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Warum schlechte Laune eine gute Sache sein kann

Schlechte Laune kann eine Laune der Natur sein – genauer: ein Ergebnis der Evolution Schlechte Laune kann eine Laune der Natur sein – genauer: ein Ergebnis der Evolution
Schlechte Laune kann eine Laune der Natur sein – genauer: ein Ergebnis der Evolution
Quelle: picture alliance / dpa-tmn
Forscher rätseln seit langem, wieso es gute und schlechte Laune gibt. Eine neue Theorie zeigt jetzt, wie die Launenhaftigkeit dem Menschen in seiner Entwicklung Vorteile gebracht haben könnte.

Wer schlechte Laune hat, sieht alles durch eine Miesepeterbrille: Er wird kritischer, vermeidet Risiken und wird pessimistischer in seinen Erwartungen. Umgekehrt macht gute Laune unkritischer, risikofreudiger und optimistischer. Die Laune, ob nun gut oder schlecht, färbt also alle nachfolgenden Informationen in ein ganz bestimmtes Licht und beeinflusst deshalb natürlich auch nachfolgende Entscheidungen maßgeblich. Dass dem so ist, wissen Psychologen schon aus zahlreichen Untersuchungen.

Warum es gute und schlechte Laune aber überhaupt gibt, ist noch immer ein Rätsel. Was haben Menschen davon, Informationen nicht einfach in einem realistischen Licht zu sehen, sondern entweder mit negativem oder aber positivem Fokus? Irrational und eher nachteilig schien das lange. Jetzt aber hat ein Team um den Psychologen Eran Eldar vom University College London eine Theorie entwickelt, nach der es doch einen Sinn haben könnte, dass Menschen der guten und schlechten Laune anheimfallen.

Im Journal „Trends in Cognitive Sciences“ argumentieren die Wissenschaftler, dass die Stimmung dabei helfen kann, sich schnell und effektiv an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Sowohl gute als auch schlechte Laune resultieren in der Regel aus einer Diskrepanz zwischen den Erwartungen und der Realität: schlechte Laune, wenn man sich von einer Situation mehr erwartet hätte, gute, wenn man weniger erwartet hätte.

Launen könnten Ergebnis der Evolution sein

Wenn beispielsweise ein Anleger unerwartet von seinen Aktien profitiert, weil der Kurs steigt, wird das seine Laune heben. Er wird in der Folge durch diese Stimmungsänderung unkritischer, risikofreudiger und optimistischer – und damit unmittelbar eine Anlagestrategie verfolgen, die offenbar momentan gut zur Lage an der Börse passt.

Die Stimmung – so die Forscher – reflektiere also sozusagen, inwieweit im Umfeld enttäuschte oder überfüllte Erwartungen gerade in diesem Moment wahrscheinlicher seien. Fällt die Aktie wieder, wird die Stimmung beim Anleger ins Negative umschlagen und er wird sofort weniger risikobereit agieren und seine Erwartungen herunterschrauben, also pessimistischer werden.

Die menschliche Launenhaftigkeit könnte also im Lauf der Evolution den entscheidenden Vorteil mit sich gebracht haben, sich schneller auf Veränderungen einstellen zu können. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille: Werden die Stimmungsschwankungen zu heftig oder gelingt der Umschwung von der schlechten auf die gute Laune nicht mehr, dann kann dies unter Umständen der Anfang einer depressiven Episode sein.

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