Früher hieß es einmal, die Geschichte sei eine Geschichte von Klassenkämpfen. Heute ist sie eine von Moralkämpfen, zumindest wenn man Jörg-Uwe Albig glaubt. Der Schriftsteller holt geschichtlich weit aus: Vom literarisch bei Goethe verewigten Outlaw Götz von Berlichingen über den Libertin Marquis de Sade und den Lebensphilosophen Friedrich Nietzsche bis zu Donald Trump spannt sich das Panorama der Moralverächter. Was Albig mit Moral meint, ist ein diffuser Common Sense, den es gegen den Amoralismus zu verteidigen gilt. Doch allein diese simple Gegenüberstellung – hier die Guten, dort die Bösen – bringt einige Probleme mit sich.
Sind Leute, die Moral verachten, gefährliche Outlaws? Und haben Typen wie Trump und Nietzsche einfach nicht verstanden, dass sich moderne Menschen moralisch verhalten? So sieht es der Schriftsteller Jörg-Uwe Albig. Doch sein Argument hat einen blinden Fleck.