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Wirtschaft Gewinnmargen

So viel verdienen die Autohersteller pro Fahrzeug

Mit einem Gewinn von 1801 Euro pro Auto deklassiert Toyota bei den Massenherstellern die Konkurrenz Mit einem Gewinn von 1801 Euro pro Auto deklassiert Toyota bei den Massenherstellern die Konkurrenz
Mit einem Gewinn von 1801 Euro pro Auto deklassiert Toyota bei den Massenherstellern die Konkurrenz
Quelle: Infografik Die Welt
Die Rollen in der Autowelt haben sich verschoben: Toyota verdient laut Studie mehr pro Pkw als jeder andere Massenhersteller. Der Sieger im Luxussegment ist dagegen eine weniger große Überraschung.

Worum geht es

Eigentlich sind die Rollen in der Autowelt klar verteilt: Die deutschen Hersteller fahren der Konkurrenz regelmäßig davon, die Japaner schnaufen hinterher und die übrigen europäischen Hersteller sind latente Verlierer. Doch im ersten Halbjahr hat sich das Bild deutlich verschoben – es gibt unerwartete Auf- und Absteiger.

Überraschung Nummer eins: Bei den Masseherstellern ist derzeit keiner so stark wie Toyota. Überraschung Nummer zwei: Die Marke Volkswagen schneidet schwächer ab, als man meinen möchte. Und zuletzt: Fiat ist stabiler als gedacht.

Basis dieser Einschätzung ist eine Analyse des CAR-Centers Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. Dort wurden die Geschäftsergebnisse der wichtigsten Automobilhersteller für das erste Halbjahr 2013 ausgewertet und alle Faktoren herausgerechnet, die nicht zum eigentlichen Pkw-Geschäft gehören: also das Immobiliengeschäft bei Toyota, die Bootsmotoren von Honda, die Trucks bei Daimler oder BMW-Motorräder. Außerdem wurden die Finanzsparten und das Zulieferergeschäft nicht berücksichtigt sowie Sondereffekte.

Fazit: Mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 1801 Euro pro Auto deklassiert Toyota die Konkurrenz. Und mit einer Gewinnmarge von 9,0 Prozent liegen die Japaner bereits in der Liga der Premiumhersteller. Die wird – und das überrascht nicht – weiter von Porsche dominiert.

Toyota leidet weniger unter Euro-Krise

Das starke Abschneiden Toyotas war nach den vergangenen Jahren so nicht erwartet worden. Doch inzwischen haben sich die Japaner von der Natur- und Reaktorkatastrophe in Japan erholt, verkaufen auf dem erstarkten Heimatmarkt wieder erfolgreich Autos und sind auch in den USA glänzend im Geschäft.

Die Verlagerung von Produktion aus dem teuren Japan hilft ebenso wie die Tatsache, dass Toyota in Europa nicht so präsent ist wie in Asien oder den USA – und deshalb unter den Folgen der Euro-Krise weniger leidet.

Der schwache Yen sorgt für Rückenwind, und das Problem der Rückrufe ist zwar weiter akut, aber besser im Griff als in den vergangenen Jahren. Allerdings haben die CAR-Experten bei Toyota die Edelmarke Lexus berücksichtigt. Und die müsste eigentlich für sich in der Liga der Premiumhersteller spielen.

Volkswagen im Ranking abgeschlagen

Verfolgt wird Toyota von den Koreanern. Bei Hyundai und Kia bleiben pro Auto 1027 und 911 Euro hängen. Das katapultiert den Doppelkonzern auf die Plätze zwei und drei.

Die Gewinnmarge Hyundais ist mit 9,3 Prozent sogar Bestmarke bei den Masseherstellern. Toyota schneidet beim Gewinn pro Fahrzeug deshalb erfolgreicher ab, weil die Modelle teurer sind. Aber die Koreaner haben die Kosten besser im Griff.

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Vergleichsweise abgeschlagen im CAR-Ranking ist die Marke Volkswagen. Einen Ebit-Gewinn von 629 Euro pro Fahrzeug und eine Marge von nur 3,0 Prozent haben die Experten errechnet. Tatsächlich sind die mit Abstand größten Gewinnbringer im Konzern die Töchter Audi und Porsche.

Allerdings ist es schwierig, nur die Marke VW zu betrachten: Das Baukastensystem der Wolfsburger macht Vergleiche einzelner Marken schwierig. Viele Investitionen, von denen mehrere Marken bei Volkswagen profitieren, werden der Marke VW angerechnet – das drückt die Gewinne. Ohne Zweifel produziert VW mit der Konzentration auf Standorte in Deutschland vergleichsweise teuer.

Sorgenkind Fiat schlägt sich tapfer

Fiat dagegen, Dauersorgenkind der Branche, schlägt sich unerwartet tapfer. „Fiat stand zu Beginn der Eurokrise am schlechtesten von allen Massenherstellern da. Heute hat sich Fiat Auto – natürlich auch auf Kosten deutlich geringerer Produktinvestitionen – zu einem Unternehmen gewandelt, das dem derzeitigen Marktdruck standhält“, sagt CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer.

In der Premiumliga liegt wie gewohnt Porsche vorn. 16.590 Euro pro Auto verdienen die Zuffenhausener und hängen so BMW, Audi und Mercedes ab – wie auch den schärfsten Verfolger. Die Fiat-Töchter Ferrari und Maserati kommen auf 15.000 Euro Gewinn pro Fahrzeug.

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