheidener geht’s besser.
Egal, ob es sich nun um die 140-Jahr-Feier oder ein Streckenjubiläum handelt:
Immer wenn die historischen Fahrzeuge im Einsatz sind, ist der Andrang riesengroß und kaum zu bewältigen, ich kenns eigentlich nicht anders. Das hat aber nichts mit “schlechter Organisation”zu tun, sondern damit, dass schlichtweg zu selten Fahrten mit historischen Fahrzeugen angeboten werden, um die enorme Nachfrage zu stillen. Solche Fahrten sind ein echter Magnet, es ist halt ein ganz anderes Erlebnis, ein altes Fahrzeug im Einsatz zu erleben, als es “bloß” im MVG-Museum stehend von außen anzuschaun. Ist doch völlig klar, dass da alle auf einmal kommen, wenn so was alle heiligen Zeiten ausnahmsweise mal stattfindet.
Vielleicht kommt man ja irgendwann doch dazu, wirklich regelmäßige Oldtimerfahrten mit wechselnden Fahrzeugen anzubieten, wie etwa in Nürnberg mit der Burgringlinie. Das würde meines Erachtens einigen “Druck” rausnehmen.
Der 21. Oktober 2026 wird ein Mittwoch.
Vielleicht sollte man an dem nachfolgenden Wochenende, ‘Oldtimer Fahrten’ an beiden Tagen jetzt schon fest einplanen.