Von Mirko Bähr Schriesheim. Erst Espresso, dann Pflichtsieg: Der TuS Adelhausen ist mit einem Erfolg in die neue Saison der 1. Bundesliga gestartet. Beim KSV Schriesheim behielt die neu formierte Truppe vom Dinkelberg mit 14:7 die Oberhand. Die größten Probleme bereitete der Jetlag. Gleich fünf WM-Starter standen in der Aufstellung des Gastes. Pascal Eiseles Flieger aus den USA setzte erst am Samstagmittag in Frankfurt auf. „Wir haben ihn mit Espresso zugeschüttet, damit es einigermaßen geht“, schmunzelte TuS-Trainer Florian Philipp. Sein Trainerkollege Thomas Weber und er versuchten, alles aus ihren Schützlingen herauszukitzeln. So hatte Schriesheim doch gehofft, dass nach der WM nicht alle TuS-Starter 100 Prozent bei der Sache sind. Ihr Motto deshalb: kämpfen, kämpfen, kämpfen. „Die Einstellung unserer Jungs war sehr gut, es hat gepasst. Respekt“, zog Philipp den Hut. Sechs Mattenduelle gingen an Adelhausen. Gleich zu Beginn begeisterte Neuzugang Zoheir El Quarragge (57 kg-Freistil) mit einem technisch-überhöhten 16:1-Erfolg gegen Christoph Ewald nach 3:29 Minuten. „Das war richtig überragend“, freute sich Philipp. Ein überzeugendes Argument, um als Nicht-EU-Ausländer weitere Einsätze im TuS-Trikot zu bekommen, lieferte der neue Russe Akhmed Chakaev (66 kg-Freistil) ab, der Andrei Perpelita, seines Zeichens auch WM-Teilnehmer, mit 9:2 besiegte und zwei Teampunkte eintütete. Müde und angeschlagen kam Ivo Angelov (61 kg-Greco) gegen Dustin Scherf (Philipp: „Der hat sich gut verkauft“) beim 14:0 zu drei Zählern fürs Teamkonto. Sein Soll erfüllt hat auch Leonid Bazan (75 kg-Freistil), der Sascha Büchner mit 9:0 (3:0) in die Schranken wies. Sascha Keller hat die Sensation vor Augen Auch zwei deutsche Ringer durften sich in die Siegerliste eintragen. Carsten Kopp (86 kg-Freistil) traf auf Plodek-Vertreter Luca Lampis, rang technisch geschickt und sorgte im achten Kampf des Abends dafür, dass die Hausherren nicht nochmals Lunte rochen. „Ein Schlüsselkampf. Carsten musste Gewicht machen und wir wussten nicht, ob das funktioniert“, so Philipp. Kopp funktionierte beim 4:3 (1:0)-Erfolg. Auch Stefan Kehrer (98 kg-Freistil) holte einen Teampunkt und revanchierte sich beim 3:2 über Oldrik Wagner für die DM-Pleite. „Das war clever“, meinte Philipp. Fast hätte es zum dritten deutschen Erfolg gereicht, doch ein entfesselt ringender Sascha Keller (75 kg-Greco), der gegen Spitzenmann Ionel Puscascu schon „sensationell“ mit 4:0 führte, sei schlussendlich von Kampfrichter Andreas Adam verpfiffen worden, wie Philipp verärgert zu Protokoll gab. „Zwei Fehlentscheidungen führten zur 4:5-Niederlage.“ Auch die 0:7 (0:2)-Pleite für Pascal Eisele (86 kg-Greco) gegen Ex-TuS’ler Damian Janikowski sei nicht ganz korrekt gewesen, so Phillipp. So gab der Referee eine Fünferwertung, „die im Leben keine war“. Philipp: „ich habe ein gutes Gefühl“ Ebenfalls zwei Teampunkte gab Felix Radinger (130 kg-Greco) gegen den zehn Kilo schwereren Coskun Efe (1:4) ab. Philipp: „Dieser Gewichtsunterschied war zu spüren.“ Vielleicht als einziger Gästeakteur etwas enttäuscht hat zum Auftakt Neuzugang Edgaras Venchaitis (66 kg-Greco), der gegen den starken Polen Tomasz Swierk überhaupt nicht in den Kampf fand und mit 0:3 (0:2) unterlag. Das allerdings fiel nicht ins Gewicht. „Ich habe ein gutes Gefühl, ohne zu euphorisch zu werden“, meinte Philipp, der deutlich machte, dass ja nur drei Ringer (Kopp, Radinger, Angelov) in der Aufstellung standen, die schon im vergangenen Jahr das TuS-Trikot getragen haben. „Das Team muss sich ja auch noch formen.“