Der Vorwurf von Hildebrand geht dahin, dass die Gespräche grundsätzlich immer an den bestehenden Schäden ausgerichtet gewesen seien, andere für die Jagdpachtvergabe wichtigen Punkte seien untergegangen. „Bürgermeister Palme hat mich bei Punkten, die nicht in sein Konzept passen, mehrfach in einer nicht angepassten Lautstärke direkt angegriffen“, schreibt der Jäger in seinem Beschwerdebrief.
Kritik: Ortsteilverfassung wurde nicht respektiert
Weiter kritisiert der unterlegene Bewerber unter anderem, dass Zells Rathauschef veraltete Bilanzen seiner GmbH „ohne jegliche Aussagekraft“ an die Ortschaftsräte verschickt habe, Bilanzen des Mitbewerbers seien nicht versandt worden. Hildebrand: „Das ist eine ganz deutliche, gewollte einseitige Informationspolitik seitens des Bürgermeisters.“
Ohnehin habe Palme die geltende Ortsteilverfassung nicht respektiert, in der die Vergabe der Jagdpacht alleinige Sache des Ortschaftsrats sei, vielmehr habe er die Angelegenheit komplett an sich gezogen.
Zusammenfassend meint Gunter Hildebrand in seinem Schreiben ans Landratsamt, dass sich der Bürgermeister „von Beginn des Auswahlverfahrens an parteiisch und bevorzugend gegenüber einem Bewerber gezeigt“ und sich „in keinster Weise neutral verhalten“ hat.
Bereits vor seiner Beschwerde beim Landratsamt hatte sich Hildebrand direkt an den Bürgermeister gewandt und Antworten auf von ihm kritisch betrachtete Punkte des Vergabeverfahrens eingefordert.
Palme: „Alles ist legal abgelaufen“
Der Bürgermeister legte daraufhin seine Sicht der Dinge dar und hielt fest, dass das Vergabeverfahren den üblichen Regeln gefolgt sei. Die Entscheidung für die Vergabe sei aufgrund einer Bewertungsmatrix zustande gekommen. Das angeblich „drohende Verhalten“ seinerseits sei der Absicht entsprungen, durch eine entsprechende Gesprächsführung zu vermeiden, dass fragwürdige Behauptungen über den Mitbewerber in den Raum gestellt werden.
„Von unserer Seite aus ist alles legal abgelaufen“, sagte Peter Palme auf Anfrage des Markgräfler Tagblatts. Für die Bewertung der Stadt und des Ortschaftsrats sei es rein um Sachfragen gegangen, etwa welche finanziellen und maschinellen Möglichkeiten die Bewerber haben und ob genügend Mitjäger zur Unterstützung des Pächters in Aussicht sind, um die Anforderungen, die das Revier stellt, bewältigen zu können.