SP-X/Oxford. Mit über 90 Jahren werden bei den meisten die Erwartungen an die Zukunft bescheiden. Anders verhält sich das bei einem 1929 gebauten Rolls-Royce Phantom II, den der britische Konversionsspezialist Electrogenic auf zukunftsfesten E-Antrieb umgestellt hat. Das klassische Erscheinungsbild der hochbetagten Limousine mit Mulliner-Karosserie blieb weitgehend erhalten. Radikal neu ist hingegen, was sich unter der mehrteiligen Motorhaube versteckt: Der lediglich 40 bis 50 PS leistende 7,7-Liter-Reihensechszylinder wurde samt Viergangschaltung entfernt, um Platz für ein 93 kWh großes Akkupaket zu schaffen, das einen 150 kW/204 PS und 320 Newtonmeter starken E-Motor mit Strom versorgt.
Wie auch bei der Außenhaut blieb im Innenraum des Phantom II die historische Patina weitgehend erhalten. Die Kraftstoffanzeige, ursprünglich ein vertikales Schauglas, wurde allerdings zur LED-Ladezustandsanzeige umgerüstet. Auch andere Instrumente hat Electrogenic an die neue Antriebstechnik angepasst. Außerdem wurde ein modernes Audiosystem mit Subwoofer und Bluetooth-Konnektivität installiert.
Das Fahrverhalten des Phantom II soll sich zudem grundsätzlich verbessert haben. Ein aktualisiertes Bremssystem soll den zwei Tonnen schweren Rolls mühelos abbremsen können. Der Fahrer kann nun zwischen den Fahrmodi Drive, Eco und Sport wählen sowie die Regeneration erhöhen, um zusätzliche Reichweite zu generieren. Rund 250 Kilometer sollen mit einer Akkufüllung drin sein.
Einen konkreten Preis für diesen Umbau nennt Electrogenic nicht. Umbau-Kits der Briten haben in der Vergangenheit zwischen 20.000 Euro (Mini) bis 140.000 Euro (Jaguar E-Type) gekostet. Der Preis für die Elektrifizierung des Phantom II dürfte sich angesichts der großen Batterie vermutlich in deutlich sechsstelligen Regionen bewegen.