Darum ist für viele Typen umweltfreundliches Verhalten unmännlich
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Ein US-Forscher behauptet: Umweltfreundliches Verhalten und Öko-Produkte werden als „typisch weiblich“ wahrgenommen. Einige Typen vermeiden deshalb umweltbewusstes Handeln, weil dies angeblich ihre Männlichkeit untergräbt.
Steile These! Sind jetzt allein die Männer für den CO2-Ausstoß verantwortlich, weil ihnen Umweltschutz zu tussig ist? Sind Machos schuld an der globalen Erderwärmung, weil echte Kerle keine Jutebeutel benutzen?
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Natürlich nicht, aber es scheinen noch immer einige Rollen-Klischees in unseren Köpfen zu geistern.
Der US-Psychologe James Wilkie fand heraus, dass es eine eindeutige Zuschreibung gibt: Ökoprodukte werden überwiegend mit Weiblichkeit assoziiert. Umweltbewusstsein gilt für die meisten als feminin.
Das ergab eine Befragung von über 2.000 Probanden, bestehend aus Männern und Frauen.
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Zudem entdeckte Wilkie bei der Sichtung mehrerer Studien: Männer verbrauchen mehr Strom als Frauen. Männer recyceln weniger, produzieren aber mehr Müll.
Frühere Forschungen ergaben bereits: Männer sorgen sich viel mehr um die Wahrung ihrer männlichen Identität, als Frauen um ihre weibliche Identität.
Wir dachten daher, dass Männer für Umweltprodukte offener sein könnten, wenn wir ihnen das Gefühl geben, in ihrer Männlichkeit sicher zu sein.
Für Autor Peter Dockrill vom Wissenschaftsmagazin „ScienceAlert“ sind die Studienergebnisse ein Aufruf an alle Marketing-Manager, das Image ihrer Öko-Produkte zu überdenken. Dockrill glaubt, Produkte können gleichzeitig umweltfreundlich und attraktiv für Macho-Männer sein.
Das hat in der Vergangenheit schon bestens mit Duschgels funktioniert. Selbst ein für Männer scheinbar unverkäuflicher Diät-Softdrink wurde von Marketing-Experten einfach in „zero-calorie“ umbenannt und wurde zum Verkaufsschlager bei Kerlen, bestätigt Psychologe Wilkie.
Folgendes Experiment scheint Wilkies Theorie zu untermauern:
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Seine Probanden und Probandinnen sollten zwei Versionen eines umweltfreundlichen Produktes bewerten. Als das Produkt „Freunde der Natur“ hieß und mit einem hellgrünen Baum-Logo versehen wurde, sprach dies vornehmlich die Frauen an. Als das gleiche Produkt „Ranger der Wildnis“ hieß und das Logo ein heulenden Wolf samt Mond war, fühlten sich vorwiegend die Männer angesprochen.
Männlichkeit um jeden Preis?
Carrie Preston, Leiterin des Frauen- und Genderprogramms an der Boston University , hält es für besorgniserregend, dass vermeintlich feminine Produkte oder Verhaltensweisen Männer geradezu abstoßen. „Das bedeutet eigentlich nichts anderes als: Alles Weibliche ist schlecht, ist weniger wert, ist zweitrangig“, mahnte Preston in der „Washington Post“.
Stimmt genau! Und an diesem Punkt müssen vor allem die ganz harten Typen unter uns noch arbeiten. Schließlich geht es nicht um Männlichkeit sondern darum, unseren wunderschönen Planeten zu retten.