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Hamburg Naturgewalten

Hamburg muss Tornados und Erdbeben fürchten

Erdbeben und Tornados galten lange Zeit als Fluch ferner Länder. Spätestens seit dem Tornado in Hamburg vom 27.März 2006 aber muss man umdenken. Neue Erkenntnisse der Meteorologen belegen, dass die Hansestadt ein Zielgebiet von Tornados ist. Außerdem ist sie auch noch erdbebengefährdet.

Frank Böttcher, Geschäftsführender Gesellschafter des Hamburger Instituts für Wetter- und Klimakommunikation, hat die Tornado-Häufigkeit im Großraum Hamburg näher analysiert. Er kommt zu dem Ergebnis: „In nur sieben Jahren gab es in der Metropolregion Hamburg 16 Tornados der Stärke 1 bis 2. Darüber hinaus sind elf Verdachtsfälle zu prüfen, deren Einstufung noch ungeklärt ist.“

Zur Hamburger Tornadoliste der letzten sieben Jahren zählen neben dem Harburger Tornado mit zwei Toten der schwere Sturm am 23.Juni 2003, der im Norderstedter Ortsteil Glashütte 19 Häuser beschädigte und zwei Personen verletzte. Auch andere Orte vor den Toren Hamburgs wurden seit 2001 von Tornados heimgesucht, darunter Adendorf (1.August 2002), Wasserkrug, Itzehoe, Neuendeich und Kummerfeld (alle am 9.Juni 2004). Selbst in Wandsbek (10.Mai 2005) und Ahrensburg (10.Juni 2006) wurden Tornados registriert.

Meteorologen und Klimaforscher sind sich nach wie vor nicht einig darüber, ob die Häufigkeit von Tornados in Norddeutschland tatsächlich zugenommen hat. „Möglicherweise werden sie nur häufiger beobachtet“, sagt Frank Böttcher. Allerdings prognostiziert der Kieler Klimaforscher Mojib Latif eine Zunahme dieses Wetterphänomens, dessen auffälligstes Zeichen der Luftrüssel ist. „Tornados entwickeln sich aus Gewittern. Und weil diese Extremwetterlagen zunehmen, müssen wir auch mit mehr Tornados rechnen“, betont er.

Bereits vor vier Jahren hatte das Magazin „National Geographic“ die Bundesrepublik neben den USA zum „Zielgebiet“ für Tornados erklärt. Gefährdet sei wegen der geografischen Struktur und der klimatischen Konstellation vor allem das norddeutsche Flachland.

Doch nicht nur aus der Luft drohen Gefahren. Auch in der Erde schlummert zerstörerische Kraft. Unter Hamburgs Erde türmt sich ein riesiges Salzgebirge auf. Wäscht Sickerwasser Höhlen in das teilweise nur wenige Meter unter der Erde liegende Material, könnte das nachgeben. Bodenabsackungen und im Extremfall kleine Erdbeben wären die Folge. „Es gab in Hamburg früher Einsturzbeben, und es wird sie vielleicht wieder geben“, sagt der Geologe Claus-Dieter Reuther von der Universität Hamburg. Mit seinen Kollegen erforscht er nun das Salzmassiv, um mögliche Gefahren rechtzeitig erkennen und abwehren zu können.

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