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Getötete ukrainische Basketballer – Team-Vertreter zeigt sich „zutiefst schockiert“

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Niclas Ehrenberg, Teammitglied bei den ART Giants, am NRW-Landtag in Düsseldorf
Niclas Ehrenberg ist im Staff-Team beim Basketballverein ART Giants in Düsseldorf. Die beiden Basketballer Artem und Wolodymyr waren in Oberhausen niedergestochen worden. © Peter Sieben

Der Tod zweier ukrainischer Basketballer war Thema im NRW-Landtag. Ein Vertreter des Clubs, in dem die beiden Sportler aktiv waren, war vor Ort.

Düsseldorf – Niclas Ehrenberg wartet das Ende gar nicht erst ab. Mit versteinerter Miene verlässt der junge Mann den Sitzungsaal im NRW-Landtag, als Innenminister Herbert Reul im Innenausschuss klarmacht: Weitere Informationen zu den Ermittlungen im Fall der getöteten ukrainischen Basketballer wird es an diesem Donnerstag nicht geben.

Ehrenberg gehört zum Staff-Team der Düsseldorfer ART Giants. Volodymyr und Artem, zwei 17 und 18 Jahre alten Jungen aus der Ukraine, hatten in dem Verein Basketball gespielt. Am Abend des 10. Februar (Samstag) waren sie von vier Jugendlichen in Oberhausen angegriffen und niedergestochen worden. Volodymyr starb noch am Tatort, Artem einige Tage danach.

NRW-Innenminister Herbert Reul
NRW-Innenminister Herbert Reul: „Die Tat in Oberhausen hat mich fassungslos zurückgelassen.“ © Peter Sieben

Draußen, vor dem Landtag, ringt Niclas Ehrenberg heute um Worte. Das Land hatte den Sportverein eingeladen, der Sitzung des Innenausschusses beizuwohnen, er war als Vertreter angereist. „Ich bin traurig und wütend“, sagt der junge Mann, der in Hilden lebt.

NRW-Innenminister Herbert Reul zum Tod von Artem und Wolodymyr: „Da läuft etwas gewaltig schief“

Es sei „unklug, angesichts der laufenden Ermittlungen aktuell mehr zu erzählen“, hatte Herbert Reul kurz zuvor gesagt. Er sei fassungslos ob der Gewalttat von Oberhausen. „Wenn zwei junge Menschen von anderen jungen Menschen auf offener Straße getötet werden, dann läuft etwas gewaltig schief in unserer Gesellschaft“, so Reul. Er wünschte, er könne den Angehörigen, Freunden und Teamkameraden mehr Informationen geben, doch das gehe jetzt noch nicht: „Wir wollen ja, dass die Verantwortlichen Konsequenzen spüren.“

15-Jähriger mutmaßlicher Messerstecher ist Hauptverdächtiger

Die mutmaßlich Verantwortlichen sind vier 14- bis 15-jährige Jugendliche, die die Polizei nach der Tat festgenommen hat. Ein 15-jähriger aus Gelsenkirchen gilt als Hauptverdächtiger, er ist polizeibekannt. Er soll mit einem Messer auf die beiden Ukrainer eingestochen haben.

Er hätte heute gern mehr über die Tatumstände erfahren, sagt Ehrenberg. Weiter wolle er sich angesichts der laufenden Ermittlungen aber nicht zu dem Fall äußern. „Ich bin einfach zutiefst schockiert“, sagt er. Er und seine Teamkollegen würden viel darüber sprechen, wie es jetzt weitergehen soll. „Es geht darum, das alles irgendwie zu begreifen“, sagt Ehrenberg. Die Gefühle, die jetzt bei den Düsseldorfer ART Giants vorherrschten: unendliche Trauer und Wut. (pen)

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