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Panorama „Water Challenge“

Mann von Baggerschaufel voller Wasser erschlagen

Auf YouTube sind sogenannte „Cold Water Challenges“ der Hit. Nun kostete eine vermeintlich lustige Idee mit einem Bagger und 2000 Litern Wasser einen Mann das Leben, mehrere Menschen wurden verletzt.

Hauptsache irgendwie originell nass werden: So funktioniert ein neuer Volkssport namens „Cold Water Challenge“, an dem sich auch gerne Rettungskräfte beteiligen. Nun ist ein Mann bei einer solchen Veranstaltung im Münsterland von einer mit 2000 Liter gefüllten Baggerschaufel erschlagen worden, fünf Menschen wurden teils schwer verletzt.

Wie die Polizei mitteilte, hatte sich ein Kegelclub auf einem abgeernteten Getreidefeld in Isselburg an einem Biertisch versammelt. Ein Mann wollte die Kegler mit Wasser übergießen. Dazu hatte er die Schaufel eines sogenannten Teleskopladers mit Wasser gefüllt und auf etwa sechs Meter Höhe gefahren. Danach bewegte er das Fahrzeug langsam in Richtung der Gesellschaft, bis es plötzlich vorne über kippte. Die Schaufel schlug auf den Tisch.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Von den 14 am Tisch sitzenden Personen blieben acht völlig unverletzt. Ein Schwerverletzter wurde in eine Klinik geflogen, drei Verletzte in umliegende Krankenhäuser; eine Person wurde vor Ort ambulant behandelt. Für den 34-jährigen Familienvater kam jede Hilfe zu spät.

Die Polizei ermittelt inzwischen. „Es geht um den Verdacht der mehrfachen fahrlässigen Körperverletzung und der fahrlässigen Tötung“, sagte Polizeisprecher Frank Rentmeister der „Bild“.

Offenbar gab es in der Vergangenheit besonders in Isselburg zahlreiche solcher Aktionen, die Menschen in Isselburg haben sich offenbar zu regelrechten „Kaltwasser-Wettbewerben“ herausgefordert. Unter anderem wurden Menschen und Gruppen im Netz wie in bei einem Schneeballsystem nominiert.

Jux-Vidoes werden immer verrückter

Das Problem: In den vergangenen Wochen wurden die Jux-Videos immer verrückter, teilweise wurde auch die Dienstausrüstung benutzt. Deshalb wuchs die Kritik.

Im nordrhein-westfälischen Dorsten zum Beispiel ließen Feuerwehrchef und Stadtverwaltung die Videos ihrer Freiwilligen Feuerwehr löschen. Im saarländischen St. Wendel warfen Feuerwehrchef und Vorstand nach einem Video der Löschtruppe das Handtuch. Der Bürgermeister hatte kritisiert, dass die Männer unerlaubt mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs gewesen waren.

In Hessen warnen Landesfeuerwehrverband, die Unfallkasse und das Innenministerium in Wiesbaden deutlich vor risikoreichen Challenges”: Spaß ja, aber Vorsicht bei den Aktionen, heißt es darin sinngemäß. Außerdem dürften die Feuerwehren ihre Ausstattung nicht zweckentfremden, das Ansehen der Truppen dürfe zudem nicht darunter leiden. Dem schließt sich der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg an: „Die Feuerwehren geben sich letztendlich der Lächerlichkeit preis”, heißt es dort.

Der Spaß kann sehr teuer werden

Eine „Challenge” könnte für die Herausgeforderten auch zu einem teueren Spaß werden: Die Feuerwehr stuft die Aktionen als „unzulässige Gefährdungen” mit hohem Risiko ein.

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Für Sabine Longerich von der Unfallkasse Hessen hängt die Art des Versicherungsschutzes deshalb davon ab, ob eine Aktion der Feuerwehr ein Privatvergnügen ist oder ein Einsatz. Letzteres wäre zum Beispiel der Fall, würde eine „Challenge” von der Leitung angeordnet.

Allem Ärger zum Trotz: Die „Cold Water Challenge” hat einen Nerv getroffen: Allein auf dem Videokanal Youtube finden sich unter dem Stichwort etwa 235.000 Filme - viele davon aus Deutschland.

dpa/stro/kami

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