Tempora mutantur, et nos mutamur in illis.“ Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen. Eine Weisheit des römischen Dichters Ovid und eine ungewöhnliche Wahl für ein Twitter-Debüt. Aber Jacob Rees-Mogg, dem neuen Stern am Himmel der britischen Konservativen, gefiel der lateinische Spruch als Einstieg in die moderne Welt der sozialen Medien. Natürlich ohne Übersetzung. In kaum zwei Monaten hat er bereits 60.000 Twitter-Follower versammelt.
Dabei könnten Inhalt des Tweets und Form des Tweetenden nicht gegensätzlicher sein. Der 48-jährige Rees-Mogg muss per Zeitmaschine aus einer versunkenen Ära ins britische Jetzt katapultiert worden sein. Aus einer Ära, in der Männer immer Hut trugen, das Empire den Globus umspannte und Wahlrecht Privileg der Landbesitzer war. Er sei „der ehrenwerte Abgeordnete für das frühe 20. Jahrhundert“, schrieb ein Kommentator des „Daily Telegraph“.
Doch aus der lebenden Karikatur eines britischen Tory ist seit ein paar Wochen der Quotenknaller bei den britischen Buchmachern geworden.