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Plattform als Hilfestellung für pflegende Angehörige in Vorarlberg

Soll als Anlaufstelle für Informationen und Begleitung dienen
Soll als Anlaufstelle für Informationen und Begleitung dienen ©Canva
In Vorarlberg ist eine neue Plattform für "Pflegende An- und Zugehörige von älteren Menschen" ins Leben gerufen worden.

Die Plattform möchte Betroffenen als Anlaufstelle für Informationen und Begleitung dienen, informierte am Mittwoch die zuständige Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) in einer Pressekonferenz. Eine Anstellung von pflegenden Angehörigen nach dem Vorbild des Burgenlands wird es in Vorarlberg aber weiterhin nicht geben.

Wiesflecker sprach bezüglich der pflegenden An- und Zugehörigen von einer "großen Gruppe" und untermauerte ihre Feststellung mit Zahlen. In Vorarlberg sind es auf Grundlage des ausbezahlten Pflegegelds etwa 10.000 Personen über 60 Jahre, die zu Hause von Angehörigen betreut und gepflegt werden. Rund 40.000 An- und Zugehörige beteiligten sich an der "informellen Pflege", sagte Wiesflecker. Der größte Teil davon sei selbst schon in Pension, der Frauenanteil liege bei über 70 Prozent, so die Landesrätin.

Informationen und Hilfestellung

Die Plattform - im Internet unter http://vorarlberg.care - soll nun zum einen schon vorhandene Informationen bündeln und Angebote bewusst machen, zum anderen wird aber auch persönliche Hilfestellung geboten. Sie wird im Auftrag des Landes von der Pflegegesellschaft Connexia mit Leben erfüllt. Andrea Plut-Sauer, Leiterin des Bereichs Pflegende An- und Zugehörige von älteren Menschen bei der Connexia, sprach die körperliche, seelische und finanzielle Belastung von pflegenden Angehörigen an. Fast die Hälfte der Betroffenen fühle sich laut Studien stark bis sehr stark belastet. "Wir wollen Angehörige zu mehr Selbstfürsorge ermutigen", stellte sie fest.

Zum Thema der Anstellung von pflegenden Angehörigen zeigte sich Wiesflecker auf Journalistenanfrage zurückhaltend. Zunächst wolle sie einen Evaluierungsbericht zur Situation im Burgenland abwarten, ehe sie möglicherweise Schritte in diese Richtung setze. Ihre Bedenken verbarg sie nicht: Die Fokussierung innerhalb einer Familie auf eine - dann bezahlte - Person, die die Pflege zu leisten habe, gefalle ihr nicht, so Wiesflecker. Auch hielt sie es aus sozialpolitischer und feministischer Sicht für schwierig, wenn 50- bis 60-Jährige - überwiegend Frauen - für die Pflege aus dem Erwerbsleben aussteigen. "Wir sind noch am Überlegen. Es gibt aber viele offene Fragen, die ich unbedingt beantwortet haben möchte, bevor wir so etwas in Vorarlberg machen", sagte Wiesflecker.

Kritik von der Arbeiterkammer

Dafür wurde sie prompt von der Arbeiterkammer Vorarlberg kritisiert. Mit Ausnahme der Grünen seien alle Landtagsparteien für die Anstellung von pflegenden Angehörigen, so AK-Präsident Bernhard Heinzle in einer Aussendung. Alle aufgeworfenen rechtlichen und organisatorischen Detailfragen seien geklärt, das somit rasch umsetzbare Modell scheitere lediglich "an der völligen Uneinsichtigkeit der grünen Landesrätin", sagte Heinzle. Die vorgestellte Plattform sei eine "reine Alibiaktion, die niemandem ernsthaft hilft".

(APA)

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