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Ausland Sinaihalbinsel

Raketenangriff auf Hotel im ägyptischen al-Arisch

Ein Armeestützpunkt in der Stadt al-Arisch: Hier kommt es immer wieder zu Kämpfen Ein Armeestützpunkt in der Stadt al-Arisch: Hier kommt es immer wieder zu Kämpfen
Ein Armeestützpunkt in der Stadt al-Arisch: Hier kommt es immer wieder zu Kämpfen
Quelle: REUTERS
Der Norden der Sinai-Halbinsel bleibt hart umkämpft: In der Nacht attackierten Unbekannte in al-Arisch ägyptische Einsatzkräfte und Soldaten. Eine Rakete verfehlte nur knapp ihr Ziel.

Eine Rakete ist in der Nacht zum Freitag neben einem Hotel im Norden der ägyptischen Sinai-Halbinsel eingeschlagen. In dem Hotel in der Stadt al-Arisch sind zusätzliche Einsatzkräfte der Polizei einquartiert, die gegen Dschihadisten und Kriminelle in dem Gebiet vorgehen sollen.

Anwohner hörten ohrenbetäubenden Lärm und sahen einen sieben Meter großen Krater neben dem Hotel. Niemand wurde verletzt. Wenige Stunden vor der Attacke war an einem Kontrollposten vor dem Hotel ein Soldat getötet worden.

Seit dem Sturz von Präsident Husni Mubarak Anfang 2011 hat sich der Norden der Sinai-Halbinsel zu einem Eldorado militanter Islamisten entwickelt. Nach der Entmachtung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi vor einem Monat hat die Zahl der Angriffe auf die Sicherheitskräfte in dem Gebiet erneut zugenommen.

Neue Massenproteste erwartet

Auch generell drohen in Ägypten die Bemühungen um eine Deeskalation ins Leere zu laufen: Mursi-Anhänger wollen ihre Proteste am heutigen Freitag fortsetzen. Noch am Vortag hatte das Innenministerium den Mursi-Unterstützern „freies Geleit und Schutz“ angeboten, wenn sie ihre Protestlager räumten. Doch die Muslimbruderschaft und ihre Gefolgsleute kündigten neue Massenkundgebungen unter dem Motto „Ägypten gegen den Putsch“ an. Beobachter befürchten nun neue Gewaltausbrüche.

Die Übergangsregierung hatte diese Woche eine Räumung von zwei Lagern vor einer Moschee in Nasr City im Osten Kairos und vor der Universität in Giseh angeordnet, in denen die Islamisten seit fast einem Monat die Wiedereinsetzung Mursis fordern.

Das Innenministerium drohte daraufhin zunächst mit einem Polizeieinsatz, doch hielten sich die Sicherheitskräfte bis nachmittags im Hintergrund. Die Kräfte würden bei Bedarf mobilisiert, hieß es. Auch der Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas ist den Angaben zufolge nicht ausgeschlossen.

„Nur über unsere Leichen“

Ein Ministeriumssprecher ermahnte die Demonstranten, auf die Stimme der Vernunft zu hören, sich den nationalen Interessen zu fügen und rasch die Plätze zu verlassen. „Wer diesem Aufruf folgt, erhält freies Geleit und Schutz“, sagte der Sprecher.

Die Demonstranten in den Protestlagern blieben zunächst standhaft. „Nur über unsere Leichen“, skandierten sie als Reaktion auf den Aufruf zur Räumung. Vor der Universität in Giseh nahm die Zahl der Mursi-Anhänger sogar zu, wie Demonstranten mitteilten. „Wir haben keine Angst“, sagte der Teilnehmer Saad Mohammed.

Sicherheitsbeamte, den Streitkräften nahestehende Medien betrachten die Sitzblockaden zunehmend als Bedrohung: Die Behörden werden den Demonstranten vor, dort Waffen zu lagern, mutmaßliche Eindringlinge zu foltern und zu töten und sich Handgemenge mit örtlichen Anwohnern zu liefern. Die Demonstranten pochen hingegen darauf, dass ihr Protest friedlich sei. Viele Teilnehmer der Sitzblockade haben allerdings erklärt, für Mursi und den Islam sterben zu wollen.

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