von eth 12.01.2016 21:09 Uhr

Neue Regeln für den Bau von Asphaltstraßen

Für den Bau von Asphaltstraßen gelten künftig neue Regeln. Die Landesregierung hat diese heute (12. Jänner) genehmigt. Erarbeitet wurde das „Verzeichnis der Bezugsbauweisen zur Dimensionierung von Asphaltstraßen“ vom Amt für Geologie und den Abteilungen Tiefbau und Straßendienst. Beim Bau von Asphaltstraßen werden demnach verstärkt Verkehrsaufkommen und klimatische Bedingungen berücksichtigt.

“Wichtigstes Ziel dieses neuen Verzeichnisses ist es, Qualität und längerfristige Tragfähigkeit und die von der EU vorgeschriebene Nachhaltigkeit zu gewährleisten”, erklärt Bautenlandesrat Christian Tommasini. “Mit dem neuen Verzeichnis geben wir Technikern und Planern einen Schlüssel in die Hand, um Südtirols Straßen unter Berücksichtigung des jeweiligen Verkehrsaufkommens und der klimatischen Situation gut und solide und den europäischen Standards entsprechend zu gestalten”, ergänzt Mobilitätslandesrat Florian Mussner.

Das neue Verzeichnis bietet den Straßenbauern eine Reihe von Schichtpaketen für den Oberbau von Verkehrsflächen an. Behandelt werden darin sowohl Asphaltschichten als auch halbstarre Schichten des Oberbaus. Zum Einsatz kommen die üblicherweise für Südtirols Straßennetz verwendeten Baustoffe. Dazu gehören auch Recycling-Material wie Asphalt-Fräsgut und kalk- und/oder zementstabilisiertes Material. Die Baustoffeigenschaften sind in den Technischen Richtlinien des Landes festgeschrieben.

Das Verzeichnis unterscheidet vier verschiedene Klimazonen in unterschiedlichen Höhenlagen: von 0 bis 500 Meter Meereshöhe, von 500 bis tausend, von tausend bis 1500 und schließlich oberhalb von 1500. Für jeden Klimabereich werden eine Reihe von Schichtpaketen angeführt und auch grafisch dargstellt, wobei jeweils nach drei Tragfähigkeitsstufen des Unterbaus und neun Verkehrsklassen unterschieden wird, wobei Standardachslasten zu je 80 Kilonewton bei Radpaaren (ESAL) zugrunde gelegt werden.

Bei der Erarbeitung des Verzeichnisses haben sich die beteiligten Ämter und Abteilungen auf repräsentative Erhebungen gestützt: Auf verschiedenen Straßen Südtirols wurde dabei die Zusammensetzung des Verkehrs, vor allem des Schwerverkehrs, untersucht. Diese Verkehrsstudien haben für die untersuchten Straßen große Unterschiede ergeben, was die Anzahl der Schwerfahrzeuge und die Standard-Achsenzahl angeht. Aus diesem Grund wurde beschlossen, das Verzeichnis nur nach Standard-Achsen zu gliedern. Die diesbezüglichen Daten liefert die jährliche Verkehrserhebung. Sie werden Südtirol-weit für alle Landesstraßen bereitgestellt.

Eine besondere Herausforderung stellt im Alpenraum der Forst dar. Das neue Verzeichnis widmet dem Forstschutz daher ein eigenes Kapitel. In Gebieten, in denen es im Untergrund zu Forstbildung kommen kann, muss die Frosttiefe ermittelt werden. Liegt diese unter den bituminös gebundenen Schichten, so ist – unter dem im Verzeichnis vorgesehenen Schichtpaket von Asphaltdecken und Tragschichten – eine Frostschutzschicht ein so genannter Frostkoffer vorzusehen.

“Wir haben versucht das neue ‘Verzeichnis der Bezugsbauweisen zur Dimensionierung von Asphaltstraßen’ anschaulich zu gestalten. Leicht verständliche Grafiken, Beispiele und Vorschläge für die Zusammensetzung der Schichtpakete sollen den Katalog auch für nicht ausgewiesene Fachleute zugänglich machen”, sagt Chefgeologe Volkmar Mair. Das Amt für Geologie und Baustoffprüfung wird gemeinsam mit den Berufskammern in den kommenden Monaten Fortbildungen zu diesem Themenkreis anbieten.

In Kraft tritt das Verzeichnis nach seiner Veröffentlichung im Amtsblatt der Region

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