“Das ist eine nachhaltige Beschädigung der Partei”
Ex-SPÖ-Chefin Sprickler-Falschlunger ist entsetzt und fordert Klartext.
Schwarzach Die SPÖ ist nachhaltig beschädigt. Davon ist die frühere Parteichefin Gabriele Sprickler-Falschlunger überzeugt. Der interne Streit ist derart eskaliert, dass sich die Fronten verhärteten – zwei Lager tun sich dabei hervor. Eines um den Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch und dessen Wunschkandidaten Mario Leiter, eines um den aktuellen Obmann Martin Staudinger, der von Klubchef Thomas Hopfner beerbt werden will. Wäre das nicht genug, ermittelt auch noch die Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf: Hopfner habe ein Telefongespräch mit Ritsch aufgezeichnet und weitergeleitet. Der Wolfurter Gemeindepolitiker Michael Pompl habe bei einem Treffen des erweiterten Landesparteivorstandes immer wieder von dem Mitschnitt erzählt. Einige SPÖ-Funktionäre berichten, dass es mehrere Zeugen dafür gebe. Hopfner weist die Vorwürfe zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.
„Die einzige Lösung ist, dass Michael Pompl nun sagt, ob die Vorwürfe tatsächlich stimmen“, meint die frühere SPÖ-Chefin, die einmal mehr erklärt, „wirklich entsetzt“ über die Vorgänge zu sein. „Jetzt werden die Mitglieder des Landesparteivorstandes vielleicht vom Staatsanwalt befragt. Was ist das für eine Zumutung?“ Die ganze Sache hätte intern geklärt werden können, ärgert sie sich. Laut Rechtsanwalt Nicolas Stieger, der die Anzeige des Götzner Ortsvorsitzenden Christian Vögel eingebracht hat, war eine friedliche Einigung trotz mehrfacher Versuche aber nicht möglich.
Sprickler-Falschlunger berichtet von einer schlaflosen Nacht. Sie könne sich nicht vorstellen, dass Hopfner das Telefonat mit Ritsch tatsächlich aufgezeichnet habe. „Er weiß, was Recht bedeutet.“ Pompl könne die Sache noch ausräumen, indem er öffentlich Stellung beziehe und nicht warte, bis die Staatsanwaltschaft kommt. Sollten die Vorwürfe stimmen, gäbe es für Hopfner keine Alternative: „Dann müsste er raus aus der Partei.“
Am Dienstag versuchten die roten Granden des Landes nun bei einem abendlichen Treffen die Wogen zu glätten. Ursprünglich sollte bei diesen Gesprächen eine Einigung zur künftigen Parteiführung gefunden werden. Der Streit um die Spitze habe sich aber irgendwie hochgeschraubt. „Es ist eine der größten Enttäuschungen meines Lebens“, sagt Sprickler-Falschlunger. Noch-Chef Martin Staudinger hätte sensibler vorgehen können, meint die einstige Obfrau der SPÖ. „Man muss vorher die Fühler ausstrecken und schauen, wen man mit ins Boot holen kann. Ich schicke doch nicht jemanden in eine Abstimmung, der diese vielleicht haushoch verlieren wird.“ VN-ebi
„Es ist tatsächlich eine der größten Enttäuschungen meines Lebens.“