Als die Männer in der Trommel die Autokolonnen dirigierten

Vorarlberg / 18.08.2017 • 18:42 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Stadtpolizisten am Marktplatz waren ein beliebtes Fotomotiv. Bis vor 30 Jahren wurde der Verkehr händisch geregelt. Foto: Volare
Die Stadtpolizisten am Marktplatz waren ein beliebtes Fotomotiv. Bis vor 30 Jahren wurde der Verkehr händisch geregelt. Foto: Volare

Stadtpolizist Hans Abram regelte noch händisch den Verkehr auf dem Marktplatz.

Dornbirn. (ha) Bis zur Eröffnung der Stadtstraße vor 30 Jahren standen Stadtpolizisten auf dem Podest mitten auf dem Marktplatz, um den immer stärker werdenden Verkehr im Stadtzentrum im Griff zu behalten. Ein lockerer Job unter freiem Himmel war das nicht, erinnert sich Hans Abram, nach wie vor im Dienst, an seine Zeit auf der Trommel.

Sechs Jahre lang, von 1979 bis 1985, war er Mitglied eines Teams von etwa 25 Männern, die zur Verkehrsregelung auf den Marktplatz abkommandiert wurden. Sie standen nicht nur im Blickpunkt der Verkehrsteilnehmer, sondern waren vor allem in den letzten Jahren ein beliebtes Fotomotiv, denn die händische Verkehrsregelung war eigentlich längst überholt und somit ein Dornbirner Unikum. Trotzdem wurden Fahrschüler aus dem ganzen Land auf den Marktplatz zum Anschauungsunterricht dirigiert.

Davon hatten die harten Männer, die in einer Abgaswolke bei Hitze und Kälte ihren Dienst versahen, rein gar nichts. „Egal, ob es 20 Grad minus hatte oder 30 Grad Hitze herrschten, mussten wir den Verkehr regeln“, erinnert sich Abram an kalte Zehen oder verschwitzte Uniformen. Obwohl die Polizisten wetterfest waren, freuten sie sich sehr, als eines Tages eine beheizbare Bodenplatte für kalte Tage installiert wurde.

Klar geregelt waren die Dienstzeiten auf der Trommel: Von Montag bis Samstag dauerten sie von sieben Uhr bis 20 Uhr. Jede Stunde wurde gewechselt. Zu Spitzenzeiten kamen zusätzliche Kräfte zum Einsatz, um den Fußgängerverkehr auf den nahegelegenen Zebrastreifen zu regeln.

Mit stimmlichem Einsatz

Einer der Stadtpolizisten, die Marktplatzgeschichte geschrieben haben, war Bruno Walter. Er hatte den Trubel, der rund um das Podest herrschte, auf seine Art im Griff. Denn er regelte nicht nur kräftig fuchtelnd den Verkehr, sondern setzte auch auf den Einsatz seiner Stimme, um Verkehrssünder lautstark zur Ordnung zu rufen. Das funktionierte, denn wenn Walter das Sagen hatte, herrschte Ordnung. Zumindest mehr oder weniger. 

Die beheizbare Bodenplatte war im Winter ein Segen.

Hans Abram
Hans Abram regelte bis 1985 den Verkehr am Marktplatz. Foto: std
Hans Abram regelte bis 1985 den Verkehr am Marktplatz. Foto: std