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Sex hilft beim Abnehmen viel weniger als gedacht

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Zum Abnehmen ist der Geschlechtsakt nicht geeignet
Quelle: Getty Images/getty images/Photographer s Choice RF
Schlechte Nachrichten für Pummelige. Forscher haben Abnehm-Tipps überprüft. Die Ergebnisse sind zum Teil enttäuschend: Langsam Gewicht verlieren, zwei Mal am Tag Treppen steigen – alles Quatsch.

Wenn es ums Abnehmen geht wird plötzlich jeder zum Experten. „Du musst dir kleine Ziele setzten. Und versuchen, langsam abzunehmen“, raten wir unserem pummeligen Freund zum Beispiel gerne. Das haben wir neulich erst im Wartezimmer gelesen – und davor auch schon hundert Mal.

Seit Jahren geistern derartige Diät-Tipps durch die Presse, die Wartezimmer beim Arzt und die Köpfe Abnehmwilliger. Nur sind sie kompletter Blödsinn.

Echte Experten von den Universitäten Alabama, Kopenhagen, South Carolina, Boston und Montclair haben im „New England Journal of Medicine“ mit ihnen abgerechnet. Die internationalen Ernährungsforscher haben sich die bekanntesten Diätmythen vorgeknüpft – und gezeigt, dass sie nie bewiesen werden konnten.

Langsames Abnehmen, zum Beispiel. Das sei die nachhaltigste Methode, heißt es immer. Dabei schneidet der langsame Gewichtsverlust auf Dauer gar nicht besser ab als der schnelle. Die Crashdiät mag ungesünder sein, senkt das Gewicht aber langfristig genauso gut.

Zwei Treppengänge reichen nicht

Ebenso wenig braucht man sich mit kleinsten Life-Style-Änderungen aufhalten. Beim Abnehmen gilt: Nicht kleckern, sondern klotzen. Oder dachten Sie wirklich, die zwei Treppengänge mehr am Tag würden Ihren Bierbauch einfach dahin schmelzen lassen? Selbst wenn Sie dabei täglich 100 Kilokalorien mehr verbrennen – zu einem Pfund weniger in 35 Tagen lässt sich das nicht einfach aufsummieren.

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Dass man pro verbrannter 3500 Kilokalorien ein Pfund Gewicht verlieren soll, das hat man einst bei kurzen Crashdiäten gemessen. Langfristig muss man aber in der Regel mehr verbrennen. Da sollten Sie schon ein paar Treppen mehr hinauf steigen.

Die Wahrheit kann beim Abnehmen eben schmerzlich sein. Deswegen haben wir wohl ebenso verdrängt, dass des Menschens liebster Sport nicht dünner macht. Schlank durch Sex, auch diesen weit verbreiteten Diätmythos haben die Forscher nicht einfach stehen lassen.

Kalorienverbrauch beim Sex ist gering

Bei einer Runde Interkurs verbrenne man im Schnitt nur 21 Kilokalorien – das ist nicht einmal ein Stückchen Schokolade. Die Rechnung der Forscher: Sex verbrennt in etwa so viele Kalorien wie Spazierengehen in einem moderaten Tempo, also etwa mit 4 Kilometer pro Stunde. Der Durchschnitts-Sex dauert allerdings nur sechs Minuten.

Die aufgewandte Energie ist also weit entfernt von den 300 Kilokalorien, die im Volksmund für den Geschlechtsakt gerne veranschlagt werden. Spürbar schlanker wird man durch das Vergnügen also nicht - das jedenfalls geht aus einer Untersuchung der Universität Québec mit 21 heterosexuellen Paaren zwischen 18 und 35 Jahren im kanadischen Montréal hervor.

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Dabei mussten die Probanden unter Aufsicht einen halbe Stunde in gemäßigtem Tempo joggen. Den Liebesakt durften sie hingegen in den eigenen vier Wänden vollziehen, weil „die Paare sich dort wohler fühlen“, wie Studien-Autor Antony Karelis erklärte.

Anschließend wurde vergleichen, bei welcher Anstrengung der Körper mehr Energie verbrauchte. Während der 30-minütigen Laufeinheit verbrannten die Männer demnach im Durchschnitt 276 Kalorien (9,2 Kalorien pro Minute) und die Frauen 213 Kalorien.

Bei Frauen ist der Energieverbrauch noch geringer

Beim etwa 25-minütigen Sex lag dieser Wert deutlich niedriger: Männer bauten hierbei 101 Kalorien (4,2 Kalorien pro Minute) ab, ihre Partnerinnen kamen gerade einmal auf 69 verbrauchte Kalorien.

Für den generell niedrigeren Energieverbrauch der Frauen haben die Forscher noch keine Erklärung. Möglicherweise hänge dies aber einfach mit dem höheren Gewicht der Männer zusammen, mutmaßte Karelis.

Hinzu kommt, dass der Durchschnitts-Sex bei „Otto Normalverbraucher“ in Wahrheit wesentlicher kürzer ist, als 25 Minuten. Sexualforscher gehen von rund sechs Minuten aus. Dabei ist die dann aufgewandte Energie also weit entfernt von den in der Studie genannten maximalen Kalorienzahlen.

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