Die Inauguration des amerikanischen Präsidenten nach einer gewonnenen Wahl wird in einem immer wieder überarbeiteten, im Wesentlichen seit 1933 gültigen Ritual vollzogen. Das erscheint beinahe wie eine Krönung – und erzeugt nicht zuletzt deshalb weltweite Medienaufmerksamkeit. Neben der Beschwörung der Nation fällt vor allem die religiöse Rahmung auf. Zwar findet der Kirchgang vorweg statt, die Vereidigung vollzieht sich auf den Stufen des Kapitols. Aber diese Vereidigung enthält mit ihren religiösen, ja magischen Elementen Vorstellungen, die bis ins Mittelalter zurückreichen.
Bisher dachte man, Amerika hätte mit der Amtseinführung von Andrew Johnson 1869 den Tiefpunkt erlebt.