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Ausland Bundesbürger evakuiert

Erste Sonderflüge mit Deutschen aus Israel gelandet – Probleme sind laut Baerbock „Einzelfälle“

„Wenn man das erste Mal mitkriegt, dass wirklich scharf auf einen geschossen wird...“

Der erste Evakuierungs-Sonderflug mit in Israel gestrandeten Deutschen ist gelandet. WELT-Reporterin Farina Fichtner-Zenker berichtet über „emotionale Momente, auch Zusammenbrüche“ am Frankfurter Flughafen. Ein Familienvater sagt nach der Ankunft: „Wir sind glücklich und dankbar.“

Quelle: WELT

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Am Abend landete die erste Lufthansa-Maschine aus Tel Aviv in Frankfurt/Main. Wenig später kam auch in München ein Lufthansa-Sonderflug aus Israel an. Für die Organisation haben die Evakuierten teils wenig Verständnis. Probleme bei der Ausreise weist die Außenministerin als „Einzelfälle“ zurück.

Hunderte Deutsche sind mit vier Lufthansa-Sonderflügen aus dem von der islamistischen Hamas angegriffenen Israel nach Hause zurückgekehrt. Die erste Sondermaschine aus Tel Aviv landete mit 372 Passagieren am Donnerstagabend auf dem Frankfurter Flughafen. Ein weiteres Flugzeug folgte später. Auch in München landeten zwei Maschinen. Für diesen Freitag waren vier weitere Sonderflüge geplant. Aus der Union wurde dennoch Kritik an der Organisation der Aktion durch das Auswärtige Amt laut.

Mit den ersten drei von vier am Donnerstag geplanten Sonderflügen hätten mehr als 660 deutsche Staatsbürger und deren Familienangehörige ausreisen können, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Insgesamt hätten an dem Tag 950 Deutsche und ihre Angehörigen Israel verlassen – außer den Sonderflügen sei als weitere Option eine Fähre nach Zypern organisiert worden.

Arthur wird von seiner Freundin Ariane am Flughafen Frankfurt empfangen. Er wurde mit einem Sonderflug aus Israel evakuiert
Arthur wird von seiner Freundin Ariane am Flughafen Frankfurt empfangen. Er wurde mit einem Sonderflug aus Israel evakuiert
Quelle: dpa/Boris Roessler

Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen haben. Die Lufthansa hatte zugesagt, am Donnerstag und Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten: je zwei nach Frankfurt und nach München. Als Abflugzeiten waren an beiden Tagen 13.30 Uhr, 14.30 Uhr, 16.00 Uhr und 17.00 Uhr (Ortszeit) vorgesehen. Es wurde damit gerechnet, dass die Flüge eine Kapazität von insgesamt etwa 1000 Menschen pro Tag haben.

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Ein Sprecher des Außenministeriums hatte am Mittwoch gesagt, auf der Krisenliste der deutschen Botschaft in Israel hätten sich rund 5000 Menschen eingetragen. Er konnte aber nicht sagen, ob all diese Menschen ausreisen wollten. Insgesamt sind mehr als 100.000 deutsche Staatsbürger in Israel, viele auch mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Baerbock: Probleme bei Ausreise sind „Einzelfälle“

Kritik, das Auswärtige Amt habe nicht genug für eine schnelle Ausreise von Deutschen getan, wies Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zurück. „Es ist immer so, dass es Einzelfälle gibt, wo manche dann zu Recht auch sagen, das ist nicht schnell genug gegangen“, sagte sie am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. „Aber ich weiß auch, was die deutsche Botschaft vor Ort von Tag eins an gemacht hat.“ So sei sie selber in Kontakt mit der isländischen Außenministerin gewesen, damit einige deutsche Schulklassen mit Flügen via Island hätten ausreisen können.

Auf den kommerziellen Flügen, auf den Sonderflügen der Lufthansa, in den angebotenen Bussen nach Jordanien und auf dem Schiff, das Ausreisewillige von Israel nach Zypern bringe, habe es noch freie Plätze gegeben, sagte Baerbock. Nicht jeder Einzelfall sei wahrscheinlich so betreut worden, wie man es sich gewünscht hätte. „Aber es gab zu jedem Zeitpunkt freie Plätze, aus Israel rauszukommen.“

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt (CDU), hatte die Organisation der Sonderflüge kritisiert. Die Ausreise der Deutschen komme nur schleppend voran. Baerbock habe „versucht, das Problem der Ausreise mit möglichst wenig eigenem Aufwand an die Lufthansa auszulagern. Das Ergebnis ist anhaltendes Chaos“, sagte Hardt der Deutschen Presse-Agentur.

„Aber nach 17 Versuchen habe ich es dann irgendwann geschafft“

Die zurückgekehrten Passagiere zeigten sich nach ihrer Ankunft erleichtert, einige wurden von Angehörigen empfangen. Er sei sehr erleichtert, nicht mehr mit Raketenangriffen rechnen zu müssen, sagte Christoph Schaefer aus dem bayerischen Erbendorf. Er sei als Urlauber nach Israel gefahren und hätte schon am Sonntag zurückfliegen sollen. „Tel Aviv ist von den größten Einschlägen verschont geblieben“, berichtete er. Einzelne Einschläge habe er aber mitbekommen. „200 Meter neben uns ist eine Rakete in eine Wohnung eingeschlagen.“ Dabei habe es fünf Verletzte gegeben.

Beginn von Sonderflügen zur Ausreise von Deutschen aus Israel.
Touristin Marlene Knüpfer landete sicher in München und spricht mit den Medien
Quelle: dpa/Lukas Barth

Schaefer berichtete über Probleme, sich für den Rückflug zu registrieren. Die Telefonleitung sei immer belegt gewesen. „Aber nach 17 Versuchen irgendwann um 5.00 Uhr morgens habe ich es dann geschafft“, sagte er.

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Auch die Touristin Marlene Knüpfer war froh, wieder in der Bundesrepublik zu sein. „Es war schon stressig, gerade mit den ganzen Erschütterungen, die man ständig gemerkt hat“, sagte sie. Insgesamt habe es zehn Mal Alarm gegeben.

Die radikalislamische Hamas hatte am Samstag einen Großangriff gegen Israel gestartet. Sie schoss tausende Raketen auf Israel ab und drang mit hunderten Kämpfern in das Land ein. Die israelische Armee nahm den Gazastreifen als Reaktion auf den Hamas-Angriff unter Dauerbeschuss. In Israel wurden insgesamt 1200 Todesopfer gemeldet, auf palästinensischer Seite mehr als 1350. Israel greift den Gazastreifen weiter mit Raketen an, von dort fliegen auch weiter Raketen auf Israel.

Die ersten Länder hatten bereits unmittelbar nach Beginn des Hamas-Angriffes Rückholaktionen für gestrandete Staatsbürger gestartet. So landeten schon am Montag drei Militärflugzeuge mit aus Israel evakuierten polnischen Staatsbürgern in Warschau. Auch mehrere andere EU-Länder organisierten seitdem Sonderflüge und brachten hunderte Menschen in ihre Heimatländer zurück.

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AFP/dpa/jag/sebe

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