Andermatt
Bergjugend wünscht sich mehr zahlbaren Wohnraum

An der Fachtagung der Schweizer Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete formulierten die Jugendlichen einige Forderungen.

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Die Jugend stand im Fokus der Generalversammlung und Fachtagung der Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB), die kürzlich in Andermatt stattfand. Zwei neuen Gemeinden wurde das Label «Jugendfreundliche Bergdörfer» überreicht.

«Es ist enorm wichtig, dass die SAB aktiv das Thema Jugend im Berggebiet thematisiert», erklärte Regierungsrat Urban Camenzind anlässlich der zweitägigen Konferenz in Andermatt bei seiner Kurzansprache. «Im Hinblick auf die grossen Herausforderungen in unseren Bergkantonen ist die SAB seit vielen Jahren ein starker Partner, unsere wichtige politische Stimme in Bern fürs Berggebiet.» Er bedankte sich namens des Urner Regierungsrats für die «professionelle Arbeit» beim SAB-Vorstand.

Hohes Engagement der Jugendlichen

«Es ist beeindruckend, mit welchem Engagement die Jugendlichen aus den verschiedenen Label-Gemeinden den grössten Teil der Fachtagung selber organisiert haben», erklärte Tagungsleiter Peter Niederer. Er dankte stellvertretend der Jugendforumsvorsitzenden Sarina Caduff.

Die Jugendlichen forderten in Diskussionen zahlbaren Wohnraum im Bergdorf.

Die Jugendlichen forderten in Diskussionen zahlbaren Wohnraum im Bergdorf.

Bild: PD

Die Diskussionen zwischen den rund 100 Teilnehmern – davon knapp 30 Jugendliche – waren äusserst lebhaft. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Gemeinden die Lebensqualität der Jungen so verbessern können, dass man der Abwanderung entgegenwirkt. Die Kriterien «günstiger Wohnraum» oder «Mobilität», auch «Angebot von Arbeitsplätzen» wurden in den Gruppendiskussionen oft als dringlich genannt.

Der Tenor bei den Jugendlichen schien eindeutig. Am liebsten würden sie in ihren Gemeinden wohnen bleiben, doch nicht immer stimmen die Rahmenbedingungen. Daran hätten Behörden, private Institutionen und Jugendliche künftig verstärkt zu arbeiten.

Zukunftsperspektiven: Bleiben oder gehen?

In verschiedenen Kurzpräsentationen stellten Jugendliche den Teilnehmern konkrete Projekte vor, die günstigen Wohnraum fördern oder Fahrdienst-, Freizeit-, Mobilitäts- und Arbeitsangebote verbessern sollen. «Was löst das Label in euren drei Gemeinden aus?», fragte Peter Niederer drei Gemeindevertreter von Andermatt, Hergiswil LU und Isenthal auf dem Podium.

Urs Kiener, Gemeindepräsident von Hergiswil bei Willisau, legte sich – symbolisch und selbstbewusst – ein bedrucktes Hergiswil-Jugend-T-Shirt an. Sein Kollege schwang vor der Versammlung die neue, mit «Jugend» bestickte Fahne. «Das Label hat uns enorm motiviert und unseren Zusammenhalt verbessert», sagte Kiener.

Der Andermatter Gemeindevizepräsident Jost Meyer meinte, im Hinblick auf den rasanten touristischen Aufbruch helfe die Jugendförderung in Andermatt, Altes und Neues zu verbinden. Schlussfolgernd stellten alle Gemeindevertreter fest, dass das Label die Kommunikation zwischen Behörden und Jugend verbessert habe. Nur darf Jugendpolitik im Berggebiet nicht auf nationaler, sondern soll ebenso auf kantonaler Ebene stärker thematisiert werden. (pd/lur)