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So stürzen Sie richtig beim Schlittschuhlaufen

Nachrichtenredakteur
Diese jungen Schlittschuhläuferinnen in Berlin hatten nach ihrem Sturz offensichtlich keine Schmerzen Diese jungen Schlittschuhläuferinnen in Berlin hatten nach ihrem Sturz offensichtlich keine Schmerzen
Diese jungen Schlittschuhläuferinnen in Berlin hatten nach ihrem Sturz offensichtlich keine Schmerzen
Quelle: picture-alliance / dpa/dpaweb
Im Winter gehen viele Hobbyschlittschuhläufer gern aufs Eis. Doch wie werden schmerzhafte Stürze vermieden? Wie fallen Sie richtig? Was muss nach einem Sturz beachtet werden? Das sagt die Expertin.

Alle Jahre wieder: Spätestens Ende November, Anfang Dezember wird es in Deutschland nicht nur nachts empfindlich kalt, auch die Freizeitbeschäftigungen verändern sich. Doch so schön Serienschauen in Dauerschleife auf dem heimischen Sofa und der Besuch des Weihnachtsmarkts auch sein mögen: Ein bisschen Bewegung an der frischen Luft tut auch – oder angesichts des vielen Essens: gerade – jetzt gut.

Eine beliebte Winteraktivität ist das Schlittschuhlaufen. Wir alle haben es irgendwann in der Kindheit mal versucht, hatten damals großen Spaß, auf Kufen den vielleicht ersten Rausch der Geschwindigkeit zu erleben, und erinnern uns deshalb immer noch gern daran zurück. Doch seither waren die meisten nur noch selten auf dem Eis und sind dementsprechend aus der Übung.

Ungefährlich ist das nicht. Denn Schlittschuhlaufen ist nicht ohne Risiko: Die größte Gefahr geht dabei zweifellos von den Stürzen aus, die dem untrainierten Laien und kleinen Kindern natürlich öfter passieren (können) als dem routinierten Profi.

Wie also vermeidet man schmerzhafte und im schlimmeren Fall auch folgenreiche Stürze beim Schlittschuhlaufen? Wenn das nicht mehr möglich ist: Wie stürzt man richtig aufs Eis? Und was muss man beachten, nachdem man gestürzt ist?

Drei allgemeine Gefahren

„Grundsätzlich ist Eislaufen weniger gefährlich als Radfahren oder jede andere Freizeitsportart“, sagt Ilona Schindler. Sie ist Bundestrainerin für Nachwuchs- und Juniorensportler im Einzellauf in der Deutschen Eislauf-Union (DEU) und sieht drei allgemeine Gefahren: „Man kann mit jemandem zusammenstoßen, über die Zacken am oberen Ende der Kufe stolpern und umknicken, wenn man kein festes Schuhwerk hat.“ Denn in der Eislaufbahn ausgeliehene Schlittschuhe werden durch den häufigen Gebrauch weicher und haben dadurch keinen so guten Halt mehr wie seltener benutzte.

Um Stürze zu vermeiden, rät Schindler zuallererst, mit Vorsicht und Bedacht, aber vor allem besonnen und nicht alkoholisiert laufen zu gehen: „Bei manchen Bahnen gibt es ja einen Stand mit Glühwein und Grog am Rand der Eisfläche. „Wenn man Alkohol getrunken hat, besteht die Gefahr, dass man sich überschätzt und zu Dingen hinreißen lässt, die man sich sonst nicht zutrauen würde, weil man sie eigentlich nicht beherrscht.“ Auch in diesem Fall gelte wie so oft im Leben: Weniger ist mehr.

Außerdem empfiehlt sie, dem Gedränge, das meist in der Mitte der Eisbahn herrscht, auszuweichen und stattdessen an der Seite zu laufen. Das hat noch einen weiteren Vorteil: Man kann sich an der Bande festhalten, wenn man ins Taumeln gerät.

Wenn man sich aneinander an den Händen hält, reißt man im Falle eines Sturzes im Zweifelsfall eher weitere Läufer zu Boden, als dass man sich gegenseitig Halt gibt
Wenn man sich aneinander an den Händen hält, reißt man im Falle eines Sturzes im Zweifelsfall eher weitere Läufer zu Boden, als dass man sich gegenseitig Halt gibt
Quelle: picture-alliance / dpa

Die Bundestrainerin hält es für keine gute Idee, sich aneinander festzuhalten: „Denn oft reißt der Unsicherere von beiden den anderen mit.“ Besser sei vielmehr, wenn ein nicht so guter Läufer zusammen mit einem besseren aufs Eis geht: „Dann hat der jemanden in der Nähe, der ihn im Falle eines Sturzes abfangen kann.“

Für kleine Kinder, die sich auf den Kufen noch nicht so sicher fühlen, rät sie zu den Pinguin-, Eisbär- oder Wichtel-Figuren, die es auf vielen Bahnen gibt. Die kann der Nachwuchs vor sich herschieben und erhält dadurch eine gute Stabilität. Etwas ungeschickt veranlagten Läufern jedes Alters gibt sie den Tipp, sich Knie- und Ellbogenschützer zu besorgen, die auch Handballspieler verwenden. Denn sie federn einen Sturz schon mal ziemlich gut ab.

Wollmütze und Sturzhelm mildern den Aufprall

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Um den Kopf besser zu schützen, hat Schindler zwei Ratschläge: „Eine dicke, gestrickte Wollmütze mildert den Aufprall auch ein bisschen. Sie fungiert dann wie eine Art Polster für den Hinterkopf.“ Und bei Kindern seien Sturzhelme analog zu den Fahrradhelmen eine Überlegung wert: „Das ist natürlich Gewöhnungssache und hängt auch davon ab, wie man das Kind einschätzt: Bei einem Draufgängertyp ist es schon besser, einen aufzusetzen.“

Sie hat beobachtet, dass in den vergangenen Jahren immer mehr kleine Kinder auf den Eisbahnen einen Helm tragen. Schließlich könne man damit bei einem Sturz „ein paar Tage Kopfschmerzen und eine Beule“ vermeiden.

„Am besten ist es, auf die Seite zu fallen, zu versuchen, den Kopf stabil zu halten und die Hände mit ins Spiel zu bringen.“
Ilona Schindler

Laut Schindler sind Stürze bei Erwachsenen meist problematischer: „Kinder sind sehr behände und können relativ schnell reagieren.“

Am gefährlichsten seien die Stürze, wenn man auf einer vollen Eisbahn und nicht vorbereitet ist. Wenn ein Sturz nicht mehr zu vermeiden ist, sei es das Wichtigste, zu versuchen, diesen irgendwie abzufangen. „Am besten ist es, auf die Seite zu fallen, zu versuchen, den Kopf stabil zu halten und die Hände mit ins Spiel zu bringen“, sagt Schindler. Denn diese bremsen den Fall ab und verringern die Höhe des Sturzes.

Das gilt übrigens sowohl bei einem Sturz nach vorne als auch nach hinten: Im ersten Fall verhindert der Einsatz der Hände idealerweise einen schmerzhaften Aufprall auf die Knie, im zweiten das gefährliche Aufschlagen auf den Hinterkopf, weil man zuerst mit dem Po auf dem Eis landet und der Oberkörper nicht mehr so stark nachkippt.

Aufstehen wie ein kleines Kind

Wie reagiert man aber am besten, nachdem man gestürzt ist? „Es ist gut, wenn Leute helfen können, die keine Schlittschuhe tragen“, so Schindler. In Winterstiefeln bewegt man sich auf der Eisfläche stabiler. Wenn man aufgeregt ist, sei es gut, jemanden von außen um Hilfe zu bitten.

Bei einem schwereren Sturz, zum Beispiel auf den Kopf, rät sie, nicht sofort wieder aufzustehen, sondern sich erst mal ein, zwei Minuten hinzusetzen und zu sortieren. Dazu gehöre, sich selbst abzutasten und abzuwarten, ob einem schwindlig werde. Danach sollte man wie ein kleines Kind über die Handflächen und die Knie aufstehen und sich an einer anderen Person oder der Bande hochziehen.

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Nachdem man die Eisfläche verlassen hat, macht man am besten eine kurze Pause und versucht zu klären, was genau passiert ist: Hatte ich nur beim Aufprall Schmerzen oder halten diese noch an? Habe ich mir möglicherweise das Steißbein oder ein anderes Körperteil geprellt? Sind im Sprunggelenk die Bänder überdehnt oder sogar gerissen?

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

In zwei Fällen empfiehlt Schindler, unbedingt ärztliche Hilfe hinzuzuziehen: Bei einem Sturz auf den Kopf, nach dem einem schwindlig und schwarz vor Augen ist – denn dann besteht die Gefahr einer (leichten) Gehirnerschütterung.

Und auch, wenn der Fuß stark anschwillt und/oder man nicht mehr auftreten kann, sollte man sich zur Abklärung ins Krankenhaus fahren lassen. Bei Fußverletzungen rät sie, die sogenannte „Pech“-Regel anzuwenden: Pause sofort, Eis drauf zur Abkühlung, Compressionsstrümpfe gegen die Schwellung und das Hochlegen des Fußes.

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