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So verhalten wir uns, wenn die Welt untergeht

Gaming-Studie - So verhalten wir uns, wenn die Welt untergeht Gaming-Studie - So verhalten wir uns, wenn die Welt untergeht
Quelle: Getty Images/Image Source
Plündern und morden oder helfen und zusammenstehen – was würden Menschen im Falle einer Apokalypse tun? Schwierige Frage, doch ein internationales Forscherteam hat eine originelle Antwort gefunden.

Gibt es je einen guten Zeitpunkt, um über den Weltuntergang zu reden? 2017 scheint zumindest kein schlechter zu sein. Die vergangenen Monate waren, so welthistorisch betrachtet, nicht die lichtesten. Der Aufstieg von Populisten in westlichen Demokratien, die fortwährenden Krisenherde im Nahen und Mittleren Osten, Rekordtemperaturen, schmelzende Eiskappen, Terror - da ist Luft nach oben, salopp gesagt.

Nun, nehmen wir dies als Anlass und stellen uns einmal vor, was passieren würde, wenn wirklich, wirklich die Welt unterginge. Sagen wir, ein riesiger Komet nähert sich der Erde. Unaufhaltsam, unvermeidbar und definitiv apokalyptisch. Wir können die Stunden bis zum Einschlag herunter zählen. Wie würdest du dich verhalten?

Eisschicht in der Arktis wird immer kleiner

Seit Beginn der Satellitenmessungen vor 38 Jahren war die zugefrorene Fläche in der Arktis noch nie so klein wie 2017. Ursache für den Negativrekord in der Arktis soll der warme Herbst und Winter gewesen sein.

Quelle: Reuters

Auswertung von Millionen Spielerdaten

Diese Frage hat auch ein internationales Team aus Computerwissenschaftlern beschäftigt. Die Forscher um Ah Reum Kang von der University at Buffalo haben für eine Studie das Verhalten von mehr als 80.000 Gamern analysiert. Die Teilnehmer spielten 2012 eine Beta-Version des Online-Rollenspiels „ArcheAge“.

Es handelt sich um ein sogenanntes Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (MMORPG). Dabei bewegt man sich mit einem Avatar durch eine virtuelle Welt und kann mit tausenden anderen Spieleravataren interagieren.

Tornado over Oklahoma city. USA.
Quelle: Getty Images/Moment RF

Die „ArcheAge“-Entwickler zeichneten während der Testphase unvorstellbare Mengen von Spielerdaten auf. Kang und ihre Kollegen interessierte besonders, wie Spieler sich in der virtuellen Welt verhielten, als sich die Testphase dem Ende näherte. Man könnte sagen: Bevor ihre virtuelle Welt unterging.

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Insgesamt 270 Millionen Datenpunkte von solchen Verhaltensweisen „vor Weltuntergang“ nahmen die Forscher in ihre Analyse auf. Sie klassifizierten sie in elf verschiedene Kategorien, darunter kämpfen, feiern und Häuser bauen. Doch was überwog?

Die Mordraten stiegen an

Tatsächlich zeigten die Spieler gegen Ende des Spiels mehr antisoziales Verhalten. So stiegen die Mordraten zum Beispiel. Allerdings gingen diese Verhaltensweisen auf einen sehr kleinen Teil der virtuellen Bevölkerung zurück. Die meisten Spieler legten prosoziales Verhalten an den Tag und pflegten ihre Beziehungen.

Dead trees in desert under cloudy sky
Quelle: Getty Images/Digital Vision

Verbildlicht: Sie zündeten im Angesicht der Apokalypse eher Kerzen an und sangen „Kumabaya“, als dass sie sich die Köpfe einschlugen. Das nehmen wir mal als positives Zeichen.

Was würdest du tun?

„Uns ist klar, dass die Konsequenzen dieses Weltuntergangs rein virtuell sind, weil es ein Videospiel ist“, räumt Kang ein. „Dennoch stellt unser Datensatz die beste Annäherung an ein tatsächliches Weltuntergangsszenario dar.“

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Die Forscher stellen ihre Ergebnisse nächste Woche bei der International World Wide Web Conference in Australien vor. Sie wurden bisher auf arXiv veröffentlicht, einem Dokumentenserver der Cornell University Library für Forschungspapiere, die nie noch nicht in Fachmagazinen veröffentlicht worden sind. 

Asteroid hitting earth, artwork
Quelle: Getty Images/Science Photo Library RF

Gut, mit dem Lesen dieses Artikels bist du dem Kometeneinschlag wieder ein paar Minuten näher gekommen. Nach unseren Berechnungen hast du noch 17 Minuten. Was machst du jetzt?

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