Frauen

„Müssen Gegnern wieder unser Spiel aufdrücken“

VfL-Stürmerin Alexandra Popp über Erkenntnisse aus der ersten Saisonhälfte.

VfL-Wolfsburg-Spielerin Alexandra Popp läuft Arm in Arm mit Chantal Hagel und lacht.

Im Trainingslager in Portugal hat VfL-Kapitänin Alexandra Popp über Lehren aus dem vergangenen halben Jahr, notwendige Pausen und ihre Erwartungen an die zweite Saisonhälfte mit den VfL-Frauen gesprochen.

Alexandra Popp, hinter dem Team und dir liegen aus sportlicher Sicht durchwachsene Monate. Würdest du sagen, dass es bei euch fußballerisch mittlerweile in die richtige Richtung geht?

Alexandra Popp: Ja. Ich finde schon, dass man das in den letzten Spielen im vergangenen Jahr gemerkt hat. Dass wir aus der Champions League rausgeflogen sind, tut uns natürlich total weh. Ich muss aber auch sagen, dass uns diese normalen Trainingswochen, die wir dadurch hatten, extrem gutgetan haben. Wir konnten individuell als Spielerinnen durchatmen und hatten ein bisschen mehr Pause. Gleichzeitig konnten wir aber auch teamtaktisch intensiver arbeiten. Und ich finde, dass das in den vergangenen Spielen zu sehen war. Wir hatten wieder mehr Stabilität und Sicherheit.

Welches Ziel müsstet ihr erreichen, damit es aus deiner Sicht noch eine gute Saison wird?

Alexandra: Wenn wir mindestens einen Titel gewinnen, dann ist es für mich noch eine gute Saison. Am liebsten hätte ich aber natürlich zwei.

Was muss fußballerisch passieren, damit das klappt?

Alexandra: Erstmal muss unsere Defensivstabilität noch mehr zum Tragen kommen. Wir haben sie zum Ende des letzten Jahres wieder aufblitzen lassen, da ist wenig aufs Tor gekommen und wir haben zu Null gespielt. Diese Stabilität war immer das, was uns ausgezeichnet hat. Daran müssen wir anknüpfen, noch stabiler werden und den Gegnern im Offensivbereich wieder mehr unser Spiel aufdrücken. Wir müssen ein bisschen klarer in den Aktionen sein und zeigen, welche Qualität wir haben. Das hat in dieser Saison das eine oder andere Mal ein bisschen zu wünschen übriggelassen. Wenn wir gute Ballgewinne hatten, haben wir die Bälle teilweise zu schnell wieder verloren, weil der Pass über zehn Meter nicht ankam. Deshalb müssen wir dahinkommen, dass wir sauberer in unserem Offensivspiel werden und eine gewisse Flexibilität reinkriegen.

Es ist das erste Mal, dass ihr mit dem VfL für das Trainingslager hier in Almancil seid. Wie gefällt es dir?

Alexandra: Ich finde es super, weil wir dadurch hinsichtlich der Infrastruktur und der Professionalisierung wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Das heißt nicht, dass wir vorher schlechte Bedingungen hatten, auf gar keinen Fall. Aber das Niveau ist hier im Hotel und unten am Campus schon nochmal ein anderes. Und auch dass wir am ersten Abend hier den Männern über den Weg gelaufen sind und ein paar Sätze schnacken konnten, hat dem Verein und uns gutgetan.

Worüber habt ihr an dem Abend gesprochen?

Alexandra: Ich saß unter anderem mit Kilian Fischer und Yannick Gerhardt an einem Tisch. Natürlich haben wir uns über Fußball und den VfL unterhalten. Die haben nachgefragt, wie es bei uns so läuft und umgekehrt. Das ist schon spannend. Wir haben aber auch über andere Themen gesprochen. Zum Beispiel darüber, was wir mal gelernt haben, was wir uns vorstellen können, neben dem Fußball zu machen oder wenn es mit der Karriere mal vorbei ist. Es ging also nicht nur um Fußball.

Du selbst hast dich zuletzt ein bisschen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Woran lag das?

Alexandra: Ich wollte einfach meine Leistung wieder auf dem Platz bringen. Ich hatte das Gefühl, dass egal um welches Thema es ging, immer mein Gesicht zu sehen war. Irgendwann konnte ich mich selbst nicht mehr hören und nicht mehr sehen. Das hat sich meiner Ansicht nach auch ein Stück weit in meinen Leistungen auf dem Platz widergespiegelt. Deshalb hatte ich für mich beschlossen, mich bis Ende 2023 voll auf den Fußball zu konzentrieren. Ich habe gemerkt, dass ich dadurch ausgeglichener war und wieder bessere Leistungen erbringen konnte.