Offiziell: Barça trennt sich von Trainer Koeman – Millionenabfindung inklusive Strafklausel

Nach der vierten Niederlage aus den vergangenen sechs Partien hat sich der FC Barcelona von seinem Trainer Ronald Koeman getrennt. Die Entscheidung sei am Mittwochabend nach dem 0:1 bei Rayo Vallecano in LaLiga gefallen, teilten die Katalanen kurz nach Mitternacht mit. Präsident Joan Laporta habe Koeman informiert. Der 58-Jährige werde sich am Donnerstag von der Mannschaft um DFB-Torwart Marc-André ter Stegen verabschieden.

Drei Tage zuvor hatte Barcelona den „Clásico“ gegen Real Madrid im heimischen Camp Nou 1:2 verloren. „Barcelonas Geduld mit Ronald Koeman ist endgültig aufgebraucht“, schrieb die Zeitung „Marca“. Für Rayo Vallecano erzielte der kolumbianische Altstar Radamel Falcao in der 30. Minute den entscheidenden Treffer. Barça-Neuzugang Memphis Depay scheiterte zudem per Foulelfmeter an Keeper Stole Dimitrievski (71.). „Es ist unfassbar, dass wir dieses Spiel verloren haben“, sagte Koeman nach der Niederlage.

Einen Nachfolger benannte die Klubführung zunächst nicht. Spanische Medien spekulierten über ein Engagement von Ex-Profi Xavi, der seit 2019 in Katar für den Al-Sadd SC arbeitet und dort seine erste Station als Cheftrainer absolviert. Zuvor hatte er seine Karriere als Profi nach 17 Jahren im Trikot des FC Barcelona ausklingen lassen. Als weitere Option werden der bisherige Reservecoach Sergi Barjuan und Erfolgstrainer Marcelo Gallardo vom argentinischen Top-Klub CA River Plate genannt.

Update, 14:02 Uhr: Am Donnerstagmittag gab der FC Barcelona bekannt, dass vorerst Nachwuchscoach Barjuan das Profiteam interimistisch betreuen wird. Allerdings betonten die Katalanen, dass so schnell wie möglich ein Nachfolger für Koeman verpflichtet werden soll. Spanischen Medienberichten zufolge läuft alles auf Ex-Star Xavi hinaus, mit dem sich Barça bereits grundsätzlich einig sein soll.

FC Barcelona zahlt Millionenabfindung inklusive Strafklausel an Koeman

Koeman hatte im Sommer 2020 sein Amt als Nationaltrainer der Niederlande niedergelegt und war nach Barcelona gewechselt. Er bekam beim Klub, mit dem er als Spieler unter anderem die Champions League und vier Meistertitel gewonnen hatte, einen Zweijahresvertrag. Nach Angaben der Tageszeitung „El País“ beläuft sich die Abfindung für Koeman auf rund 12 Millionen Euro. Teil davon soll auch eine Strafklausel sein, da Koeman bei seiner Verpflichtung einen Teil der Ablöse selbst gezahlt haben soll, die er nun auch zurückerhalte.

In seiner Premierensaison sprang immerhin noch Rang drei in LaLiga heraus. Im Jahr darauf, dem ersten nach dem Abschied von Superstar Lionel Messi, läuft es dagegen überhaupt nicht für die finanziell angeschlagenen Katalanen: Der FC Barcelona liegt nach zehn Spielen als Neunter im Tabellenmittelfeld fernab der Champions-League-Plätze. In der „Königsklasse“ droht in der Gruppe mit dem FC Bayern München das frühe Aus bereits vor der K.-o.-Phase.

Der einzige Titel in Koemans Amtszeit als Trainer der Katalanen blieb der Sieg in der Copa del Rey in der vergangenen Saison. Zur verfehlten Meisterschaft kam das Champions-League-Aus im Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain hinzu – den Verein, für den Messi nun seit dem Sommer spielt.