Spielerinnen des Handballvereins SSV Schoren fordern Respekt ein

Sport / 12.03.2019 • 14:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Kapitänin Anna Moosbrugger (l.) und Goalgetterin Johanna Rauch sind zwei der vier ausgebooteten Spielerinnen beim SSV Dornbirn-Schoren. VN/Lerch
Kapitänin Anna Moosbrugger (l.) und Goalgetterin Johanna Rauch sind zwei der vier ausgebooteten Spielerinnen beim SSV Dornbirn-Schoren. VN/Lerch

Entlassungen und Rücktritte lassen den Handballverein SSV Schoren nicht zur Ruhe kommen.

Dornbirn Zuerst die Trennung von vier langjährigen und verdienten Spielerinnen und drei Tage später der Rücktritt von zwei Vorstandsmitgliedern. Der Schulsportverein (SSV) Dornbirn-Schoren durchläuft eine turbulente Zeit abseits des Handballparketts. Nun haben sich die ihrer Meinung nach zu Unrecht ausgebooteten Spielerinnen Anna Moosbrugger, Johanna Rauch, Julia Feierle und Nadine Franz zu Wort gemeldet. „Die von Vereinsseite angeführten disziplinären Vorkommnisse verletzen uns im Recht auf Achtung unserer Privatsphäre, sind ehrenbeleidigend und rufschädigend. Wir alle sind in unserer Berufen auf einen tadellosen Leumund und Ruf angewiesen. Aufgrund der Sachverhaltsdarstellung von Vereinsseite wurden wir darauf angesprochen, ob wir Drogen genommen oder gar gedopt hätten“, erklärt Kapitänin Moosbrugger stellvertretend.

In einer schriftlichen Stellungnahme erklären die vier Spielerinnen, das es bei einer Fachingsveranstaltung zu einer Verbalattacke durch die Jugendleiterin (Anm. Marlene Marksteiner) gekommen sei und die Spielerinnen daraufhin den Sportlichen Leiter (Anm. Günter Marksteiner) um ein klärendes Gespräch gebeten hätten. Dies sei aber abgelehnt worden. „Spätestens zu diesem Zeitpunkt war uns klar, dass vom Vorstand jeglicher Rückhalt und Wertschätzung uns gegenüber fehlen. Wir waren zutiefst enttäuscht vom Verhalten der Vereinsleitung und sahen uns nicht mehr in der Lage, weiterhin für den SSV Schoren zu spielen. Wir haben dies der Mannschaft beim Abendtraining mitgeteilt. Einen sauberen Abschied, wie von uns gewünscht, wurde durch den Gang des Vereins in die Öffentlichkeit verwehrt. Bis heute wissen wir nicht im Detail, was uns genau vorgeworfen wird. Wir sind uns allerdings sicher, keine Verfehlungen begangen zu haben, die eine fristlose Auflösung der Verträge rechtfertigen würde. Aus diesem Grund haben wir die Vereinsleitung in einem offenen Brief aufgefordert, den zu Unrecht erhobenen Vorwurf von Disziplinarvergehen zurückzunehmen.“

Aussprache abgelehnt

Eine andere Sichtweise der Geschehnisse hat dagegen Günter Marksteiner: „Die verbale Kontroverse war nicht der Grund, der zur Trennung führte. Deshalb habe ich auch das von den Spielerinnen geforderte klärende Gespräch abgelehnt und sie darauf hingewiesen, dass dafür nicht das Training ausgelassen werden kann. Als dann alle vier Spielerinnen in Zivilkleidung zum Training erschienen sind, wurde vom Obmann (Anm. Christoph Scheiderbauer), zusammen mit mir, der Entschluss gefasst, uns mit sofortiger Wirkung von allen vier Spielerinnen zu trennen.“ Die Entscheidung sein deshalb nur vom Obmann und dem Sportlichen Leiter getroffen worden, weil die beiden weiteren, zwischenzeitlich zurückgetretenen, Vorstandsmitglieder auf den Bahamas auf Urlaub (Anm. Claudia Preg) weilte bzw. telefonisch (Anm. Maria Greber) nicht erreichbar war.

Der seit sieben Jahren ehrenamtlich an vorderster Front tätige Marksteiner weist gleichzeitig darauf hin, dass die Angelegenheit für alle Beteiligten nicht angenehm, aufgrund der Vorgeschichte, aber unumgänglich gewesen sei: „Es gab ja bereits vor etwas mehr als einem Jahr unter der vorherigen Trainerin Unstimmigkeiten mit den genannten Spielerinnen. Wir haben damals einen klare Vereinbarung getroffen, deren Inhalt die Spielerinnen kennen. Jetzt war abermals ein Punkt erreicht, der uns zu dieser Handlungsweise veranlasst hat. Nun gilt es, möglichst schnell wieder in ein ruhiges Fahrwasser zurückzukehren und sich auf den Sport zu konzentrieren.“