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In sieben Schritten – So schafft es jeder, sich zu verändern

Aus Altrosa wird Weiß: Radikale Veränderungen fangen oft klein an Aus Altrosa wird Weiß: Radikale Veränderungen fangen oft klein an
Aus Altrosa wird Weiß: Radikale Veränderungen fangen oft klein an
Quelle: Getty Images
Ob in der Politik oder im Privatleben: Veränderung ist das Wort der Stunde. So einfach ist das nicht. Unmöglich aber auch nicht! Hier finden Sie konkrete Tipps, um alte Gewohnheiten abzulegen – und neue zu adaptieren.

Wohin man auch schaut: Nichts soll so bleiben, wie es ist. Von der Politik bis zur katholischen Kirche – lauter Rufe nach Veränderung, und das nicht erst seit gestern. „Climate is changing. Why aren’t we?“, hieß es auf Plakaten beim jüngsten bundesweiten „Klimastreik“. Das Klima ändert sich. Warum ändern wir uns nicht? Ja, warum eigentlich nicht? Weil jede Art von Veränderung Energie kostet, Sicherheiten in Frage stellt, schlicht anstrengend ist. Trotzdem hat jeder Mensch das Zeug dazu. Und der Weg zu Veränderung ist leichter als man denkt. Eine Anleitung in sieben Schritten.

1. Nur ein Missverständnis

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, Veränderungen sind ihm nicht geheuer? „Stimmt nicht“, sagt Friederike Bornträger, promovierte Psychologin und Geschäftsführerin der Berliner Beratungsagentur „Zukunft zwei“. „Das unangenehme Gefühl, das uns bei vielem Neuen beschleicht und uns Veränderungen manchmal verweigern lässt, ist ein Schutzmechanismus unseres Gehirns“, sagt sie. Etwas Neues zu verarbeiten verlange dem Stoffwechsel mehr Energie ab, und das wiederum verursache „ein schlechtes Gefühl“. Fazit: Alles nur ein Missverständnis. „Wir verstehen eine Meldung unseres Stoffwechselsystems als eine Meldung unserer Vernunft.“

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Wie so oft im Leben, so ist auch hier die Liebe augenöffnend. „Wenn Sie verliebt sind“, sagt die Psychologin, „ist kein Weg zu weit, keine Überraschung zu anstrengend, keine Idee zu verrückt.“ Sollten wir also mehr lieben? Sicher. Vor allem aber müssen Sinn und Zweck einer Handlung einleuchten. Warum soll ich mehr Gemüse und weniger Fleisch essen? Warum im Job die zusätzliche Funktion übernehmen? Warum die Socken nicht mehr auf dem Teppich liegen lassen? Ist der Sinn einer Veränderung klar und akzeptiert, ist man plötzlich zu Sachen imstande, die man sonst nie tun würde.

2. Man kann sich nicht nicht verändern

Nichts ist so sicher wie Veränderung. Man kann sich nicht nicht verändern. Allein schon rein physisch. Jeden Tag lässt der Körper zehn Milliarden Zellen sterben und ersetzt sie durch neue. Schon der Philosoph Heraklit wusste: „Man steigt nie zweimal in denselben Fluss.“

Wie verbrennt man eigentlich Fett?

Zum einen gibt es die unwillkürlichen Veränderungsprozesse, die so oder so stattfinden. Und zum anderen die selbstbestimmten, absichtlichen, die ganz schön anstrengen können. (Veränderungen, die sich aufgrund eines Schicksalsschlags ergeben, seien an dieser Stelle ausgeblendet.) Ist Punkt 1 erledigt und der Sinn einer Veränderung plausibel, ist als Nächstes der Glaube nötig, dass man sie meistern kann. Die Psychologie prägte hierfür den Begriff „Selbstwirksamkeit“: Die meisten Menschen beginnen eine Handlung nur dann, wenn sie davon überzeugt sind, dass sie sie erfolgreich ausführen können.

3. Nicht mehr abholen lassen

Der Mensch neigt zu Bequemlichkeit. Die Wissenschaft hat diese Eigenschaft zum ökonomischen Prinzip verklärt: minimaler Einsatz, maximaler Ertrag. Unternehmen profitieren davon: Lieferdienste, von Lieferando bis zu den Gorillas, bringen einem heutzutage die Lebensmittel bis in die Küche. Und die Politik? Sie hat die Metapher vom „Abholen“ populär gemacht. In der Gesellschaft soll sich etwas verändern? Okay, dann müssen wir die Menschen aber „abholen“. Strich drunter: Das Essen kommt quasi von selbst, und bei den großen gesellschaftlichen Prozessen wird man „abgeholt“. Hauptsache, man braucht keinen Schritt mehr selbst zu machen. Na gut, das war jetzt überspitzt. Halten wir dennoch fest: „In der Bequemlichkeit“, sagt Friederike Bornträger, „erleben wir keine Selbstwirksamkeit. Damit tun wir unseren Körpern nichts oder nur wenig Gutes.“

4. Sein eigener Change-Manager werden

Im Wirtschaftsalltag sind Veränderungsprozesse gang und gäbe – Management ist heute zu einem Großteil Change-Management. Frage an Ralf Seidel, Geschäftsführer der Hamburger Unternehmensberatung Detego: Lassen sich die Methoden des betrieblichen Change-Managements auf das Privatleben übertragen? Kann ich mein eigener Change-Manager werden? „Ja“, sagt er, aber dazu müsse man zunächst verstehen, wie sich Gewohnheiten ändern lassen.

Ob in der Karriere oder im Privatleben

Erstens: Das Ziel müsse „emotional positiv belegt und sehr konkret sein“. Zweitens: „Es muss eine Entscheidung fallen. Ich kann, werde und muss das tun!“ Drittens: „Die Umsetzung muss machbar sein.“ Sollte etwas schiefgehen – einfach die Lektion wiederaufnehmen. Viertens: „Wiederholen. Dranbleiben.“ Positives Feedback, ob von einem selbst oder anderen, könne nie schaden (sowieso umgibt man sich am besten nur mit Menschen, die einen bestärken). „Das Neue muss hirnphysiologisch von der Großhirnrinde ins Stammhirn. Das Zähneputzen diskutieren Sie ja auch nicht jeden Tag neu mit sich selbst.“ Schließlich Punkt fünf: „Feiern Sie jeden noch so kleinen Lernschritt und Erfolg.“

5. Lernen? Man entlernt nie aus!

Man lernt nie aus – in der Hitliste der beliebtesten Floskeln dürfte diese eine Spitzenposition einnehmen. Aber auch das Gegenteil ist wahr: Man entlernt nie aus. Einmal Gelerntes muss nicht für das ganze Leben stimmen. Wer etwas verändern möchte, sollte es den Neuronen im Hirn ermöglichen, überkommene Lehrsätze abzuschütteln, neue Verbindungen einzugehen und neue Denkmuster zu formen und alte, überkommene Lehrsätze abzuschütteln. Das bedeutet konkret: Alte Glaubenssätze hinterfragen (etwa: Dies/das/jenes kann ich nicht, habe ich noch nie gekonnt), überkommene Routinen erkennen und Abschied von ihnen nehmen. Und dann: Neues ausprobieren. Wie schon der berühmte Ökonom John Maynard Keynes sagte: „Die Schwierigkeit liegt nicht so sehr in den neuen Gedanken als vielmehr in der Befreiung von alten.“

6. Das Handgelenk wechseln

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Zum Glück gibt es zu dem Thema eine Vielzahl von Ratgebern. Längere wie von Sibylle Tobler („Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen“, Klett-Cotta-Verlag). Oder auch kurze, kleinformatige wie den von Siranus Sven von Staden („Veränderungen souverän meistern“, Gabal-Verlag. Für eilige Leser gibt es einen „Fast Reader“ am Schluss, eine achtseitige Zusammenfassung).

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Einer der Tipps des Autors: Wer eine Armbanduhr am linken Handgelenk trägt, solle sie einfach mal rechts umbinden. Mit minimalen, leicht zu bewerkstelligenden Veränderungen beginnen, wenn man sich auf die Reise zum neuen Ich macht. Man werde staunen, wie schnell man sich an die Neuerung gewöhnt.

7. Rituale erzeugen ein Sicherheitsgefühl

Veränderungen sind nicht immer angenehm, schließlich gefährden sie das persönliche Sicherheitsgefühl. „Alte Gesellschaften haben Rituale kultiviert, um Menschen in Veränderungen beizustehen, um sie von der Gemeinschaft gehalten zu wissen“, sagt die Psychologin Friederike Bornträger. Solche Rituale hätten wir ihrer Erfahrung nach „beinahe komplett abgeschafft. Das tut uns nicht gut“. Nichts ist beständiger als der Wandel? Mag sein. Aber damit der Wandel gelingt, braucht es auch Beständigkeit. Ralf Seidel, der Unternehmensberater, absolvierte beispielsweise eine Yogalehrer-Ausbildung. Yoga helfe ihm, „innere Transformationsmöglichkeiten zu verstehen“, sagt er. Also: den Tag rituell mit zehn Sonnengrüßen beginnen. Und dann die Uhr ans andere Handgelenk.

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