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Zu welcher Uhrzeit man am billigsten tankt

Wirtschaftsredakteur
Die Preise an der Zapfsäule folgen einem klaren Muster. In der Nacht ist Tanken am teuersten, über den Tag bröckeln die Preise wieder. Auch zwischen den Anbietern existieren stabile Unterschiede Die Preise an der Zapfsäule folgen einem klaren Muster. In der Nacht ist Tanken am teuersten, über den Tag bröckeln die Preise wieder. Auch zwischen den Anbietern existieren stabile Unterschiede
Die Preise an der Zapfsäule folgen einem klaren Muster. In der Nacht ist Tanken am teuersten, über den Tag bröckeln die Preise wieder. Auch zwischen den Anbietern existieren stabil...e Unterschiede
Quelle: Infografik Die Welt
Das Wirtschaftsinstitut RWI hat Millionen von Benzinpreisdaten analysiert. Ergebnis: Das Auf und Ab der Spritpreise folgt im Tagesverlauf einem bestimmten Muster. Wer das kennt, kann viel Geld sparen.
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Das ständige Wechseln der Benzinpreistafeln an den Tankstellen mag einem Gelegenheitsfahrer völlig willkürlich vorkommen. Doch in Wirklichkeit folgen die Spritnotierungen im Tagesverlauf stets einem immer gleichen Zeitplan.

Was routinierte Vielfahrer aus Erfahrung kennen, hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) jetzt mit mathematischer Genauigkeit nachgewiesen: Kraftstoff gleich welcher Sorte ist nachts um 23 Uhr regelmäßig am teuersten. Am meisten Geld spart, wer gegen 18 Uhr an der Zapfsäule haltmacht.

Forscher verraten, wann man am billigsten tankt

Die Daten von 14.000 Tankstellen haben Forscher untersucht und herausgefunden: Das Auf und Ab der Preise folgt einem bestimmten Muster. Daran lässt sich auch ablesen, wann der Sprit günstig ist.

Quelle: Die Welt

„Die Regelmäßigkeit dieses Verlaufs ist frappierend“, heißt es im jüngsten „Benzinpreisspiegel“ des RWI. Dasselbe Muster zeige sich „über alle Wochen hinweg und für alle Kraftstoffsorten“.

Benzinpreise sind nachts höher

Das Institut hatte seit Juni vergangenen Jahres Millionen von Preisdaten analysiert, die von den rund 14.000 Tankstellen in Deutschland regelmäßig an die Markttransparenzstelle des Bundeskartellamtes gemeldet werden müssen. Dabei zeigt sich: Die früher regelmäßigen Preisspitzen in den Tagen kurz vor Ostern sind einem neuen Muster gewichen.

Demnach ist es an keinem Tag eine gute Idee, in der Nacht zwischen 23 Uhr und 5 Uhr morgens zum Tanken zu fahren: Super E5 kostet während dieser Zeit im Schnitt über 1,45 Euro pro Liter. Wer um 18 Uhr Sprit nachfüllt, zahlt in der Regel nur rund 1,35 Euro oder noch weniger.

Dabei machen die RWI-Forscher sogar interessante Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern aus. So könne man den Daten etwa entnehmen, „dass Shell erstens früher am Tag die Preise wieder erhöht als Jet und zweitens preislich höher liegt als Jet“.

Für den Mineralölwirtschaftsverband (MWV) ist es leicht erklärbar, warum die Benzinpreise zwischen 5 Uhr morgens und 18 Uhr so rasant auf Talfahrt gehen: „Die Tankstellen unterbieten sich im harten Wettbewerb bis zur Verlustzone gegenseitig“, erklärte ein Sprecher des Verbandes in Berlin das Preisgeschehen im Tagesverlauf: „Dann müssen die Preise angehoben werden, sonst könnten die Tankstellen nicht überleben.“

Zwischen 18 und 19 Uhr tanken Sie am billigsten

Nicht nur, dass die Benzinpreise zwischen den Tankstellenmarken zu ein und demselben Zeitpunkt um bis zu 20 Cent schwanken. Auch über den Tag hinweg gibt es erhebliche Unterschiede.

Wie der Automobilklub ADAC jetzt herausgefunden hat, ist Tanken in der Stunde von 18 Uhr bis 19 Uhr im Vergleich zum Rest des Tages am günstigsten. Am teuersten wird es dagegen in den Nachtstunden zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens.

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Nach 19 Uhr wird es demnach Stunde für Stunde teurer. Auch wenn das von Region zu Region unterschiedlich ist und die Preise in Deutschland stark abweichen: Der Trend gilt für das ganze Land.

Für die Untersuchung hat sich der Münchner Automobilklub sämtliche Benzin- und Dieselpreise der vergangenen drei Monate angeschaut. Was auffällt: Die täglichen Preiskurven sind regelmäßig und gelten praktisch über die ganze Woche.

Streit über die Weitergabe fallender Ölpreise

Vielleicht ist dieser Überlebenskampf auch der Grund für eine andere Beobachtung der RWI-Forscher: Nach ihren Berechnungen sind die Kraftstoffpreise an deutschen Tankstellen in den letzten Monaten nicht so stark gesunken wie die Rohölnotierungen der Nordsee-Sorte Brent. Es gebe „klare Indizien dafür, dass sich der Preisrückgang beim Rohöl nicht eins zu eins in den Kraftstoffpreisen widerspiegelt.“

Gemessen an den reinen Rohstoff- und Steuerkosten, müsste der Liter Superbenzin lediglich 1,24 Euro kosten – 17 Cent weniger als in der Realität. Selbst wenn der Tankstellenpächter im Schnitt zwei Cent je Liter einbehält, bleiben den Mineralölmultis noch rund 15 Cent. Diese Marge liegt deutlich über dem langjährigen Schnitt.

Den Verdacht, den Vorteil fallender Ölpreise nicht voll an die Kunden weitergegeben zu haben, weist der Mineralölwirtschaftsverband allerdings deutlich zurück: „Der Ölpreisrückgang seit vergangenem Sommer hat eins zu eins auf die Tankstellenpreise in Deutschland durchgeschlagen“, betont ein Sprecher des Branchenverbandes auf Nachfrage.

Ölpreise schwanken sehr stark

Die Rohstoffpreise würden derzeit sehr stark schwanken, und nicht jede Wende fließe umgehend in die Preise an der Zapfsäule. Den Angaben des MWV zufolge hat sich „der Benzinpreis von E10, ohne Steuern, von Juni 2014 bis Januar 2015 genauso verbilligt wie Öl, um jeweils 24 Cent pro Liter“. Inklusive der Mehrwertsteuer sei Benzin im Januar an der Tankstelle sogar 28 Cent billiger gewesen als im Juni 2014.

So ist Tanken bald ohne Erdöl möglich

Die Dresdener Firma „Sunfire“ stellt aus Wasser und Kohlenstoffdioxid umweltfreundliches Benzin her. Die Erfindung soll dazu beitragen, dass Autos künftig auch ohne Öl betrieben werden können.

Quelle: N24

Der Branchenverband vermutet einen Rechenfehler der Essener Forscher: „Der Versuch, über eine komplizierte Quote von Tankstellenpreis zu Rohölpreis einen langsamer fallenden Benzinpreis nachzuweisen, führt in die Irre“, sagte der MWV-Sprecher: „Wenn Ölpreis und Benzinpreis im genau gleichen Umfang sinken, steigt diese Quote schon rein rechnerisch an – ohne sinnvolle Aussage über die Benzinpreisentwicklung.“

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