Haltern am See. .

„Dafür gibt es keine Entschuldigung. Das geht so nicht!“ Kreissprecher Jochem Manz findet klare Worte. Was ihn empört, liegt offen im Waldgebiet der Wasag: sechs Sandproben aus einem neuen Tiefenbrunnen, der angelegt wurde, um Hinweise auf giftige Altlasten aus früherer Sprengstoffproduktion der Wasag zu erhalten.

Wie berichtet, beunruhigen seit Jahren sprengstofftypische Verbindungen im Grundwasser. Die „Fahne“ zieht vom Wasag-Gelände unter dem Ortsteil Lehmbraken bis zum Mühlenbach. Die Bewohner in den betroffenen Gebieten dürfen das Grundwasser weder zum Wässern der Gärten noch zum Duschen nutzen. Eine Frage der Zeit, wann die Schadstoffe den Stausee erreichen, der Trinkwasser für eine Million Menschen sichert.

Vor kurzem wurde eine weitere Schadstoff-Quelle auf dem Wasag-Gelände entdeckt. Um die zu kontrollieren, wurden bzw. werden weitere Tiefenbrunnen angelegt. Direkt neben einem solchen entdeckten Spaziergänger Behälter mit Proben. Sauber beschriftet: gezogen aus dem Bohrloch Nr. 209 am 28. Februar 2012 – und daneben liegen gelassen. Einige der Becher sind geöffnet und entleert. In der Nähe stehen Häuser, in denen auch Kinder wohnen. Die Kreisverwaltung hat als Aufsichtsbehörde reagiert, nachdem sie durch den Anruf der WAZ informiert wurde und ließ gestern die Behälter von der beauftragten Firma abholen. „Wir haben klar gemacht, dass das so nicht geht“, so Jochem Manz. Bei all dem sei aber eine Gesundheitsgefahr – etwa für spielende Kinder oder Hunde – „nicht gegeben“.