Essen. . Kommentarloser Konzertabbruch bei der Zugabe im Essener Colosseum – einige Fans hatten bei „Every Day is Like Sunday“ die Bühne gestürmt. Der Meister missioniert in Sachen fleischloses Essen mit schockierenden Filmaufnahmen aus Tierfabriken und schüttelt gern die Hände seiner Jünger.

Jeder Tag ist wie ein Sonntag heißt ein früher Hit von Morrissey. Inzwischen könnte es leicht abgewandelt für ihn heißen: Jeder Tag ist Veggie-Day. Was den Grünen zuletzt schlecht bekam, nämlich die Bekehrung ihrer Klientel zu einem fleischlosen Lebensstil, ist für den britischen Sänger mit der grauschwarzen Tolle gewissermaßen Königsdisziplin. Mit schockierenden Filmaufnahmen aus Tierfabriken konfrontierte der britische Sänger sein Publikum am Montagabend im Essener Colosseum, bevor er das Konzert nach knapp anderthalb Stunden kommentarlos abbrach.

Kultische Verehrung

So kompromisslos dieser Steven Patrick Morrissey seit Jahren gegen Politik, Königshaus oder sein altes Plattenlabel poltert, so viel gebührenden Respekt fordert er offenbar von seinen Fans. Ein Konzert in Warschau hat er zuletzt nach nicht mal einer halben Stunde abgebrochen, weil ein Zuschauer den Sänger mit chauvinistischen Bemerkungen beleidigt haben soll. Zu verbalen Attacken kam es am Montagabend im Essener Colosseum nicht. Doch als ein knappes Dutzend begeisterte Fans bei der Zugabe des Klassikers „Everyday is Like Sunday“ die Bühne stürmten, führte das diesmal zum sofortigen Konzertabbruch. Der Chef-Melancholiker und seine fünfköpfige Band verließen ohne ein weiteres Wort die Bühne.

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Dabei berührt Morrissey seine Fans nicht nur mit seiner nach wie vor eindrucksvollen Stimme, sondern erfasst immer wieder auch die weit ausgestreckten Hände. Eingeschworene Morrissey-Fans bringen dem 55-jährigen früheren Chefsänger der Indie-Rockband „The Smiths“ immer noch fast kultische Verehrung entgegen, seit bekannt wurde, dass Morrissey an Krebs erkrankt ist, erst recht.

Traurigkeit und eine gute Portion Pathos

Die ihn bis heute vergöttern, können sich noch gut daran erinnern, dass die Jugend nicht nur eine unbekümmerte Party war. Mit Hits wie „How Soon is Now“ hat Morrissey ihnen unvergessliche Hymnen des Weltschmerzes geschrieben.

Morrissey bringt Colosseum zum Beben

Morrissey tritt im Colosseum Theater in Essen auf.
Morrissey tritt im Colosseum Theater in Essen auf. © WAZ FotoPool
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All die Traurigkeit scheint sich inzwischen tief in die Poren dieses schwermütigen Exzentrikers gelegt zu haben, dazu kommt eine gute Portion Pathos und immer noch ganz viel Wut. „The Queen is Dead“ singt er gleich zu Beginn und später dann natürlich „Meat is Murder“, den Hassgesang gegen Massentierhaltung und amerikanische Thanksgiving-Traditionen. Puterblutrot flimmert da die Bühne, die immer wieder Leinwand ist für Feindbilder wie die spanischen Matadore und für Vorbilder wie Charles Aznavour.

Das letzte Bild des Abends bleibt ein kurzes Handgemenge auf der Bühne zwischen Security und einigen Fans. Beim Rausgehen sind viele sichtlich enttäuscht über den abrupten Abgang ihres Idols. Der Döner-Stand macht an diesem Abend auch kein Geschäft mehr.