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Zell im Wiesental Kippen nicht einfach wegschnippen

Hans-Jürgen Hege
Projektleiter Manfred Schmittel und Francesco Fiore vom Schmidt`s Markt freuen sich über die Aufstellung des großen „Kippensammlers“ im Eingangsbereich des Zeller Markts. Foto: Hans-Jürgen Hege

Umwelt: Bürgerverein Zell installiert zwei große „Kippensammler“ / Vollumfängliches Recycling

Der Kampf gegen wahllos weggeworfene Zigarettenkippen auf den Straßen und Plätzen der Schwanenstadt geht in die nächste, die dritte Runde.

Von Hans-Jürgen Hege

Zell. Nachdem der Bürgerverein vor einigen Monaten getreu seinem Motto „Eifach mache!“ zunächst kleine Dosen zum Sammeln beziehungsweise zur Zwischenlagerung der extrem schädlichen Umweltverschmutzer verteilt und danach rote Kippenbehälter neben den „normalen“ Abfallbehältern in der Stadt angebracht hat, wurden nun auch noch große „Kippensammler“ im Eingangsbereich zum „Schmidt`s Markt“ und am Eingang zum Zeller Werkhof installiert. Deren Inhalt soll vom Bauhof schließlich der angestrebten Wiederverwertung zugeführt werden.

Michael Gehri, Vorsitzender des Bürgervereins, sein Stellvertreter Uli Merkle und Projektleiter Manfred Schmittel schlugen am Freitag zusammen mit dem Marktbeauftragten Francesco Fiore den „Gong“ zum Auftakt der nächsten Etappe auf dem Weg zum erklärten Ziel, „die Umwelt zu schützen und das Städtli sauber zu halten“.

Rund 10 000 Euro hat der Bürgerverein in das Projekt investiert, das laut Gehri nicht zuletzt von den städtischen Mitarbeitenden erfreulicherweise tatkräftig unterstützt werde. Aber Stadtverwaltung und Verein setzen auch auf die Einsicht, das Verständnis und die Mithilfe der Bürger. Ihnen vor allem soll bewusst gemacht werden, dass „Kippen nicht nur den Boden verschandeln, sondern dem Grundwasser schaden, in das ausgewaschene Giftstoffe bei Regen ungefiltert abgleitet werden“, wie es Gudrun Mallwitz in einem „Panorama“-Artikel formulierte, der im Oktober bundesweit für Aufsehen sorgte.

„Der Clou unserer Aktion ist, dass die gesammelten Kippen restlos, also mit den Giftstoffen, mit Asche, Tabak und Papierresten verwertet werden“, sagte Manfred Schmittel. Das Material werde aufgearbeitet und bei der Extrusion von Kunststoffgranulat verarbeitet. Und dieses Granulat sei der Grundstoff zur Herstellung von Kunststoffen, betonte Schmittel. Einzige Voraussetzung für diese Art von Recycling: „Die Kippen müssen frei von anderem Abfall und trocken sein.“

Dazu sollen nun die Sammelbehälter und nicht zuletzt auch die kleinen Döschen des Vereins „Tobacyle“ beitragen, die Raucher bequem in Hosen- und Handtaschen oder im Auto mitführen können und die im Schmidt`s Markt, in der Bäckerei Gutmann, im Cabanja-Weltladen und in dem Räumlichkeiten des Zeller Bergland Tourismus erhältlich sind.

Das überaus aktive „Sammler-Quartett“ Michael Gehri, Manfred Schmittel, Uli Merkle und Andreas Müller wies im Pressegespräch am Freitag vor dem Markt erfreut darauf hin, dass die Restaurants, Bars und Kneipen der Stadt ins Boot eingestiegen seien und wie einige Betriebe auch in ihren Außenbereichen, in Raucherkneipen sogar an den Tischen und Theken, Sammelbehälter anbringen werden.

Geplant sei zudem, diese Behälter in der Stadthalle sowie in Gemeindehallen und Bürgerzentren zu installieren, sagte Uli Merkle und bot an, dass sich Vereine und andere Veranstalter von Festen, Versammlungen und Feiern beim Bürgerverein über sämtliche Möglichkeiten zum Sammeln der Kippen informieren können. Schließlich habe der Bürgerverein die Aktion „für die ganze Stadt initiiert, organisiert und finanziert“ und betreue sie auch künftig.

Weitere Informationen sind auf www.bv-zell.de, www.tobacycle.de, www.facebook.com/tobacycle/videos, www.zdf.de/nachrichten/politik/klimakrise-kipppunkt-100.html oder www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/zigarettenkippen-106.html zu finden.

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