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Das sind die Toten im „Beinhaus“ von St. Pauli

Schädel und Knochen von Verstorbenen sind in der Gruft der Kirche St. Joseph zu sehen Schädel und Knochen von Verstorbenen sind in der Gruft der Kirche St. Joseph zu sehen
Schädel und Knochen von Verstorbenen sind in der Gruft der Kirche St. Joseph zu sehen
Quelle: dpa
Hunderte Bürger fanden in der Krypta der St.-Joseph-Kirche ihre letzte Ruhestätte. Unter ihnen Militärs und Pastoren, aber auch ein Gastronomenpaar. Nun soll das Beinhaus für Besucher geöffnet werden.

Schädel an Schädel, Knochen über Knochen – in einer Gruft im Hamburger Stadtteil St. Pauli sind die Gebeine von rund 350 Menschen zu sehen. Nun teilte die Gemeinde mit, dass das einzige Beinhaus Hamburgs am Montagabend gesegnet werden soll. Das Beinhaus liegt in der Krypta unter der Kirche St. Joseph.

Die Überreste stammen nach Angaben der Lübecker Archäologin Dana Vick von Menschen, die zwischen 1719 und 1868 in der Gruft bestattet worden waren. 1944 wurde die Barockkirche samt Gruft durch eine Weltkriegsbombe stark beschädigt. Beim Wiederaufbau des Gotteshauses 1953 seien die entdeckten Gebeine auf einen großen Haufen gekippt und im Mittelgewölbe vermauert worden, sagte Vick. Danach sei die Gruft in Vergessenheit geraten.

Das fand die „Forschungsstelle Gruft“ heraus

Vor vier Jahren stießen Experten während eines Umbaus wieder auf die menschlichen Überreste; die Kirche beauftragte Vick und ihre beiden Mitstreiter von der „Forschungsstelle Gruft“ damit, eine Erinnerungsstätte zu konzipieren und zu gestalten.

Rund 400.000 Euro kostete nach Angaben des Erzbistums Hamburg das Projekt. Neben dem Beinhaus – einem etwa fünf Quadratmeter großen Raum hinter einer Glastür – gehört ein Ausstellungsraum mit Schautafeln und Vitrinen dazu. Darin sind Sargbeigaben wie Eheringe, Rosenkränze oder Kruzifixe, aber auch Überreste wie Zahnersatz oder Perücken zu sehen.

Es habe sich bei den in der Gruft bestatteten Bürgern zumeist um wohlhabende Menschen gehandelt, berichtete Vick. Unter anderem seien hier zwei Pastoren, ein Hauptmann aus Österreich und das Gastronomen-Ehepaar Rainville beerdigt worden. Über sie können Besucher auch Details in der Ausstellung erfahren. Die neue Erinnerungsstätte solle im Rahmen von Führungen öffentlich zugänglich gemacht werden, kündigte ein Sprecher des Erzbistums an.

dpa

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