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Basketball Euroleague

"Nun weiß Europa, Bayern spielt guten Basketball"

Robin Benzing (l.) gelang mit dem FC Bayern eine Sensation in der Euroleague-Zwischenrunde. Die Münchner bezwangen den haushohen Favoriten Real Madrid in eigener Halle mit 85:83 Robin Benzing (l.) gelang mit dem FC Bayern eine Sensation in der Euroleague-Zwischenrunde. Die Münchner bezwangen den haushohen Favoriten Real Madrid in eigener Halle mit 85:83
Robin Benzing (l.) gelang mit dem FC Bayern eine Sensation in der Euroleague-Zwischenrunde. Die Münchner bezwangen den haushohen Favoriten Real Madrid in eigener Halle mit 85:83
Quelle: AFP
Den Basketballern des FC Bayern droht am Donnerstag das frühzeitige Aus in der Euroleague. Doch die Perspektive der Münchner ist rosig, denn auch im Basketball wird das Financial Fairplay eingeführt.

Einen rot-weißen Fanschal wird Jordi Bertomeu nicht überstreifen. Er muss ja neutral bleiben. Denn Bertomeu ist Chef der Euroleague, der Königsklasse des Basketballs. Und trotzdem: Im Herzen wird sich Bertomeu am Donnerstagabend einen Sieg des FC Bayern wünschen. Zwar sind die Münchner ein Neuling an Europas Basketball-Spitze. Doch für Bertomeu sind sie ein Geschenk, das von Jahr zu Jahr wertvoller werden soll.

"Große Städte, große Märkte und große Marken stehen im Zentrum der Strategie der Euroleague. Deshalb hat der FC Bayern einen sehr hohen Stellenwert für uns. Der Klub ist eine Weltmarke", schwärmt Bertomeu im Gespräch mit der "Welt". Am Donnerstag bestreiten die Münchner ihr vorletztes Gruppenspiel in der Runde der besten 16 Klubs. Gegner ist der israelische Topklub Maccabi Tel Aviv (Anpfiff 20.45 Uhr, live bei Sport1+ und sport1.de).

Die Bayern müssen gewinnen, ebenso nächste Woche Donnerstag in Russland bei Lokomotiv Kuban, um noch eine Chance auf das Erreichen des Viertelfinals zu haben. Eine sehr schwere Aufgabe. Sollte sie gelöst werden, winkt eine "Best-of-Five"-Serie gegen den FC Barcelona. "Eine solche Serie wäre der Hammer", sagt Bayerns Center Yassin Idbihi. "Aber auch, wenn wir es nicht schaffen sollten: Seit dieser Saison weiß ganz Europa, dass auch beim FC Bayern guter Basketball gespielt wird."

Financial Fairplay hilft den Bayern

Eigentlich ist der FC Bayern in der Euroleague ein kleiner Fisch. Der Saisonetat liegt bei gut elf Millionen Euro – weit unter Spitzenteams wie ZSKA Moskau (40 Millionen Euro), Real Madrid (27 Mio.) oder dem FC Barcelona (25 Mio.). Und trotzdem hält es Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic nicht für utopisch, "dass wir irgendwann vielleicht auch mal vom Final Four träumen dürfen".

Zwar werde man selbst "nie an Etats von 25 oder 30 Millionen Euro herankommen", sagt Pesic, Sohn von Cheftrainer Svetislav Pesic. "Doch ich schätze die wirtschaftliche Situation so ein, dass wir nicht zu Real oder ZSKA aufschließen müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Stattdessen werden wir uns von unten und die Klubs von oben sich gegenseitig annähern." Vereine wie ZSKA Moskau hätten es langfristig schwer, ihren aufgepumpten Etat aufrecht zu erhalten, prophezeit Pesic.

Was den Bayern in die Karten spielt: Euroleague-Boss Bertomeu ist entschlossen, das Financial Fairplay zur Saison 2015/16 "scharfzustellen". Wie im Fußball dürfen Basketball-Klubs ab diesem Zeitpunkt nicht mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen. Ansonsten droht ihnen der Ausschluss. Das Reglement beruht weitgehend auf dem Lizenzierungsverfahren der Basketball-Bundesliga (BBL).

Etats der Topvereine werden sinken

"Dieses Verfahren ist ein bedeutsamer Schritt für die europäischen Wettbewerbe. Es stärkt die Tragfähigkeit deutlich", sagt Jan Pommer der "Welt". Der BBL-Geschäftsführer hatte die zuständige Arbeitsgruppe der Euroleague geleitet, die das Financial Fairplay auf den Weg brachte. Das neue Reglement soll sicherstellen, dass "wirtschaftlich kein Schindluder betrieben wird", sagt Pommer.

Für den "einen oder anderen Verein aus Süd- oder Osteuropa" bedeute dies eine Umstellung. Im Klartext: Der BBL-Chef erwartet, dass die Etats der Topvereine aus Spanien, Russland, Türkei oder Griechenland sinken. Und dass die deutschen Klubs immer konkurrenzfähiger werden. Allen voran der FC Bayern.

Zu glauben, dass bald deutsche Vereine die Euroleague dominieren, wäre allerdings naiv. In vielen süd- und osteuropäischen Ländern ist Basketball Nationalsport. Trotz des "drohenden" Financial Fairplays: Topklubs aus Moskau, Athen oder Istanbul werden weiterhin größere finanzielle Mittel aufbringen können als die deutschen Spitzenvereine FC Bayern, Brose Baskets Bamberg oder Alba Berlin. Auch Real Madrid und FC Barcelona, die momentan noch aus dem Fußball querfinanziert werden, dürften weiterhin in der europäischen Basketball-Spitze zu finden sein.

Deutscher Markt soll gestärkt werden

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Doch die Gelegenheit ist groß wie nie zuvor, dass bald ein BBL-Klub erstmals ins Final Four einzieht. Dabei will auch Jordi Bertomeu mithelfen. Eigentlich qualifiziert sich nur der deutsche Meister direkt in die Königsklasse, der Zweite muss in die Qualifikations-Runde. "Doch zwei Startplätze sind so gut wie sicher", sagt der Euroleague-Chef.

Dies bedeutet: Um den deutschen Markt zu stärken, will er auch kommende Saison eine Wildcard an einen deutschen Verein verteilen. So wie diesmal an den FC Bayern. Dieser war im Halbfinale 2013 am späteren Meister Bamberg gescheitert, rückte nur dank Bertomeus Hilfe in die Euroleague.

Nun aber wollen die Bayern selbst Meister werden und sich direkt qualifizieren. Dann wären sie nicht mehr auf Bertomeus guten Willen angewiesen.

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